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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Himmel, kein Wunder, dass die Hunde der Christies sich auf ihn gestürzt hatten. Der Junge war ein menschlicher Irish Setter. »Du fährst Streife.«
    Kevins Miene verdüsterte sich. Knox runzelte die Stirn.
    Russ seufzte. »Was?«
    »Seien Sie nicht beleidigt, Chief, aber schicken Sie mich zu den Kindern, weil ich eine Frau bin?«
    »Ich schicke Sie hin, weil ich glaube, dass Sie der beste Officer für den Job sind. Genau wie ich Kevin auf Streife schicke, weil Lyle und ich erschöpft sind und zu wenig Schlaf hatten und im Moment nichts auf die Reihe kriegen. Hört mal.« Er sprach beide an, zwang sie zum Zuhören. »Dieser Fall war ein endloses Grauen. Wir haben lange frustrierende Stunden hinter uns, und Spuren, die ins Nichts führten. Und ihr beide habt euch bewundernswert gehalten. Ich bin stolz auf euch. Ich bin stolz, mit euch zu dienen. Und ich weiß, was immer ich von euch verlange, ihr werdet es erledigen. Kompetent und professionell.« Er leerte seinen Becher und stellte ihn ab. »Und jetzt lasst uns tun, was zu tun ist.«
    XII
    Das Tor zur Farm der Christies stand offen. Hadley holperte mit ihrem Streifenwagen über den Feldweg. Auf der einen Seite zogen sich goldene Heuwiesen bis zum Rand des weit entfernten Waldes. Auf der anderen, hinter einer alten Steinmauer, trieben Schafe über das Gras wie staubige Wolken. Es sah aus wie eine der Illustrationen aus Gennys Kinderbibel. Nur der gute Hirte fehlte.
    Sie parkte auf dem Rasen auf der anderen Seite des Hauses unter einem ausladenden Ahorn, in dessen Schatten ein baufälliger Wohnwagen stand. Sie wusste, dass sie auf der Zufahrt bleiben sollte, aber wenn sie den Wagen in der Sonne stehen ließ, würde bei ihrer Rückkehr im Inneren eine Gluthitze herrschen, und die Klimaanlage funktionierte nicht besonders gut.
    Sie stieg aus. Die Hitze war drückend, trocken und windstill. Sie zupfte die Bluse vom Körper. Wenn es vormittags schon so war, würde es unglaublich heiß werden.
    Sie überquerte die Zufahrt und erklomm die Verandastufen. Die Fenster waren wegen der Hitze geschlossen. Sie klingelte. Sie hörte Stimmengemurmel. Sie blinzelte, versuchte durch die gekräuselten Vorhänge an der Tür etwas zu erkennen. Sie klopfte. »Hallo!«, sagte sie so laut, dass man sie im Inneren hören konnte. »Polizei Millers Kill.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt. Eine junge Frau spähte heraus. Sie hatte erdbeerblonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, und tiefe Schatten unter den Augen.
    »Hi«, sagte Hadley, »ich bin Officer Knox von der Polizei Millers Kill. Kann ich …«
    »Das ist gerade ungünstig«, sagte die Frau. »Ich habe Besuch.«
    »Ich weiß, dass die Mitarbeiterin vom Jugendamt bei Ihnen ist. Ich bin die, äh, Verbindungsbeamtin im Revier.« Hadley lächelte beruhigend. »Sind Sie …«
    Die Tür schlug ihr ins Gesicht. Sie dachte an Hudsons Lieblingsspruch aus dem Fernsehen. Wie unhöflich. Sie klopfte erneut, diesmal sehr bestimmt. »Ma’am«, sagte sie.
    Die Tür flog auf. Ein kleiner, untersetzter Mann mit Frettchengesicht stand ihr gegenüber. Mit seinen Froschaugen ähnelte er Peter Lorre, aufgemotzt im Gefängnisschick mit Tätowierungen auf den Fingern, die den Knauf umklammerten, um ihr den Weg zu versperren. »Hören Sie«, sagte er mit fast akzentfreier Stimme. »Sie will jetzt nicht mit Ihnen sprechen …«
    Sie bemerkte den Moment, in dem er sie erkannte und ihm klarwurde, dass auch sie ihn wiedererkannte. Sie rannte die Verandastufen hinab, während er etwas auf Spanisch brüllte. Sie landete halb in dem schütteren Busch, kämpfte sich heraus und sprintete zu ihrem Fahrzeug. Sie hörte das Splittern von Glas, warf einen Blick über die Schulter und sah den Lauf eines riesigen Revolvers, der durch die obere Hälfte eines der Fenster auf sie zielte. Sie tauchte hinter ihrem Streifenwagen ab, als das Ding losging. Eine Kugel schlug in den Ahorn, und Späne regneten herab. Sie riss die Tür auf und schnappte nach dem Mikro. »Zentrale«, brüllte sie. »Harlene? Der Scheißkerl schießt auf mich!«
    XIII
    Russ war gerade in die Einfahrt seiner Mutter abgebogen, als sein Handy klingelte. Scheiße. Er kontrollierte die Nummer. Die ameisengroße Hoffnung, dass es Clare sein könnte, wurde zerquetscht, als er die Kennung des Reviers erkannte. Er klappte das Handy auf. »Van Alstyne hier.«
    »Chief.« Die normalerweise unerschütterliche Harlene klang angespannt. »Wir haben einen Officer unter Beschuss.«
    Ihm blieb das

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