Undercover ins Glück
immer mit dabeihatte. Er schnappte sich sein Handy aus dem Ablagefach und tat so, als würde er telefonieren.
Die Brünette holte ihren Autoschlüssel aus der Tasche, drückte darauf, und die Scheinwerfer des Wagens vor ihm blinkten auf. Bis jetzt hatte sie ihn nicht bemerkt. Tennyson beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie ein Handy aus ihrer Jackentasche zog und wählte. Er hatte vor ein paar Minuten im Auto geraucht und öffnete jetzt das Fenster, um ein wenig frische Luft hereinzulassen. So befand er sich in der perfekten Situation, um sie beim Telefonieren belauschen zu können, während sie sich ihrem Wagen näherte. Es klang so, als ob sie eine Nachricht auf einer Mailbox hinterlassen würde.
»Hallo, Nick McCall, oder sollte ich besser Nick Stanton sagen oder wer auch immer du heute sein magst? Ich dachte, dass du mich nicht angerufen hast, weil du gerade wieder verdeckt ermittelst und nicht weil dein Schwanz in so einer dürren blonden Schlampe steckt. Du hast mir doch gesagt, dass es nicht um eine andere Frau geht. Ich schätze, da hast du wohl gelogen. Warum überrascht mich das nicht? Immerhin ist es dein Beruf, Leute zu belügen.«
Die restliche Tirade der Brünetten wurde unverständlich, als sie in ihr Auto stieg und die Fahrertür zuknallte.
Tennyson saß reglos in seinem eigenen Wagen und hielt immer noch das Handy in der Hand.
Heilige Scheiße .
Nachdem die Frau davongefahren war, tätigte er einen echten Anruf.
»Mercks. Sie werden es nicht glauben. Ich denke, ich habe endlich was über Stanton. Ich meine, ich habe was. Wir müssen eine zweite Hintergrundüberprüfung durchführen. Dieses Mal für den Namen Nick McCall.«
21
Um acht Uhr an diesem Abend war die Weinhandlung rappelvoll. Die Donnerstage waren häufig die geschäftigsten Abende, da die Leute vor dem Wochenende noch schnell ihre Weinsituation klären wollten. Der heutige Abend stellte keine Ausnahme dar.
Andrea zog Jordan beiseite. »Da ist ein Nick Stanton für Sie am Telefon. Er sagt, es sei dringend.«
»Auf meinem Handy?«
»Nein, auf dem Ladenanschluss.«
»Danke, Andrea.« Jordan ging ins Hinterzimmer und griff nach dem Hörer. »Hallo?«
Nick klang nicht gerade erfreut. »Ich habe den ganzen Tag versucht, dich auf dem Handy zu erreichen.«
»Ich habe deine Nachrichten bekommen, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, zurückzurufen.«
»Wir müssen über Lisa sprechen«, sagte er.
»Da gibt es nicht mehr zu sagen als das, was ich dir schon in meiner Nachricht erzählt habe.« Sofort nachdem Lisa wutentbrannt aus dem Laden gestürmt war – warum auch immer – , hatte sie Nick angerufen und ihm die Nachricht hinterlassen, dass er wohl besser nach psychotischen Exfreundinnen in Yogahosen Ausschau halten sollte.
»Es tut mir leid, dass sie dich im Laden überfallen hat. Das war total unangebracht.« Er zögerte. »Was genau hat sie zu dir gesagt?«
»Tja, sie hat ein paar Fragen über uns gestellt«, erwiderte Jordan. »Dann hat sie noch was von deiner berühmten Ansprache gefaselt. Die, in der du den Frauen, mit denen du etwas hast, erklärst, dass eine Beziehung für dich nicht infrage kommt.«
Am anderen Ende der Leitung entstand ein langes Schweigen.
»Oh.«
Dann stimmt es also ,dachte Jordan.
Nick seufzte ungehalten. »Hör mal, Jordan, ich kann das Büro gerade nicht verlassen, weil ich an etwas arbeite, das noch eine Stunde dauern wird. Aber wir müssen reden. Ich komme in den Laden, sobald ich kann.«
Sie versuchte, gelassen zu klingen. »Da gibt es wirklich nichts zu reden. Schließlich schuldest du mir keine Erklärung. Auch wenn mein Charakter schon ein wenig erstaunt darüber ist, dass du einer dieser Typen mit albernen Beziehungsängsten bist.«
So viel zu gelassen.
Nick sagte einen Moment lang nichts. Dann erklärte er: »Ich habe gute Gründe dafür, einer dieser Typen zu sein, weißt du?«
Oh bitte. »Diese Typen haben immer ihre Gründe.« Jordan konnte im Verkaufsraum ihre Kunden hören. »Ich muss aufhören. Ich hab den ganzen Laden voller Leute.«
»Nein, Jordan, wir müssen … «
Jemand klopfte an der Tür, und Andrea steckte ihren Kopf herein. »Tut mir leid. Da ist ein Kunde, der mit Ihnen sprechen möchte.«
»Ich muss jetzt leider Schluss machen, Liebling«, sagte sie zu Nick. »Ich ruf dich später an.« Sie legte auf, bevor sie noch etwas sagte, das sie bereuen würde.
Fest entschlossen, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, atmete sie tief durch und setzte ihr bestes
Weitere Kostenlose Bücher