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Undercover ins Glück

Undercover ins Glück

Titel: Undercover ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J James
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vor sechs Monaten getan hatte.
    Von Anfang an hatte er Lisa das Gleiche erklärt, was er jeder Frau sagte, mit der er etwas anfing: Eine Beziehung kam nicht infrage. Monatelang verdeckt ermitteln zu müssen, schloss diese Möglichkeit aus. Er machte diesen Job nun schon seit sechs Jahren, und er war gut darin. Auch wenn er Davis Bericht erstatten musste, konnte er bei seinen Fällen im Allgemeinen so vorgehen, wie er wollte, was ihm sehr recht war.
    »Lisa, hör mal – wir haben doch schon darüber gesprochen, bevor ich Undercover gegangen bin. Das war nichts Ernstes«, sagte er.
    »Aber wir hatten doch Spaß miteinander.«
    »Den hatten wir. Aber ich habe hier gerade noch ziemlich viel Arbeit und brauche danach ein paar Tage für mich, also ist das jetzt wirklich kein guter Zeitpunkt.«
    Lisas Stimme wurde misstrauisch. »Da ist eine andere, oder? Du musst mir nichts vorlügen.«
    »Es gibt keine andere. Ich bin nur nicht in der Lage, dir das zu geben, was du willst.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Auch wenn Nick stets versuchte, fair zu bleiben, wurden manche Frauen wütend, wenn sie begriffen, dass er es ernst damit gemeint hatte, dass er keine Beziehung wollte, heißer Sex hin oder her.
    »Gut. Aber die ganze Zeit alleine zu sein, wird dich einsam machen, Nick« sagte Lisa. »Wenn das passiert, denkst du vielleicht an die schöne Zeit, die wir miteinander hatten. Und rufst mich an.«
    Dann legte sie auf.
    Nick seufzte erleichtert und überprüfte, dass die Verbindung tatsächlich beendet war. Das war ja nicht ganz so schlimm gewesen. Wenn er sie nicht zurückrief, würde sie irgendwann darüber hinwegkommen. Schließlich war es nur Sex gewesen. Kein Gesäusel, keine Zärtlichkeiten, keine Zukunftsversprechungen. Schon bald würde ihr klar werden, dass sie etwas Besseres finden konnte.
    Er war gerade an der Ohio Street abgefahren, als sein Telefon erneut klingelte. Er überprüfte die Anruferkennung.
    Scheiße.
    Schnell dachte er darüber nach, wann sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten, und ihm wurde klar, dass er eine weitere verärgerte Frau in der Leitung hatte. Vielleicht war das der Grund dafür, dass er es vorzog, Undercover zu bleiben. Auf diese Weise konnte ihn niemand zur Verantwortung ziehen.
    Er wappnete sich und drückte auf den Knopf am Lenkrad, um den Anruf entgegenzunehmen. »Ma, ich wollte dich gerade anrufen.«
    »Na klar. Ich könnte tot sein, und du würdest nichts davon wissen.«
    Nick grinste. Auch wenn seine Mutter mit ihren fast sechzig Jahren vor Gesundheit nur so strotzte, drohte sie immer wieder gerne mit ihrem bevorstehenden Tod. »In dem Fall würden mich Dad, Matt oder Anthony wahrscheinlich anrufen.«
    Seine Mutter, die berühmte Angela Giuliano, die einst jeden verliebten, wilden Italiener im heiratsfähigen Alter in Brooklyn enttäuscht hatte (so war es Nick und seinen Brüdern jedenfalls immer erzählt worden), indem sie dem starken, stillen und entschieden nicht italienischen John McCall gestattet hatte, sie an einem schicksalsträchtigen Silvesterabend vor sechsunddreißig Jahren nach Hause zu fahren, schnaubte verächtlich. »Was wissen deine Brüder schon? Die wohnen beide nur fünfundzwanzig Kilometer von diesem Haus entfernt, aber dein Vater und ich sehen sie so gut wie nie.«
    Nick wusste zufällig, dass seine beiden Brüder, wie praktisch jeder andere in New York lebende Verwandte mütterlicherseits, jeden Sonntag um drei im Haus seiner Eltern zum Essen zu erscheinen hatten. Keine Ausnahmen erlaubt. Sein Vater hatte die wöchentliche italienische Invasion vor langer Zeit als den Preis akzeptiert, den er dafür bezahlen musste, in die Giuliano-Familie eingeheiratet zu haben.
    Wie jedes Mal, wenn er mit jemandem aus seiner Familie sprach, fühlte er sich schuldig. Er war unabhängiger als seine beiden jüngeren Brüder, und in dieser Hinsicht war eine Entfernung von über dreitausend Kilometern natürlich keine schlechte Sache. Aber er vermisste das gemeinsame Sonntagsmahl noch immer. »Du siehst Matt und Anthony einmal in der Woche. Du siehst jeden einmal in der Woche.«
    »Nicht jeden, Nick«, sagte seine Mutter spitz. Dann veränderte sich ihr Tonfall und wurde sanfter. »Na ja, außer an diesem Wochenende.«
    Nick schwieg einen Augenblick. Das könnte eine Falle sein. Vielleicht vermutete seine Mutter, dass sie etwas für ihren Geburtstag planten, und versuchte, ihn dazu zu bringen, dass er sich verplapperte. Auch wenn es seltsam war, dass sie sich

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