Undercover Lover
war er so gut, ja?“
Taras Lachen schallte in ihrem Ohr und bewog sie dazu, erneut mit den Augen zu rollen.
„Jetzt erzähl schon, ich sag dir ja auch alles.“
„Das ist ja mein Problem. Manchmal kenne ich deine Liebhaber in und auswendig, ohne ihnen je begegnet zu sein. Das ist nicht normal.“
„Aber lustig.“
„Okay, ich bin in zehn Minuten bei dir. Bis gleich. Und hey? Sei bitte heute einmal nett zu den Gästen.“
„Pah, solange sie die Klappe halten und mein Essen nicht bemängeln.“
Kaylin legte ohne Verabschiedung auf, hielt vor dem hübsch dekorierten Tablett inne und seufzte bedauernd. Jetzt blieb doch nicht mehr genug Zeit. Sie nahm einen Schluck Kaffee zu sich und aß eins der Croissants auf dem Weg aus ihrer Wohnung zum Wagen. Die Fahrt dauerte wieder einmal eine halbe Ewigkeit, der Stadtverkehr war um diese Uhrzeit eine Plage. Als Kaylin vor dem Mietshaus hielt, wartete die Freundin bereits. Tara trug ihr rotblondes Haar zu einem Zopf gebunden und hatte ihre rasanten Kurven wie immer in feminine Kleidung verpackt. Niemals trug sie die teuren Korsetts, die ihre Rundungen noch kurviger machten, unten drunter. Sie fand die Dessous viel zu schade, um sie nicht zu zeigen. Auf dem Weg zum Tristans ging Tara laut die heutige Speisekarte durch und erinnerte Kaylin wie versprochen an die Weinlieferung, die am Nachmittag eintreffen sollte. Sie parkte vor der Bar und legte ihre Stirn in Falten. Es war ungewöhnlich, denn um diese Uhrzeit war Eric normalerweise längst anwesend und die Türen geöffnet. Doch heute nicht. Tara hatte vor zwei Jahren im Pokern gegen Eric gewonnen und ihn dazu verdonnert, die täglichen Einkäufe für die Küche vom Frühmarkt zu besorgen. Stirnrunzelnd schloss Kaylin die Tür auf und schaltete das Licht an. Sie erwiderte Taras Blick, die ihre Schultern hob.
„Vielleicht ist er noch mal los, weil er was vergessen hat.“
„Kann sein.“
Ein seltsames Gefühl beschlich Kaylin. Eric war zuverlässig. Er hätte angerufen oder eine Nachricht hinterlassen, wenn er zu spät aufgestanden oder noch einmal losgefahren wäre. Tara fluchte in der Küche.
„Er war gar nicht auf dem Markt, verdammt. Wo steckt der Kerl?“
Sofort wählte Kaylin seine Handynummer, erreichte aber nur die Mailbox.
„Sein Handy ist nicht eingeschaltet.“
„Jetzt mach aus der Mücke keinen Elefanten. Sicher liegt er noch im Bett und hat verpennt. Kann ich ihm auch nicht verübeln, ich bin schließlich ein anspruchsvolles Weibchen.“
Kaylin hob sofort ihre Hände. Tara lachte leise.
„Schon gut, schon gut, keine Details. Gib mir die Autoschlüssel. Ich fahr zum Markt, und du machst die Bar auf. Wird eben etwas später gefuttert heute.“
„Okay, bis nachher.“
Kaum war Tara aus der Tür, machte Kaylin sich auf den Weg in Erics Büro, wählte erneut seine Handynummer. Wieder nur die Mailbox.
„Eric? Ich bin’s, Kay. Wo steckst du? Ruf mich bitte an, wenn du das abhörst.“
In seinem Terminkalender auf dem Schreibtisch war ein Termin eingetragen, doch aus den Kürzeln wurde sie nicht schlau. Sie vermied es, nach einem Anhaltspunkt in den Unterlagen zu suchen, denn Eric hasste es, wenn man seine Ordnung durcheinanderbrachte. Vielleicht war der Termin wichtig und er war deswegen nicht hier. Aber warum wusste sie nichts davon?
„Hallo, Chefin!“
„Hi, Jenny.“
Die Thekenhilfe band sich die grüne Schürze um, nach dem sie Erics Büro betreten hatte.
„Mel ist krank und hat mich gebeten, dir Bescheid zu sagen.“
„Okay. Ist Tim schon da?“
„Ja, im Gastraum.“
„Gut, dann müssen wir die Tische heute eben splitten. Du die ungeraden, Tim die geraden Nummern, und ich wuppe die Theke.“
„Aye, aye.“
„Wo zum Teufel steckt Lenny?“
„Hi, Chefin!“
„Sorry, hab dich nicht gesehen. Du musst heute in der Küche helfen. Tara ist zum Markt gefahren, also setz du die Fonds auf, und bereite schon mal alles vor.“
„Aye, aye … Ähm, kann ich heute vielleicht etwas früher …“
Sie schüttelte den Kopf und lächelte.
„Nope, keine Chance. Mel ist krank, und wir haben heute volles Haus.“
„Du musst dringend neue Leute einstellen.“
„Wenn du auf die Hälfte deines Stundenlohns verzichtest, könnte ich darüber nachdenken.“
„Wusstest du, dass ich Iren nicht mag?“
„Du verdammter Schotte, mach dich in die Küche. Komm du noch mal Guinness an meiner Theke trinken.“
Sie ließ das Küchentuch lachend nach seinem Hintern flitschen und Lenny gab
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