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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Hadley. »Wie der Junge im Film. ›Du schießt dir das Auge raus‹.« Sie kicherte.
    Während Clare zusah, setzte der Humvee für einen erneuten Angriff auf die Scheune zurück. Das musste sie ihnen lassen; diese Dinger waren gebaut wie Panzer. Dann hob Kevin die Waffe und ging in Schussposition. Was wesentlich beeindruckender gewesen wäre, wenn er keine Schlagseite gehabt hätte.
    »Nein!«, gellte Hadley.
    Clare rammte ihre Schulter gegen Kevins Arm, als er den Abzug drückte. Sein Schuss ging nach oben. Schwankend richtete er sich auf und sah Clare vorwurfsvoll an. »Das hätten Sie nicht tun sollen.«
    »Kevin, du kannst nicht zielen. Du bist stoned. Du stehst unter dem Einfluss illegaler Drogen.«
    »Steh ich nicht!«
    »Doch.«
    »Ihr beide.« Hadley schüttelte den Kopf und versuchte, ihr Lachen zu unterdrücken. »Der ganze verdammte Berg wird gleich in die Luft fliegen.«
    Der Humvee röhrte vorwärts. Flammen schossen aus der Haube. Er krachte gegen die Scheune. Steine bröckelten, Balken stürzten zu Boden, und Ballen um Ballen folienverpacktes Marihuana purzelten aus der zerstörten Wand wie der Hauptgewinn aus einem gigantischen Spielautomat.
    »Wow«, sagte Kevin.
    Der Humvee explodierte.
    Die Druckwelle warf Clare und die beiden Officer zu Boden. Ein Feuerball schoss in den Himmel, vernichtete die Reste der Scheune, und eine Feuerschneise bewegte sich über das Gras fort von dem Inferno aus geborstenem Metall und Glas.
    »Heilige Scheiße.« Hadley kam hoch. »Kommt schon. Nichts wie weg.«
    Sie rannten zum Aztec. Kevin kletterte hinter das Steuer, während sich Clare und Hadley auf den Beifahrersitz quetschten.
    »Bist du sicher, dass du fahren kannst?«, fragte Hadley.
    »Klar kann ich.« Kevin legte den Gang ein. »Ich bin ein guter Fahrer. Ein sehr guter Fahrer.«
    »Niemand ist ein guter Fahrer, wenn er bekifft ist.«
    »Ich bin nicht bekifft. Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht bekifft.« Er trat aufs Gaspedal.
    »Gott, Flynn. Ich glaube nicht, dass jemand noch unbeleckter sein kann, außer den Amish vielleicht. Mittlerweile tut es mir echt leid, dass ich dich verführt habe.«
    »Alle da? Festhalten. Wir müssen ziemlich schnell durch das Feuer fahren.« Er raste auf eine Flammenwand zu.
    Isabel kreischte. »Nein!«, brüllte Clare. »Du Idiot!«, schrie Hadley. Dann waren sie drin, und dann waren sie polternd und krachend durch und schossen den schmalen Pfad hinunter, während sie wie Popcorn im SUV umherschleuderten.
    »Wir werden sterben«, schluchzte Isabel. »Wir werden sterben.« Amado rezitierte immer wieder dasselbe. Clare hielt es für das Ave Maria. Sie klammerte sich an den Sitz und hielt sich verzweifelt fest.
    »Das war keine Verführung, das war Liebe.« Kevins Stimme wurde weich, obwohl sein Fuß so fest zutrat wie nie. »Love, love, love«, sang er.
    »Ach, Flynn, es tut mir leid. Ich war gemein zu dir. Du bist ein guter Mann. Zu gut für mich.«
    Clare spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Ihr seid schön! Wollt ihr heiraten? Ich darf das, wisst ihr? Ihr müsst nur etwas sagen.«
    XXX
    Lyle MacAuley stellte seinen Streifenwagen zwischen Flynns Aztec und den verbeulten Überresten von Clare Fergussons Wagen ab. Neben ihm war einer der inzwischen eingetroffenen Sanitäter damit beschäftigt, jemanden aus dem auf dem Dach liegenden Wrack zu befreien. Allmächtiger.
    Wenn er Russ sagen musste, dass sie – er würde es nicht tun. Er würde nach Hause fahren, seine Sachen packen und nach Florida abhauen.
    Er stieg aus. Hinter ihm schrillten die letzten Feuerwehrwagen von Millers Kill in Richtung des Bergpfads. Die Wagen aus Corinth und Lake Luzerne waren unterwegs.
    »Was haben wir?«
    »Einen Mann. Gebrochenes Schlüsselbein, beide Beine gebrochen. Vermutlich Gehirnerschütterung.« Der Sanitäter beugte sich nach hinten, damit Lyle selbst einen Blick darauf werfen konnte. »Kennen Sie ihn?«
    Lyle musterte die Piercings und Tätowierungen. »Nicht so gut, wie es bald der Fall sein wird.« Er richtete sich auf. »War eine Frau drin?«
    »Nein.«
    Gott sei Dank. Aber wo, zum Teufel, steckte sie? Und wo waren Kevin und Hadley? Er hörte etwas. Drehte sich langsam im Kreis, lauschte. Es kam aus Kevins Aztec. Er ging darauf zu. Es waren … was, zum Teufel … Stimmen. Ein ganzer Chor sang »All you need is love«.

Verklärung des Herrn
    6. August
    Amy Nguyen verließ gerade das Krankenhauszimmer, als Clare eintraf. »Amy, hi! Sind Sie geschäftlich

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