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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Von allen Leuten im Haus war diese hübsche Frau mit den Flügeln die letzte, die über seine Mutter Bescheid wissen sollte. Aber natürlich musste ausgerechnet sie es sein, die die Wahrheit erraten hatte.
    »Bitte, gehen Sie noch nicht. Ich möchte doch nur … in meinen ganzen Jahren als Zählerin habe ich noch nie einen Mischling aus Mensch und Riese getroffen. Sie … sind einfach faszinierend.«
    »Ja, ja, ich und der Junge mit dem Hundegesicht«, sagte er mürrisch.
    »Bu-huu, oh, wie furchtbar!«, fauchte der Geländewagen. »Hältst du dich etwa für die einzige Missgeburt auf dem Planeten? Wirklich, du bist ja noch nicht mal die einzige Missgeburt in dieser Auffahrt. Also reiß dich gefälligst zusammen, Heulsuse.«
    » Ihr seid still!«, fuhr ihr Scarlett über den Kühlergrill. »Euch habe ich ja schon gezählt.«
    »Weißt du, was du mit deinem Klemmbrett machen kannst, du geflügelte Missgeburt?«, setzte Judith an. »Du kannst es dir seitwärts in deinen … «
    Scarlett nahm Coffee Rays Hand und begann zu seinem Erstaunen, ihn mit sich zu ziehen. »Kommen Sie«, sagte sie. »Gehen wir ein Stück.«
    Völlig verblüfft ließ er sich von der Einfahrt auf die Landstraße führen.

18
    Scarlett konnte nicht anders, sie musste Coffee Ray immer wieder verstohlen von der Seite her anschauen. Es lag nicht nur daran, dass er größer war als sie, auch wenn dies schon verwirrend genug war. Nein, er besaß überdies eine Ausstrahlung, eine tröstliche Ruhe, auf die sie instinktiv ansprach, obwohl sie ihn erst so kurz kannte.
    »Danke, dass Sie mich begleiten.«
    Er schnaubte leise. »Da drinnen wollte ich bestimmt nicht länger bleiben. Zählende Feen und Geländewagen, die sprechen können … warum hab ich bloß das Gefühl, als läge ich in irgendeinem Krankenhaus im Koma?«
    Scarlett wusste nicht, was »Koma« war, aber es klang alles andere als erfreulich. »Sie sind einzigartig«, sagte sie in der Hoffnung, ihn damit aufzuheitern. »Ich habe auf der ganzen Welt noch nie eine Mischung wie die Ihre angetroffen.«
    »Ist ja super.«
    Verblüfft starrte sie ihn in der einsetzenden Dämmerung an. Das klang ja fast, als ob … aber das konnte doch gar nicht sein … doch welche Erklärung sollte es sonst dafür geben?
    »Sie … schämen sich? Für Ihre Eltern?«
    Er gab keine Antwort, sondern schritt nur noch rascher aus. Scarlett musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. »Aber warum denn nur, Coffee Ray?«
    »Warum? Warum ? Das fragen Sie mich allen Ernstes?«
    »Ich glaube schon, dass ich exakt das gefragt habe.«
    »Meine Güte, Sie nehmen wirklich alles wörtlich, hm?« Er wandte sich Scarlett zu. In der rasch sinkenden Dämmerung konnte sie kaum seine Züge erkennen. Das machte sie auf eine seltsame Weise froh, denn seine Stimme klang schon bedrohlich genug. »Wofür sollte ich mich wohl schämen? Hmmm? Mal sehen: Meiner Mom hat so wenig an mir gelegen, dass sie mich im Stich gelassen hat, als ich fünf war. Und mein Dad hat mir das nie verziehen.«
    » Ihnen verziehen?« Tausend Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf und lähmten ihre Lippen. Sie musste erst einen Moment auf den Worten herumkauen, bevor sie aus ihr herausbrachen. »Coffee Ray, haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie außergewöhnlich Sie sind?«
    »Außergewöhnlich«, wiederholte er mit matter Stimme.
    »Riesen haben ein unglaublich winziges Konzentrationsvermögen, Sie seltsamer Mann! Deshalb heiraten sie ja auch nicht, sondern vereinigen sich lediglich und ziehen weiter. Haben Sie sich noch nie gefragt, warum die Spezies Ihrer Mutter nicht die herrschende Art auf diesem Planeten ist?«
    »Äh … «
    »Riesen sind stärker, schneller, ausdauernder und widerstandsfähiger als Menschen. Aber sie können sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren. Der homo sapiens hingegen schon. Riesen geben ziemlich miese Eltern ab … dass Ihre Mutter überhaupt bei Ihnen geblieben ist, bis Sie fünf waren, finde ich außerordentlich.«
    »Sie – Sie … ja?«
    »So etwas hat es noch nie zuvor gegeben. Sie ist Ihretwegen geblieben, Coffee Ray. Sie hat ihrem Naturell so lange wie möglich widerstanden, deshalb hatten Sie fünf Jahre eine Mutter. Wissen Sie, wie lange fünf Jahre für einen Riesen sind?«
    »Nein«, gab er zu.
    »Eine Ewigkeit, Coffee Ray.«
    »Ich mag es, wie Sie meinen Namen aussprechen.«
    »Sie … was?«
    »Alle anderen betonen ›Coffee‹. Sie aber legen die Betonung auf ›Ray‹.«
    »Aha.«
    »Das ist ganz schön

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