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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Denselben dumpf-matschigen Laut hatte ich schon einmal gehört – auf der Hochzeit meiner Kusine, als der kindische Trauzeuge das Melonenboot auf den Boden geworfen hatte.
    Die Bösen jedenfalls gingen zu Boden. Mausetot. Auf ihren Gesichtern der stinksaure Ausdruck für die Ewigkeit gefroren. »Scheiße! So ein Mist!«
    Justines Mutter warf sich in meine Arme: »Danke, danke, danke.« Sie roch nach Angst und Parfum von Tif-fany. Oje. Es gab Zeugen meines Verbrechens! »Schei-
    ße!«
    Sie drückte mich erstaunlich fest und murmelte in meine Haare hinein. Ich versuchte mich aus ihrer Umklammerung 27

    zu befreien. »Mein Gott, ich dachte, sie würden mich vergewaltigen oder mich töten oder Justine wehtun oder töten.
    Dankedankedankedanke . . . «
    »Unglaublich! Haben Sie gesehen, was ich gerade getan habe? Ich kann das nicht glauben! Wie habe ich das gemacht?«
    ». . . Dankedankedankedanke . . . « Sie gab mir einen Kuss, einen deftigen Schmatzer mitten auf den Mund.
    »Wow, Sie gehen aber ran . . . wir kennen uns doch kaum.
    Außerdem bin ich so hetero wie der Papst.« Dann tätschelte ich sie wie ein artiges Kind. »Und jetzt lassen Sie mich los.
    So ist es fein. Brave Hysterikerin.«
    Weiter vor sich hinmurmelnd, ließ sie mich los, stakste einige Schritte zu Seite und übergab sich. Ich konnte es ihr nicht verübeln, ich hätte ebenfalls Lust dazu gehabt, wenn ich das nicht schon erledigt gehabt hätte, nachdem ich die Bleiche getrunken hatte.
    Danach wischte sie sich den Mund mit zitterndem Handrücken, ging auf die Knie und sammelte ein, was aus ihrer Handtasche gefallen war.
    Seltsam . . . plötzlich fühlte ich den Drang, ihren Rücken zu packen, trotz ihres Atems, der nach Kotze roch. Da war irgendetwas an ihr . . . vielleicht das Blut, das aus einer kleinen Schürfwunde quoll. Ich wusste, das Blut floss in ihrer Achsel, unter ihrer Bluse, und es tropfte stetig. Plötzlich war ich so durstig, dass es mir den Atem verschlug. Nicht dass ich wirklich geatmet hätte, aber Sie wissen schon, was ich meine.
    Justine starrte zu mir hoch. Sie drängte sich an meine Seite, seit ihre Mutter gewissermaßen die Vögel gefüttert 28

    hatte. Ihre getrockneten Tränen ließen ihre Wangen im Mondlicht schimmern. Sie sah sehr, sehr nachdenklich aus.
    Und auch sechs Jahre älter als noch kurz zuvor.
    Sie zeigte mit dem Finger. »Tut das nicht unheimlich weh?« Ich schaute an mir herunter und zerrte das Messer aus meinem Brustkorb. Erneut sehr wenig Blut. Die Wunde tropfte eher lustlos und war schon bald wieder geheilt. Schon wieder. Mist! »Nein. Danke dir. Äh . . .
    du brauchst keine Angst zu haben. Nicht mehr, meine ich.«
    »Warum wolltest du, dass sie dich töten?«
    Normalerweise tausche ich keine Vertraulichkeiten mit merkwürdigen kleinen Kindern aus. Aber heute war alles anders. Es war halt eine dieser Nächte. Außerdem hatte sie mich auf das Messer zwischen meinen Rippen aufmerksam gemacht, also schuldete ich ihr eine ehrliche Antwort.
    »Ich bin ein Zombie«, erklärte ich ihr und merkte, dass ich plötzlich Schwierigkeiten mit meiner Aussprache hatte.
    »Ich versssssuche, tot zu bleiben.«
    »Du bist kein Zombie«, sagte sie und zeigte auf meine Zähne. »Du bist ein Vampir. Ein guter Vampir. Das ist schon okay«, fügte sie hinzu.
    Ich griff mir so schnell an den Mund, dass ich mich tatsächlich selbst biss. Ich fühlte die scharfen Spitzen neuer Eckzähne. Als ich das Blut der Mutter gerochen hatte, waren sie gewachsen und füllten jetzt meinen Mund.
    »Ein Vampir? Wie isssst dasssss möglich? Ich bin bei einem Verkehrsssssunfall gestorben, mein Gott! So eine Ssssseissse!«
    »Trinkst du jetzt unser Blut?«, fragte Justine neugierig.
    29

    »Igitt. Ich kann kein Blut sehen. Da muss ich kotzen.«
    »Jetzt nicht mehr, würde ich wetten«, sagte sie. Sie war die vernünftigste Erstklässlerin, die mir je untergekommen war. Vielleicht konnte ich sie ja unter meine Fittiche nehmen und zu meiner kleinen, bösen Assistentin machen. »Das ist schon in Ordnung. Du darfst, wenn du willst. Du hast uns gerettet.« Und mit leiserer Stimme: »Meine Mutter hatte echt Angst.«
    Sie ist nicht die Einzige, Schätzchen . . . und ich wette, du schmeckst wie Elektrizität, diese ganze Jugend und Energie, die durch deine Adern fließt . . .
    Ich schlug beide Hände vor den Mund und zuckte zu-rück. »Lauf«, sagte ich. Das war völlig überflüssig, denn Justines Mami hatte endlich ihre Tasche zusammengepackt und, nach einem

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