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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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zoomte ich den Eingang des Stollens näher heran. Der Mann telefonierte noch immer angeregt, dann nahm er den Phonestick vom Ohr und wandte sich wieder zum Stollen um. Ich schloss die Augen und atmete durch.
    Der Countdown vor meinem geistigen Auge sprang auf die 28.
    Sollte ich es drauf ankommen lassen, dass Stewart nur bluffte? Der Mann mochte mich. Doch würde ich mein Leben darauf verwetten?
    Nein, ich hatte keine Wahl.
    Ich öffnete die Augen wieder und nahm die Fernbedienung in die Hand. Der Mann war noch nicht wieder im Eingang der Mine verschwunden. Besser sieben als acht, dachte ich mir.
    Als der Zähler die 24 anzeigte, drückte ich auf den Knopf.
    »Affenfütterung begonnen«, meldete ich Stewart gleichzeitig über Funk und wiederholte es zur Sicherheit noch einmal.
    Bevor ich bis drei gezählt hatte, zerriss eine gewaltige Detonation den Berg. Der Boden bebte, Schwaden aus Staub und Rauch quollen aus dem Eingang des Stollens. Schnell verhüllten sie die nähere Umgebung, nach einigen Sekunden lag das halbe Tal unter einer Wolke verborgen. Irgendwo begann eine Sirene zu heulen. Ich hörte Rufe.
    Den dunkelhaarigen Mann sah ich nicht mehr.
    Der Zähler sprang von der 22 auf die 21. Dann verschwand das Icon der Bombe. Und ich pries an Göttern, was es zu preisen gab. Nicht, dass ich sonderlich gläubig wäre.
    Wie gesagt, ich töte Menschen nicht gern.
    Besonders nicht, wenn es sich bloß um einen dummen Zufall handelt wie bei diesem Lohnsklaven. Aber ich stehe in Brot und Lohn bei Enclave Limited.
    Manchmal ist das Töten Teil meines verdammten Jobs.
    Immerhin bin ich ein Justifier.
    23. März 3042 (Erdzeit) System: Guavarra
    Ich verließ Pherostine auf demselben Weg, auf dem ich gekommen war, denn ich hatte einen weiten Weg vor mir: Die Apathos Vierhundert hatte sich mit zwei KSP wieder an den Rand des Systems gebracht, um im Orbit von Pherostine nicht länger als nötig Versteck mit der Satellitenüberwachung von United Industries spielen zu müssen.
    Das Stellar Voice Radio der Apathos hätte mich wohl auch so erreicht, aber umgekehrt hatte ich mir das monströs große Ding von den Ausmaßen eines Gebäudekomplexes einfach nicht auf den Rücken schnallen wollen, um über die Distanz ohne Verzögerung zurückfunken zu können. Und sich in das SVR von United hineinzuhacken, war eine andere Hausnummer, als einen Astrologiesender vorzutäuschen.
    Ein übervolles altes Shuttle mit stinkenden Sitzen brachte mich auf die nahe Versorgungsstation Gemini, die bessere Version einer Tankstelle, die den Charme einer Ausnüchterungszelle besaß und alle Säufer des Universums zu versammeln schien. Von dort hangelte ich mich über zwei weitere Zwischenhalte durch einen Abschnitt des Guavarra-Systems. Wenn man in meinem Beruf eines lernt, dann ist es, bei Bedarf schnell zu verschwinden.
    Mein umgebautes Shuttle stand noch genau dort, wo ich es zurückgelassen hatte - bei Cagliostro an einem Dock von Chorriah. Die Station war nur von Schurken und Konzern-Arbeitern bewohnt (auch wenn manche Leute diese Unterscheidung als müßig ansehen würden). Dieser Ort ermöglichte mir sicherzustellen, dass eventuelle Verfolger meine Spur in den letzten zwei Tagen seit der Explosion endgültig verloren hatten.
    Bei Chorriah Station handelte es sich um einen Raumhafen der Terra TransMatt Specialities, kurz TTMS, der als Umschlagplatz des Systems galt und wo man Waren aus allen Teilen des bekannten Universums erwerben konnte.
    Die Station sah aus der Ferne aus wie eine gigantische Vogelspinne, die schwerelos in der Luft hing. Im »Leib«
    befanden sich die Wohn- und Verkaufsbereiche, an den acht abgestreckten »Beinen« lagen die Andockschleusen.
    Einige davon waren bereits mit Schiffen besetzt, an einer Stelle schwebte eines noch im Landeanflug im All.
    Cagliostro hatte sich mit der TTMS gutgestellt und hielt seine Finger offenbar so sauber, dass er seine Geschäfte von Chorriah aus führen konnte. Er ist ein Mann, an dem man nicht vorbeikommt, wenn man im Guavarra-System arbeitet. Im Universum gibt es einen Haufen merkwürdiger und zwielichtiger Menschen, und Cagliostro ist mit jedem einzelnen per Du. Vom mittelalterlichen Morgenstern bis zur Kronos-Korvette kann er alles organisieren und Kontakte herstellen, von denen andere nur träumen - aber Alpträume, meistens. Kurz: Cagliostro war die Sorte Mensch, mit der man sich gutstellte. Ich hatte gesehen, was mit jemandem passierte, der versucht hatte, ihn aufs Kreuz zu legen. Glauben

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