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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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SuperSight-X-Multibrille aus dem Rucksack, den ich dann als Polsterung für meinen müden Körper nutzte. Ich fühlte mich noch immer, als hätte man mich ein paar Runden in einer Beschleunigungs-Zentrifuge drehen lassen: tatterig, schwindelig und von Kopf bis Fuß verkrampft.
    Nach ein paar ruhigen Augenblicken setzte ich die Brille auf, zoomte mit dem rechten Glas den Stollenausgang heran und beobachtete, was sich da unten tat. »Alpha One in Position«, meldete ich dem Chef. »Zuschauer haben Affenkäfig noch nicht verlassen.« Selbst wenn sie gerannt wären, würden die Gewerkschaftler den Ausgang des Stollens erst jetzt erreichen.
    »Verstanden, Alpha One. Für Fütterung bereithalten. Stand by.«
    »Verstanden.« Ich kramte in der Tasche meiner Jacke und zog einen ChocFrog heraus, riss die Folie auf und begann, daran zu knabbern. Schokolade macht Mädchen glücklich - daran wird sich vermutlich auch in tausend Jahren nichts ändern. Ich richtete mich darauf ein, hier eine Weile zu warten, denn immerhin befanden sich noch Menschen in dem Stollen. Da das nicht eingeplant gewesen war, würde sich die Sprengung sicher noch verzögern.
    Ungefähr eine Viertelstunde verging, in der sich die Situation unten im Tal erstaunlich schnell ordnete. Hier draußen neigte sich die Dämmerung der Nacht zu. Morgen sollte es regnen, doch dann wäre ich nicht mehr hier.
    Mit der Sprengung des Stollens würde ich diesem traurigen Weltraumfelsen den Rücken kehren.
    Nachdenklich ließ ich den Blick über das aufgerissene Land schweifen. Ich fragte mich, was für Menschen freiwillig nach Pherostine kamen. Alles, was es hier gab, waren Dreck, Wald, Kuhmist und harte Arbeit zu miesen Bedingungen.
    Ich verdrückte den letzten Bissen des ChocFrogs und legte mich auf den Bauch, um mich so gemütlich wie möglich auf das Warten vorzubereiten. Ich hasste Warten. Geduld ist nicht meine starke Seite.
    Als ich den Fokus der SuperSight wieder auf den Eingang des Stollens richtete, sah ich einen Mann herauskommen. Vor Überraschung wäre ich beinahe aufgesprungen. Dunkle Haare, schlanke Figur - das musste der jüngere Gewerkschaftler sein, Cross. Ich zoomte sein Gesicht näher heran. Er hatte seinen Respirator abgesetzt und hielt sich etwas ans Ohr, vermutlich einen der auf Pherostine üblichen Phonesticks, denn ich sah ihn sprechen. Er war sicher herausgekommen, um besseren Empfang zu haben. Insgesamt wirkte er wie ein Mann, der trotz seines Alters im Leben schon viel gesehen hatte - und zwar keine Daunendecken und silbernen Löffel. Sein kantiges Gesicht hätte ohne den Drei-Tage-Bart vermutlich hart gewirkt. Er hatte die Stirn gerunzelt - offenbar führte er kein erfreuliches Telefonat. Vielleicht schämte er sich auch dafür, dass er vergessen hatte, da unten sein Gerät auszuschalten.
    Mein Funkgerät klackte, und ich meldete mich. »Elephant an Alpha One. Affenfütterung einleiten.«
    Das Singen in der Leitung, das auf Pherostine überall das Funken und Telefonieren erschwerte, bewahrte mich vor einer unmittelbaren Antwort, und das war gut so. »Alpha One an Elephant. Bitte wiederholen.«

    Die Stimme meines Chefs behielt seine moderate Tonlage. »Elephant an Alpha One. Wiederhole. Affenfütterung einleiten.«
    Ich blickte auf die kleine Fernbedienung in meiner Hand, dann auf den Stolleneingang. Acht Menschen waren hineingegangen. Einer stand momentan davor. Das bedeutete, dass sich noch sieben im Herz des Sprengradius’
    befinden würden, wenn ich jetzt auf den Knopf drückte. Ich sah die Gesichter der Gewerkschaftler vor mir, so weit ich sie im Halbdunkel hatte erkennen können. Wenn das Magnesium das Xenan entzündete, würden sie alle sofort verbrennen. Ich blickte zu dem Mann, der noch immer vor dem Eingang hin und her ging.
    »Alpha One an Elephant. Affenkäfig hat noch Zuschauer. Wiederhole. Affenkäfig hat Zuschauer.«
    »Verstanden, Alpha One. Wiederhole. Affenfütterung jetzt einleiten.«
    »Verdammt nochmal, Stewart, da sind noch Leute drin!«, protestierte ich.
    »Funkdisziplin, Alpha One«, tadelte mich die ferne Stimme in meinem Ohr. »Wiederhole. Affenfütterung jetzt einleiten. Bestätigen.«
    Ich stellte das Funkgerät kurz aus und holte tief Luft, bevor ich in einen ausgedehnten Fluch ausbrach, den ich Ihnen hier ersparen möchte. Dann schaltete ich das Funkgerät wieder ein und meldete mich. »Status: Sieben unbeteiligte Zivilisten befinden sich im unmittelbaren Zielgebiet, Elephant. Werde nicht zünden. Wiederhole: Ich

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