Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Weise.
Sinclair, der den Kleinen bis zu diesem Zeitpunkt einigermaßen toleriert hatte, wandelte sich augenblicklich zum stolzen Vater (»Das ist ganz mein Sohn«) und begann, Ränke zu schmieden … äh, über die Erziehung und Ausbildung des Kleinen nachzudenken.
Daheim auf der Ranch (eigentlich eine Villa auf der Summit Avenue in St. Paul) war Laura mehr oder weniger dem Wahnsinn verfallen. Sie hatte dafür gesorgt, dass Marc keine Hilfe holen konnte (nachdem er gemerkt hatte, dass kein Handy mehr funktionierte, schlich er sich auf der Suche nach einem Telefon aus dem Haus, doch die Teufelsanbeter hefteten sich an seine Fersen und hinderten ihn höflich aber bestimmt daran, Hilfe zu holen). Währenddessen machten Laura und ihre Anhänger weiter fleißig Jagd auf Vampire.
Schließlich wurde Betsy klar, dass zu Hause einiges im Argen liegen musste (Marc hatte ihr eine Menge SMS voller unverständlicher Akronyme geschickt. Erst Derik, der Werwolf, konnte ihr übersetzen, was damit gemeint war). Betsy kehrte gerade zur rechten Zeit zurück, um in einen Schlagabtausch zwischen Vampiren und Satansjüngern zu geraten.
Betsy gewann diesen Kampf, aber nur deshalb, weil sie Laura im letzten Moment den K.-o.-Schlag verpasste.
Für eine Weile gingen alle getrennte Wege. Niemand wollte über das Vergangene reden.
Und drei Monate später ist immer noch kein richtiges Gespräch über die verhängnisvollen Ereignisse des Sommers zustande gekommen.
Ich habe auf der Erde seit Anbeginn meine Finger mit im Spiel. Ich habe alle Empfindungen genährt und gefördert, zu denen der Mensch inspiriert wurde. Ich habe mich stets seiner Wünsche angenommen und ihn nie verurteilt. Wieso? Trotz all seiner Schwächen und Fehler habe ich ihn nie zurückgewiesen, weil ich sein bester Freund bin.
Satan , Im Auftrag des Teufels
Könnt ihr euch vorstellen, wie das war? Zehn Milliarden Jahre lang den Sterblichen einen Ort zu bieten, an dem sie sich selbst quälen können? Und wie alle Masochisten wollten sie natürlich die Marschrichtung bestimmen. »Versenge mich.« »Vereise mich.« »Friss mich.« »Tu mir weh.« Und wir haben ihre Wünsche befolgt. Warum geben sie mir die Schuld für ihre Sünden? Sie benutzen meinen Namen in einer Weise, als würde ich den ganzen Tag auf ihren Schultern sitzen und sie zwingen, etwas zu tun, das sie aus freien Stücken niemals tun würden. »Der Teufel ist schuld. Er hat mich dazu gezwungen.« Ich habe niemals irgendjemanden zu irgendetwas gezwungen. Niemals. Sie leben ihr erbärmliches Leben selbst. Nicht ich für sie.
Lucifer Morningstar, Devil in the Gateway
Ist nicht leicht, die Barbra Streisand des Bösen zu sein, weißt du?
Satan, Teuflisch
Prolog
Archivierte Audiodateien von Elizabeth der Ersten, Herrscherin der Untoten, ca. 2010
Okay, hier sind ein paar echt widerliche Auszüge aus dem Buch der Toten . Gott, wie ich diesen Schinken hasse!
»Die Schwester der Königin wird von dem Morgenstern geliebt werden und die Weltherrschaft übernehmen.«
Das wäre dann also Laura, meine Schwester. Sie ist ein tolles Mädel – studiert an der University of Minnesota. Außerdem ist sie der Antichrist.
»Und die Königin wird die Toten kennen, alle Toten, und sie sollen sich nicht vor ihr verstecken oder Geheimnisse vor ihr haben.«
Genau. Dieses kleine Schmankerl ließe sich übersetzen mit: »In deinem Keller werden Zombies lauern, und Geister – jede Menge Geister – werden dir überallhin folgen und herumnörgeln.«
»… und der Morgenstern wird seinem eigenen Kind erscheinen und ihm dabei helfen, die Welt zu übernehmen, und wird der Königin im Gewand der Dunkelheit erscheinen.«
Was das heißen soll? Ich habe keinen blassen Schimmer. Es könnte das Ende der Welt bedeuten oder lediglich einen Hausbesuch von Pfadfindern, die Kränze verkaufen wollen. Abgesehen davon ist es unerträglich, wirklich unerträglich, dass ich nicht zu viel auf einmal in diesem grässlichen Höllenbuch (wahrscheinlich stammt es im wahrsten Sinne des Wortes aus der Hölle) lesen darf, weil ich sonst verrückt werde. Jeder, der seine Nase zu lange in den Schmöker steckt, verliert seinen Verstand. Und was mich noch daran stört? Dass ich das verdammte Ding einfach nicht loswerden kann.
Es findet mich. Es findet mich immer, und sei es mit Hilfe des skrupellosen United Parcel Service. Wie Ferris Bueller so treffend meinte: »So ist das eben, wenn man unter einem schlechten Stern geboren wurde.«
»Und die Königin
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