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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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sichtlich.
    »Welches von beiden ist der Familienname?«
    »Kishont.«
    »Kishon«, korrigierte mich die Amtsperson und rückte die Brille zurecht.
    »Nein, nicht Kishon«, beharrte ich. »Kishont, mit einem t am Ende.«
    »Kishon«, wiederholte nicht minder beharrlich die Behörde. »Vorname?«
    »Ferenc.«
    Wieder betrachtete er mich streng.
    »Ephraim«, entschied er schließlich und hatte es auch schon aufgeschrieben.
    »Nicht Ephraim, bitte, Ferenc.«
    »So einen Namen gibt es nicht. Der Nächste!«
    So unwahrscheinlich es auch klingt, ich hatte damals keine Ahnung davon, daß mein Name aus der Bibel stammte. Kishon heißt nämlich der biblische Fluß, in den der Herr die Kampfwagen des kanaanitischen Feldherrn Sisera versenkte. Und drückte nicht ausgerechnet auf dem gegnerischen Berg Ephraim die Prophetin Debora den jüdischen Kämpfern die Daumen?
    Aber das alles wußte ich damals im Hafen noch nicht und verließ meinen Taufpaten in tiefer Depression. Dennoch war es jener historische Augenblick, in dem wir, der Staat Israel und ich, den Entschluß faßten, gemeinsam humoristische Geschichten zu schreiben.
    *
    Inzwischen ist viel Wasser den Kishon hinuntergeflossen. Das arme kleine Israel ist nicht mehr so klein und nicht mehr so arm, und die Pionierzeit ist fast schon biblische Vergangenheit. Die Steuer wird von einem Computer in Jerusalem eingetrieben, und unser tägliches Leben hat begonnen, das Fernsehen zu kopieren. In liberalen Kreisen wurden die Rabbiner durch Psychiater ersetzt. Nicht weniger als eine Million Russen mit jüdischem Paß sind inzwischen in unser Land gekommen, und Hebräisch ist die zweite Landessprache geworden. Wer sich heutzutage nicht mit dem Internet beschäftigt, gilt als zurückgeblieben, und wer mit über vierzig noch Bus fährt, gilt als Versager. Fitneß ist für uns ein fester Begriff. Wir gehen jedes Wochenende zu Fuß ins Schwimmbad und kommen mit einem Fahrrad zurück.
    Das war’s.
    Am Ende meines historischen Rundblicks steht jedoch eine verblüffende Erkenntnis, die ich mit vielen meiner Landsleute teile. Fünfzig Jahre lang haben wir unser Bestes gegeben, um unseren neuen Staat von Grund auf zu ändern. Und jetzt jammern wir gemeinsam darüber, daß es nicht mehr das Israel ist, das wir vor fünfzig Jahren betreten haben.

ICH HABE ES VERSPROCHEN ...

Kein Dach über dem Kopf
    Die Tatsache, daß gleichzeitig mit mir noch eine Million weitere Einwanderer ins Land kamen, bereitete den verantwortlichen Behörden größtes Kopfzerbrechen. Es gab nämlich insgesamt nur 14 Wohnungen für die Neuankömmlinge und für drei davon bereits Anwärter, die irgendeinen Verwandten im Wohnungsamt hatten. Die Regierung ergriff sogleich Maßnahmen, um die Situation zu verschlimmern. Sie grub ein uraltes Gesetz aus, wonach jeder, der sich in einer zufällig freistehenden Wohnung einmal eingenistet hat, von dort nie wieder vertrieben werden kann, sondern in dieser Wohnung bleiben darf samt Weib und Kind und sämtlichen Nachkommen bis zum Jüngsten Tag.
    Ich hatte Glück. Als ich weder aus noch ein wußte, begegnete ich meinem Freund und früheren Schulkameraden Julius Botoni, der seine Wohnung in Tel Aviv für ein Jahr für 50 Pfund monatlich vermieten wollte, weil er ein einjähriges Stipendium nach Italien bekommen hatte, um dort einen Bridgekurs für Fortgeschrittene abzuhalten. Es traf sich also für uns beide ganz hervorragend. Wir besiegelten unsere Vereinbarung mit einem freundschaftlichen Händedruck und trennten uns mit frohem Winken.
    Botoni eilte mir nach.
    »Es ist nicht Mißtrauen«, sagte er. »Aber vielleicht sollten wir die Angelegenheit durch einen Rechtsanwalt formell bestätigen lassen. Nur um Schwierigkeiten vorzubeugen. Man kann nie wissen. Du verstehst.«
    Ich verstand, und wir vereinbarten einen Termin bei Botonis Anwalt Dr. Avigdor Wachsmann.
    Als ich die Kanzlei des Anwalts betrat, sah ich sofort, daß er bereits alles mit meinem Freund besprochen hatte. Jedenfalls saß Botoni leichenblaß und zitternd in einem Fauteuil. Dr. Wachsmann betrachtete mich nachdenklich.
    »Wir stehen vor einer schweren Entscheidung«, begann er. »Herr Botoni hat mir die Details genannt. Ich finde 75 Pfund im Monat eher zu wenig, aber das ist schließlich Sache des Vermieters. Abgesehen davon frage ich Sie, welche Garantie Sie uns geben können, daß Sie die Wohnung tatsächlich nach einem Jahr räumen werden?«
    »Entschuldigen Sie«, entgegnete ich ein wenig pikiert.
    »Wir sind

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