Undercover ins Glück
brachte uns aufs Revier und schloss uns für sechs Stunden in eine Zelle ein. Das hat uns zu Tode geängstigt.«
»Glaub ich gern«, sagte Jordan lächeln. »Tut mir leid. Ich bin sicher, dass es ein furchtbar traumatisches Erlebnis war.«
Nick stahl ihr eine Käsefritte aus der Hand. »Wenn du weiter so über mich spottest, werde ich jede Einzelne davon aufessen.«
Sie setzte eine ernsthafte Miene auf. »Ich bin ganz Ohr.«
»Als wir an diesem Abend nach Hause kamen, setzte mein Vater uns ab und erklärte uns, dass seine Taten auf das New Yorker Police Department zurückfallen würden und dass unsere Taten wiederum auf ihn zurückfallen würden. Und dass er hoffte, dass wir von nun an ein Verhalten an den Tag legen würden, das der Marke, die er trage, Ehre erweise.« Er hielt einen Moment inne. »Ich weiß noch genau, wie ich dachte, dass ich eines Tages einen Beruf haben wollte, auf den ich genauso stolz sein konnte. Und das blieb bei mir hängen. Also ging ich direkt nach dem College zur Polizei. Das gefiel mir schon ganz gut, aber nach fünf Jahren wollte ich mehr. Und so kam ich zum FBI . Nachdem ich die Akademie abgeschlossen hatte, wurde ich nach Chicago versetzt. Das war eigentlich nur für drei Jahre gedacht, aber es gefällt mir hier. Und ein wenig Abstand zur Familie zu haben, ist auch nicht unbedingt eine schlechte Sache.«
Jordan schwenkte den Wein in ihrem Glas herum. »Was halten sie davon, dass du all diese verdeckten Ermittlungen machst?«
Nick schmunzelte. »Du solltest hören, wie meine Mutter darüber redet. › Mein Sohn, der FBI -Agent, hat neben all seinen großen, wichtigen Fällen nicht mal die Zeit, mich anzurufen. Ich könnte tot sein, und er würde es nicht wissen. ‹ «
Jordan lachte. Sie genoss diese seltenen Einblicke in die echte Welt des Nick McCall. Bis jetzt war er ihr ein großes Rätsel gewesen. »Ich wette, eigentlich vermisst du sie alle.«
Er zuckte mit den Schultern. »Na klar. Auch wenn ich versuche, diese Tatsache vor meinen Brüdern zu verbergen. Unsere Beziehung ist eher von Sarkasmus geprägt, und natürlich von dem Wunsch, den anderen in den Wahnsinn zu treiben.«
»Oh, so was kenne ich«, sagte Jordan. Ihre Beziehung zu Kyle basierte auch nicht gerade auf Sentimentalität.
Als sie fertig gegessen hatten, bot Nick an, ihr beim Aufräumen des Ladens zu helfen.
»Das musst du aber wirklich nicht tun«, sagte sie. »Ich habe vorhin nur Spaß gemacht.«
»Ich soll dich die ganze schwere Arbeit machen lassen? Falls uns jemand beobachtet, muss mein Charakter doch wie ein hilfsbereiter und aufmerksamer Freund wirken.«
Sie warf ihm ein Spültuch zu. »In diesem Fall kann sich dein Charakter die ganzen schmutzigen Weingläser vornehmen.«
Gemeinsam hatten sie den Laden schnell in Schuss gebracht. Nick hatte direkt vorm Laden geparkt und fuhr Jordan die vier Blocks zu ihrem Haus, wo er darauf bestand, sie bis zur Tür zu bringen. Sie bemerkte, dass er wie üblich die anderen geparkten Wagen am Straßenrand überprüfte.
»Werden wir wieder beschattet?«, fragte sie.
»Ich glaube nicht«, antwortete Nick. »Die Luft ist rein.«
»Oh, gut.« Jordan blieb am oberen Treppenabsatz stehen. Als sie so im Mondlicht vor ihrer Tür standen, wurde ihr klar, dass dies der erste Abend war, den sie ganz allein mit Nick verbrachte. Keine Privatdetektive, keine Freunde, kein Xander. Nur sie beide.
Fast wie ein richtiges Date.
»Danke für das Abendessen und dass du mir im Laden geholfen hast.« Sie hielt inne, als ihr klar wurde, was sie als Nächstes sagen würde. »Ich hatte viel Spaß.«
Nick schien ihre Überraschung zu amüsieren. Er stieg noch eine Stufe hinauf, sodass er neben ihr vor der Tür stand. »Du brauchst gar nicht so schockiert zu klingen. Ich bin nicht durch und durch schlecht.«
»Vielleicht nur größtenteils schlecht«, neckte Jordan ihn.
Nick legte den Kopf schief und dachte darüber nach. »Nur größtenteils schlecht … Ich schätze, das ist ein Fortschritt.«
Jordan bemerkte, wie nah sie beieinander standen. So nah wie in dieser typischen Situation am Ende einer Verabredung, wenn man überlegte, ob man ihn noch hereinbitten sollte oder nicht. Was in Anbetracht der Tatsache, dass all das nur vorgetäuscht war, keinen Sinn ergab.
Beide wurden ein paar Sekunden lang still. Die Nacht, die Straße und alles andere fühlte sich plötzlich ebenfalls sehr still an. Schließlich deutete Jordan auf ihr Haus. »Ich sollte wohl besser reingehen. Minusgrade
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