...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst
Elvira, meine ich natürlich.«
Elvira schüttelte nachsichtig den Kopf. »Nein, Kleines.«
»Ein herber Verlust für unsere Seite«, klagte Jana übertrieben. »Ich sage dir, du hättest Chancen ohne Ende.«
»Die habe ich auch so«, erwiderte Elvira trocken. »Kannst du jetzt bitte einen Gang zurückschalten und mir zuhören?«
Jana verzog das Gesicht zu einem Flunsch. »Hör einfach auf, mich auf die Folter zu spannen.«
»Schon gut.« Elvira nickte der Kellnerin dankend zu, die den Kaffee brachte. An ihre Nichte gewandt fragte sie: »Kennst du eine Michaela Dietz?«
Jana, die vorsichtig an ihrem noch heißen Kaffee nippte, verschluckte sich fast. »Mist«, fluchte sie. Woher kannte Tantchen denn Michaela?
»Jana?«
»Äh, ja. Warum willst du das wissen?«
Statt auf ihre Frage zu antworten, forschte Elvira weiter. »Wie gut kennst du sie?«
Jana zuckte mit den Schultern. »Ziemlich gut.«
»Könntest du mir ein Treffen mit ihr organisieren?« fragte Elvira.
»Du sagtest doch eben, du willst nicht die Seiten wechseln«, stichelte Jana. »Und nun gleich ein Date.«
»Date, Blödsinn. Jana, du bist wirklich kindisch. Man kann ja wohl mit jemandem reden wollen, ohne Hintergedanken dabei zu haben. Also ich kann das jedenfalls.«
»Was willst du denn von Michaela?« fragte Jana neugierig.
»Ich? Nichts. Aber ich kenne da jemanden, der . . . Frag Michaela, ob sie über Tanja Kanter reden will.«
Jana glaubte sich verhört zu haben. »Tanja?« rief sie erstaunt.
Elvira verstand ihre Aufregung nicht. »Ja, Tanja Kanter. Kennst du die etwa auch?«
»Allerdings.«
»Was hältst du von ihr?«
Jana musterte ihre Tante, versuchte zu erraten, worauf dieses Gespräch abzielte. »Sie ist ein nettes Mädchen. Und leider ist Michaela sehr unglücklich ihretwegen.«
Elvira zog die Augenbrauen hoch. »Wie das?« Soweit sie es in Erinnerung hatte, war Michaela wieder mit ihrer früheren Freundin zusammen. Warum also war sie unglücklich wegen Tanja?
»Es ist einfach alles schiefgelaufen zwischen den beiden, was schieflaufen kann«, erklärte Jana. Sie war voll in ihrem Element. Was gab es Schöneres als über die Beziehungen ihrer Freundinnen zu reden. »Nun sitzt Michaela da, allein und unglücklich.«
»Allein? Tanjas Vater sagte mir, Michaela ist wieder mit ihrer Ex zusammen.«
»Mit Vanessa? Blödsinn. Die beiden sind ein für alle Mal auseinander. Und warum überhaupt Tanjas Vater? Was hat der damit zu tun?«
Elvira rührte schweigend in ihrem Kaffee.
»Tante Elvira?«
»Ich habe Tanja über ihren Vater kennengelernt.«
Jana grinste breit. »Tantchen!«
»Der Mann ist so furchtbar altmodisch, dass es schon wieder schön ist«, schmunzelte Elvira vor sich hin. Dann fiel ihr auf, dass dies eigentlich gar nicht hierhergehörte. Sie räusperte sich leicht. »Herr Kanter kam zu mir, weil er Rat wegen seiner Tochter suchte.« Das gehörte zur Sache.
»Warum ausgerechnet zu dir?«
»Tanja lag nach einem Unfall für einige Tage bei uns auf der Intensivstation.«
»Tanja hatte einen Unfall?« Jana war, als fiele sie heute von einer Ohnmacht in die andere. »Davon weiß ich ja gar nichts. Und Michaela auch nicht.«
»Sie hat alles gut überstanden«, beruhigte Elvira Erling ihre Nichte. »Was meinst du?« fragte sie dann mit einem verschwörerischen Lächeln. »Sollten wir den beiden nicht etwas auf die Sprünge helfen?«
Jana grinste zurück. »Ich kann ja nur für Michaela sprechen, aber da lege ich meine Hand dafür ins Feuer, dass sie total in Tanja verliebt ist.«
Elvira nickte. »Tanja geht es mit Michaela nicht anders. Da muss doch was zu machen sein.«
»Eine Nachuntersuchung?« wunderte Tanja sich. »Davon haben sie in der Reha gar nichts gesagt.« Sie sah Elvira an. Die war in den letzten Tagen öfter Gast bei Kanters und kam heute mit dieser für Tanja unerwarteten Neuigkeit.
Auch Walter Kanter wusste nicht, was er von der Sache halten sollte. »Gibt es Anlass zur Sorge?« fragte er beunruhigt.
»Das ist reine Routine.« Elvira Erling lächelte beruhigend. »Keine Angst. Wir wollen einfach auf Nummer sicher gehen.« Sie sah Tanja an. »Komm einfach morgen ins Krankenhaus. Da machen wir ein abschließendes CT.«
»Gut.« Tanja zuckte mit den Schultern. »Wann?«
»Zehn Uhr?«
»In Ordnung.«
Elvira Erling war sehr zufrieden. Jetzt musste nur noch Jana ihren Teil der Aufgabe erledigen.
»Ein Job als Verwaltungsangestellte im Krankenhaus? Also Jana, ich weiß wirklich nicht.«
Jana tat
Weitere Kostenlose Bücher