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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Hälfte, hustend, mit tränenden Augen. Der Rauch war überall, dick, süßlich, nicht rußig wie bei einem Holzfeuer, nicht frisch duftend wie bei Heu. Ihr wurde schwindlig.
    Das ist Dope, du Idiotin. In der Scheune wurde kein Heu gelagert. Allmächtiger. Ihre Zimmergenossin im College, die zu Semesterbeginn ein Pfund Acapulco-Gold mitgebracht hatte, wäre im Himmel gewesen. Sie stolperte zu dem größten Joint der Welt. »Isabel! Amado!« Sie trottete die Steigung hoch, in sicherem Abstand von der Scheune. Brennende Holzbalken fielen nach innen. Schindeln lösten sich und polterten ins Gras. Funken flogen durch die Luft wie Löwenzahnsamen. Sie mussten hier weg. Der Wald war trocken. Falls Wind aufkam, waren sie hier gefangen wie Tiere in einem dieser Disneyfilme.
    Wo die Tiere von Feuer eingeschlossen waren. Nicht in einem, wo sie sich paarten. Sie kicherte. Dachte an Russ. Erinnerte sich, wie Hadley wiederholte: Alle körperlichen Funktionen. Kicherte wieder. Sie lachte, als sie das Ufer eines ovalen Löschteichs erreichte, und dort standen Amado und Isabel brusttief im Wasser, umhüllt von Marihuana-Schwaden, zwischen sich einen bewusstlosen, blutverschmierten Mann.
    »Reverend Clare!« Isabel winkte. Amado grinste breit. Sie wirkten sehr, sehr glücklich. »Er lebt. Er lebt wirklich!«
    »Ach du lieber Himmel«, stöhnte Clare. »Das ist ja ein Joint.«
    Du bist stoned wie ein Rabe. Komm zu dir und denk nach, sonst werdet ihr alle hier draußen sterben.
    »Was macht ihr da drin?«
    »Mein Bruder Bruce wurde angeschossen. Er ist ohnmächtig. Als wir ihn nicht wegbringen konnten, hat Amado den Einfall gehabt, ins Wasser zu gehen.« Sie sah ihn bewundernd an; ihre Pupillen waren riesig. »Er ist mein Held.« Sie wandte sich wieder zu Clare. »Ich will Bruce hier verkohlen lassen, aber Amado möchte das nicht.« Sie drehte sich zu ihm um. »Du bist der beste Mensch, den ich je getroffen habe. Habe ich dir das schon gesagt?«
    »Das ist schön.« Clare watete ins Wasser. »Und auch gut, denn man darf Leute nicht sterben lassen. Ihr seid schön! Wollt ihr heiraten? Ich kann euch nämlich trauen. Legal und alles.«
    Erneutes Krachen. Der Humvee versuchte, sich einen Weg in die Scheune zu bahnen. Der Klang ernüchterte Clare für einen Augenblick. »Was ist denn da los?«
    »Donald. Und Neil. Sie meinen, wenn sie an den Stoff unten kommen, der noch nicht brennt, könnten sie was davon retten. Sie verstecken es hier, seit sie das Zeug geklaut haben. Es ist eine Menge wert. Da drin liegt ziemlich viel.«
    Clare füllte ihre Lungen. »Das merk ich.« Sie lachte. »Okay, jetzt mal im Ernst. Wir sind mit einem Geländewagen hier. Kommt jetzt. Wir steigen ein und hauen im Höllentempo ab.«
    »Sie haben Hölle gesagt.« Isabel zupfte an Amados Ärmel. Er lächelte zustimmend und folgte ihr, wobei er Bruce Christies schlaffen Körper hinter sich herschleifte.
    »Ja. Ich hab früher viel geflucht Das musste ich mir abgewöhnen, als ich Pastorin geworden bin.« Clare tauchte unter, ließ sich durchweichen, dann führte sie das glückliche Paar zu der Stelle, wo ihrer Annahme nach der Aztec stand.
    Sie entdeckte ihn nach einigen weiteren tiefen Zügen und half Amado, Bruce hineinzuwuchten. Isabel schmiegte sich an die beiden Männer.
    Clare sah sich im Auto um. Mit drei Leuten auf der Rückbank war es viel kleiner. »Ich weiß nicht, wie wir eure anderen beiden Brüder hier reinquetschen sollen.«
    »Ach, sollen sie doch verbrennen und sterben«, erwiderte Isabel fröhlich. »Verbrennen und sterben, verbrennen und sterben.«
    »Sei jetzt artig«, befahl Clare. »Okay, ich suche mal Kevin und Hadley.« Sie ließ den Motor an und drehte die Klimaanlage auf. »Bin gleich zurück.«
    Sie schlug die Tür zu und taumelte zur unteren Hälfte der Scheune. »Hadley! Kevin!« Bei einer Bewegung am Rand ihres Blickfelds fuhr sie so rasch herum, dass ihr schwindlig wurde und sie hinfiel. An der Weide schossen Flammen hoch, krallten sich in die Bäume, rasten über das Gras. In Richtung des schmalen Bergpfads. »Gütiger Himmel. Das ist nicht gut.«
    Wieder ein Krachen. Sie taumelte dem Lärm entgegen. »Hadley! Kevin!«
    »Hier! Hier drüben!« Sie folgte Hadleys Stimme und entdeckte die Frau, die gerade an Kevins Arm zerrte. »Komm schon, Flynn. Du kannst sie nicht aufhalten.«
    »Doch, das kann ich«, widersprach er. »Ich bin ein guter Schütze. Ein richtig guter Schütze.« Er schwankte.
    »Er will in die Reifen schießen«, erklärte

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