Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
tu dir weh, ich werde ihr wehtun, o Elizabeth, du fühlst dich so gut an . . .
Ich kreuzte meine Füße hinter seinem Rücken, schlug meine Fingernägel in seinen Rücken und erwiderte sein Stoßen. Erneut biss ich ihn, dieses Mal auf der anderen Seite, und er krümmte sich. Wieder stießen wir zu . . .
Kann nicht aufhören, kann nicht, kann nicht, Elizabeth, o Elizabeth, du fühlst dich so lebendig an, du fühlst dich einzigartig an, Elizabeth . . .
. . . wir kämpften beinahe unter Wasser miteinander, wie wir uns wanden und krümmten und immer wieder gegeneinander stießen. Wieder fand mich sein Mund, und er küsste mich so fest, dass einer seiner Eckzähne in meine Unterlippe stach.
MEHRMEHRMEHRMEHRMEHRMEHRMEHR.
Ich kam, und zwar so heftig, dass mir schwarz vor Augen wurde. Der Orgasmus war so stark, dass ich mich an ihm festkrallen musste . . .
ELIZABETH! ELIZABETH! ELIZABETH!
. . . und spürte, wie er zitterte, als auch er Erlösung fand.
Es war . . . es war, als wäre ich wieder lebendig!
Er fasste fester zu, seine Zunge stieß noch einmal tiefer in meinen Mund, und dann entspannte er sich, wurde kleiner und zog sich aus mir zurück, kleiner und weicher, aber immer noch eindrucksvoll.
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Ganz sachte entfernte ich mich von ihm, trieb von ihm fort – aber er griff nach mir und hielt mich lange fest in seinen Armen, während wir der Wasseroberfläche ent-gegentrieben. Ich konnte ihn nicht mehr hören, und das machte mich traurig.
Liebe? Ich war mir nicht sicher. Aber heute Nacht war etwas ganz Besonderes zwischen uns geschehen.
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Ich schrie, als ich aus der Tiefe die Oberfläche durchbrach.
Der Pool war voller Vampire, die alle geduldig warte-ten. Ich tauchte wieder, schwamm etwas herum und fand schließlich das Kreuz, das Sinclairs Schwester gehört hatte, leichter, als ich erwartet hatte. Ich legte es wieder um meinen Hals, hielt mich noch eine Weile auf dem Grund des Pools versteckt und sammelte meinen Mut, um aufzu-tauchen.
Da standen sie alle. Verrückt. Ich trat Wasser und dachte darüber nach, wo ich jetzt Kleider herbekommen würde.
Und darüber, was sie wohl alles gesehen hatten. Alle starrten sie mich an, mit ausdrucksloser Miene. Gott allein wusste, was sie denken mochten. Erst tot, dann ein Vampir, dann eine Königin, jetzt eine Hure. Eine ereignisreiche Woche!
Tina kniete neben dem Pool und hielt mir einen Bademantel hin. Ich schwamm zu ihr, kletterte aus dem Wasser, ließ mir hineinhelfen – iiihhh, eine Polyester-Baumwoll-Mischung, aber in meiner Lage konnte ich nicht wählerisch sein – und schloss den Gürtel, so schnell ich konnte.
Sinclair, das schamlose Luder, übte sich nicht in Beschei-denheit. Er drückte sich ganz einfach aus dem Pool heraus und baute sich dann wunderbar nackt vor unserem Publi-334
kum auf. Während ich ihn noch musterte, heilten bereits die Zahnabdrücke an seiner Kehle und an seinen Schultern.
Sonst passierte nichts, aber ich schaute ihn immer noch an.
»Seht«, sagte Tina laut, »unsere Königin und ihr Prinzgemahl.«
Die versammelten Vampire applaudierten, aber es war ein gedämpftes Hurra. Mehr ein gemeinsames »Ahaaaa«.
Wahrscheinlich dachten sie, der neue Boss wäre genauso wie der alte.
Es war zu offensichtlich, dass sie sich immer noch fürchteten. Ich hatte Mitleid mit ihnen, aber wie konnte ich ihnen beweisen, dass ich kein verrückter Irrer war? Wenn sie mich erst einmal kennengelernt hätten, würden sie mich nicht mehr fürchten. Und . . . Augenblick mal!
»Äh . . . « Ich hob den Finger.
»Nostro existiert nicht mehr«, sagte Sinclair ernst (und nackt). »Die Biester stehen unter dem Befehl meiner Königin. Wie ihr alle.«
»Äh . . . Eric?«
»Alle, die sich ihr nicht anschließen wollen, sollen gehen, heute Nacht noch. Wir werden euch nicht zwingen. Ihr seid frei, zu gehen oder zu bleiben. Die dunkle Zeit ist vorbei.
Aber alle, die bleiben und meiner Königin Treue schwören, werden unter unserem Schutz stehen, solange wir leben.«
Prinzgemahl?
»Prinzgemahl?«, fragte ich. Tina wich auf einmal meinem Blick aus, und ich fragte mich warum. »Tina? Prinzgemahl?
Was?«
Überall im Raum warfen sich Vampire auf die Knie, senkten die Stirn auf die Fliesen, aber ich beachtete sie 335
gar nicht. Und Tina wollte mich immer noch nicht ansehen.
Was ist hier los?
Einige Vampire in meiner Nähe schreckten zurück – nicht so ganz einfach, wenn man auf den Knien lag –, und Tina hüstelte, während Sinclair sich mir
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