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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ist nicht so, wie du glaubst.«
    »Nichts ist so, wie ich glaube«, sagt Win. »Das macht das Leben doch erst interessant, oder? Muss wieder los.«
    »England«, sagt Nana.
    Win bleibt in der Tür stehen. »Stimmt. Janie Brolin war aus England.« Es kam überall in den Nachrichten.
    Lamont und Scotland Yard, das dynamische Duo. Wer weiß, vielleicht retten sie ja, was von der Welt noch übrig ist.
    »Nein«, sagt Nana mit Nachdruck. »Es geht nicht um das arme Mädchen.«
    Draußen zieht Win seine Motorradkombi an, beobachtet von Mrs. Murphy, die ihre große Kunstlederhandtasche über den fetten Arm gehängt hat.
    »Sie sehen aus wie der in dieser Serie«, sagt sie. »Star Trek. Ich fand Captain Kirk immer ganz toll. Jetzt macht er diese Ferienwerbung. Ist das nicht ein Witz? Captain Kirk, der Ferienwerbung macht, wahrscheinlich für Hotels, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat.« Sie lacht. »Für neunundneunzig Dollar. Außer mir findet das niemand komisch.«
    Win setzt seinen Helm auf, sagt: »Soll ich Sie mitnehmen? Hopp, hintendrauf!«
    Mrs. Murphy lacht laut auf. »Ich mach mir gleich in die Hose! Gütiger Gott im Himmel! Ein Wal wie ich auf einem kleinen Motorrad!«
    »Na los!« Win klopft auf den Sitz. »Klettern Sie drauf! Ich bringe Sie zu Ihrem Auto.«
    Ihr Gesicht wird ernst. Dann tritt etwas Weiches, Trauriges in ihre Augen, weil Win es ernst meint.
    »Ah, da ist Ernie«, sagt sie, als ein Toyota in die Auffahrt biegt.
    Win tritt aus dem Fahrstuhl. Lamont ist in ihrem Büro.
    Man muss kein Kriminalist sein, um das herauszubekommen. Ihr Wagen steht auf dem für sie reservierten Parkplatz, ihre Bürotür ist geschlossen, und Win hört das schwache Murmeln von Stimmen dahinter. Wahrscheinlich spricht sie mit ihrem neuesten Pressesekretär, wieder so ein Barbie-Ken. Win geht hinüber in die Ermittlungsabteilung, grüßt kurz seine Kollegen. Sie werfen ihm neugierige Blicke zu, denn eigentlich ist er freigestellt, um einen Fall von internationaler Bedeutung zu lösen. Was er im Moment braucht, ist in erster Linie sein Arbeitsplatz, sein Telefon und sein Computer. Er legt Dr. Hunters Akten auf dem Schreibtisch ab und schaut auf die goldene Breguet. Fast neun Uhr in London. Win geht ins Internet, sucht die Nummer von Scotland Yard heraus, sagt der Dame am anderen Ende, er sei Kommissar der Mordkommission in Massachusetts und müsse mit dem Commissioner sprechen. Es sei wirklich dringend.
    Das interessiert wie der sprichwörtliche Sack Reis in China. Als würde man im Weißen Haus anrufen und den Präsidenten zu sprechen verlangen. Nach langem Hin und Her bekommt Win eine einigermaßen nette Frau aus der Ermittlungsabteilung an den Hörer und erfährt, dass der Mann, den er sucht, Detective Superintendent Jeremy Killien heißt. Das Problem ist, er ist nicht im Land.
    »Wissen Sie, wo ich ihn erreichen kann?«
    »Er ist in die Vereinigten Staaten geflogen. Mehr weiß ich nicht. Wenn Sie morgen während der Bürozeiten anrufen, kann Ihnen vielleicht einer der Verwaltungsbeamten des Commissioner weiterhelfen.« Sie gibt Win die Durchwahl.
    Dabei kann es nicht um den Brolin-Fall gehen. Nie im Leben würde ein Detective Superintendent von Scotland Yard wegen so was über den großen Teich fliegen. Win setzt sich hin und denkt nach, schüttelt drei Kopfschmerztabletten aus einem Fläschchen, er hat schlimme Kopfschmerzen und dieses entrückte Zeitlupengefühl, das er immer bekommt, wenn er zu wenig geschlafen hat, keinen Sport treibt oder nicht genug isst. Er nimmt sich Dr. Hunters Akten vor, das meiste darin ist dasselbe, was er sich schon mit Stump im Archiv angesehen hat. Er wird sie auf keinen Fall mehr bitten, ihm bei irgendetwas zu helfen. Satz für Satz, Seite um Seite geht Win die Aufzeichnungen, die Schriftstücke durch, bis er auf einen Namen stößt, der ihn innehalten lässt. J. Edgar Hoover.
    Weitere Namen, entfernt bekannte Mafiosi, notiert in Dr. Hunters fast unleserlicher Handschrift, flüchtige Hinweise auf ein Gespräch, das er am 10. April mit einem Journalisten der Associated Press führte. Win geht ins Internet, führt eine Suche nach der anderen durch. Der Reporter bekam mehrere Preise für seine Serie über das organisierte Verbrechen. Win druckt sich Artikel aus. Nur langsam arbeitet er sich durch, und wie er erwartet hat, starb der Journalist schon vor Jahren, wird also nichts mit einem Gespräch.
    Um kurz vor fünf klingelt Wins Telefon. Es ist Tracy vom Labor.
    »Nichts Hilfreiches bei der

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