Undercover ins Glück
Genesung von der Magen-Darm-Grippe in einem Lieferwagen ein paar Häuserblocks vom Bordeaux entfernt stationiert. Im Lauf der letzten anderthalb Wochen hatten sie eine gute Arbeitsbeziehung entwickelt: Huxley belauschte Eckharts Unterhaltungen und schickte Nick dann per E-Mail die digitalen Audiodateien. In zusätzlichen Notizen wies er darauf hin, welche Abschnitte für ihre Ermittlung besonders interessant waren.
Huxley erledigte die Tagesschicht im Lieferwagen, und zwei zusätzliche Agenten übernahmen den Abend und den frühen Morgen – darunter Agent Simms, der, wie Eckhart versprochen hatte, am Tag nach der Party als Barkeeperin gekündigt worden war. Auch sie schickten die Audiodateien an Nick, doch bis jetzt war während dieser Stunden nur recht wenig Brauchbares dabei gewesen.
Sie hatten ein zweites Gespräch zwischen Trilani und Eckhart aufgezeichnet, und das war ein guter Fortschritt für ihren Fall. Nichts davon war besonders aufregende Arbeit, aber Nick brauchte eine Beschäftigung, während er in seinem falschen Büro saß, und das gab ihm wenigstens etwas zu tun. Und so machten sie weiter: Huxley, der sieben Tage die Woche in einem Lieferwagen hockte und Stunde um Stunde langweiliger Gespräche über Weine, Nachtclubs und Restaurants mit anhörte, und Nick, der fünf Tage die Woche in einem stickigen Büro feststeckte, zusammen mit zwei Praktikanten, die vorgaben, »Ethan«, der Gebäudeverwalter, und »Susie«, seine Assistentin, zu sein.
Nick starrte durch die Glasscheibe, die sein Büro vom Vorzimmer trennte, wo die beiden Praktikanten saßen. Zumindest konnten sie über ihre Laptops tatsächlich etwas Arbeit erledigen, damit die Fassade keine vollkommene Verschwendung von FBI -Ressourcen war. Dennoch konnte er sich gut ihren Gesichtsausdruck vorstellen, als Davis ihnen die Gelegenheit angeboten hatte, an einer verdeckten Ermittlung teilzunehmen. Einen langweiligen Bürojob hatten sie dabei bestimmt nicht im Sinn gehabt.
»Solange Sie und Jordan Eckhart eine Beziehung vorspielen, sollte alles in Ordnung sein«, sagte Huxley. »Ich würde mich dennoch besser fühlen, wenn wir die Überwachung bald beenden könnten, um die Sache unter Dach und Fach zu bringen.«
Nick fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Er stimmte Huxley absolut zu. Die Situation mit Jordan begann sich für seinen Geschmack viel zu echt anzufühlen. Das wäre normalerweise der Punkt, an dem er eine mögliche Bindung wittern und sich zurückziehen würde. Aber bei ihr hatte er diese Möglichkeit nicht. Daher konnte er nichts anderes tun, als wie gewöhnlich weiterzumachen, als der Kerl, der die Dinge nicht zu ernst werden ließ, immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte, aber keine tieferen Gefühle entwickelte.
Denn das tat er einfach nicht. Undercover-Agenten konnten es sich nicht erlauben, zu einem Fall oder einer damit zusammenhängenden Person eine Beziehung zu entwickeln.
Er beschwerte sich nicht. Schließlich hatte er vorher gewusst, worauf er sich einließ. Er hatte hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo er jetzt war, und der beste verdeckte Ermittler der Zweigstelle Chicago zu sein, war eine tolle Leistung. Es war seine Besonderheit, die ihn von den anderen Agenten im Büro unterschied. Ohne diese Sache wäre er wie jeder andere Typ mit einer Marke, einer Kanone und einem coolen Dreitagebart. Herrgott, dann wäre er Pallas.
Das allein war mehr als genug Motivation, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
»Geht mir genauso, Huxley«, sagte er zu seinem Partner. »Je schneller wir diese Sache abschließen können, desto besser. Für uns alle.«
19
Jordan rang sich für ihre Kunden ein freundliches Lächeln ab. »Was denken Sie?«
Das Paar, beide Ende zwanzig, sah einander an. »Ich mag ihn«, sagte die Frau und schwenkte den Chardonnay in ihrem Glas umher.
»Mir schmeckt er auch«, stimmte der Mann zu. »Er ist nicht so buttrig wie viele andere Chardonnays, die ich probiert habe. Lass uns eine Flasche kaufen.«
»Perfekt.« Jordan kassierte ab. Dann ging sie zu einem der Tische in der Ecke, an dem eine Gruppe Frauen Anfang vierzig offene Weine probierte. »Kommen die Damen zurecht? Kann ich Fragen zum Wein beantworten?« Als sie dort fertig war, wechselte sie zum nächsten Tisch, dann zu den Regalen, wo sich ein paar zusätzliche Kunden umschauten, bevor sie zum Tresen zurückeilte, um einen ihrer Stammkunden zu bedienen.
»Ganz schön was los heute«, bemerkte er.
Jordan packte seine
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