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Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Titel: Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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erleuchteten Fenster in der Hallenwand lehnte sich Hoofdinspecteur Dekker, der stumm zu ihnen herunterschaute. Van Leeuwen hatte das Gefühl, am Rand eines schwarzen Lochs zu stehen, das ihn verschlang und ins Nichts hinaussog, wenn er sich nicht schnell entfernte. Er drehte sich um, blickte zurück auf den Hof, wo Gallo und Julika gerade dem wie betäubt wirkenden De Vries seine Pistolen abnahmen.
    Die beiden uniformierten Agenten, die er und Gallo unterwegs zur Verstärkung gerufen hatten, standen neben dem Streifenwagen. »Was ist?«, fragte einer von ihnen verwirrt.
    »Ruf den Notarzt«, sagte er.
     
    Radschiv hörte auf zu schreien, wie ein Kind, das plötzlich innehält, um dann umso lauter weiterzuschreien.
    »Commissaris?!« Vom Hof erklang Julikas Stimme. Gleich darauf erschien sie selbst in der Toreinfahrt, und als sie in den Lichtkreis der Scheinwerfer trat, sagte sie: »Du lebst – ihr lebt –«
    Ob ich will oder nicht , dachte der Commissaris. Er deutete auf die Lagerhalle, das kleine Fenster und den Mercedes, vor dem Radschiv Sharma mit seinem toten Sohn in den Armen kniete. »Über das alles hier will ich einen Bericht, gleich morgen früh!«, sagte er ruppig.
    »Natürlich, Mijnheer.« Julikas Gesicht verschloss sich. »Wir haben eine Explosion gehört, dahinten auf dem Schrottplatz. Ich dachte schon ... Ich hatte Angst, Sie wären ... ihr wärt ...«
    »Wir haben eine Mine gefunden«, erklärte der Commissaris. »Wir haben sie hochgehen lassen, damit nicht eins der Kinder beim Spielen drauftritt.«
    Radschiv gab einen erstickten Laut unendlichen Schmerzes vonsich, aber er schrie nicht mehr. Julika machte einen Schritt in Sharmas Richtung. Van Leeuwen hielt sie am Arm fest. »Lass ihn ...«
    »Der Notarzt ist unterwegs«, rief einer der beiden Streifenbeamten.
    Der Commissaris ging zur Toreinfahrt. Er sah Shak an der Schwelle der Halle kauern, und als er nah genug war, bemerkte er auch Hoofdinspecteur Dekker, der ihm mit unsicheren Schritten entgegenkam. Dekker hatte eine Pistole in der rechten Hand. Van Leeuwen sagte: »Lassen Sie die Waffe fallen, Dekker.«
    »Gut, dass Sie da sind, Commissaris«, sagte Dekker heiser. Er wirkte gefasst, ruhig, als wäre er eben erst zu ihnen gestoßen. »Ich habe die Beweise, die Sie gesucht haben. Sie bringen Radschiv Sharma und seine Söhne eindeutig mit den Morden an Amir Singh und Carien Dijkstra in Verbindung. Außerdem haben sie einen Sprengstoffanschlag geplant –«
    »Sie sollen die Waffe fallen lassen«, wiederholte der Commissaris, zog seine Luger und richtete sie auf Dekker, der immer stärker zu schwanken begann.
    »Wir stehen doch auf derselben Seite«, sagte Dekker.
    Van Leeuwen schüttelte den Kopf. »Auf der Seite, auf der Sie stehen, sind Sie allein. Sie haben zu viele Fehler gemacht. Aber Ihr größter Fehler war, dass Sie aufgehört haben, ein Mensch zu sein.«
    Der Zollfahnder blinzelte erschöpft. Die Pistole entglitt seinen Fingern und fiel zu Boden. Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht verstehen, warum er so behandelt wurde. Mit einer Hand griff er hinter sich, und als er sie wieder vorzog, waren die Finger voller Blut. Anklagend hielt er sie dem Commissaris entgegen. »Sie«, sagte er, und seine Stimme wurde schwächer, »wenn Sie sich nicht eingemischt hätten ... alles wäre glattgegangen ... alles wäre so gelaufen, wie ich es geplant hatte ... wie es die ganze Zeit lief ... wenn Sie nicht gekommen wären und mit Ihren Ermittlungen alles durcheinandergebracht hätten ...«
    »Ich weiß«, sagte Van Leeuwen. »So ist es immer.« Er winkte Gallo und Julika. »Verhaftet ihn.«
    »Er wird die nächste Viertelstunde wahrscheinlich nicht überleben«, sagte Gallo leise.
    »Verhaftet ihn trotzdem.«
    Gallo löste die Handschellen von seinem Gürtel und legte sie Dekker an. Der Kopf des Zollfahnders fiel nach vorn, und als er ihn wieder heben wollte, hatte er nicht mehr die Kraft dazu. Gallo hielt ihn am rechten Oberarm fest. »Hoofdinspecteur Henk Dekker, Sie sind verhaftet wegen des Mordes an Carien Dijkstra, außerdem wegen Erpressung, Nötigung und Anstiftung zu einer Straftat«, sagte er. »Hilf mir, ihn hinzulegen, Julika. Und hol den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Wagen.«
    Sie legten Dekker vorsichtig auf den Rücken. Er sah zu ihnen auf, von einem zum anderen. »Das war einmal ein gutes Land«, sagte er. Sein Kopf kippte zur Seite, und etwas Blut lief ihm aus dem Mund. Der Blick seiner Augen wurde starr. Gallo legte ihm zwei

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