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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verbrecher.«
    »Irgendwo schon.«
    »Keine Sektierer?«
    Bill lächelte. »Oftmals sind die Grenzen fließend, Gunda. Man weiß da nicht, was recht und was nicht recht ist. Wir jedenfalls müssen uns mit diesen Freunden des Wassers beschäftigen, die ja durch das Wasser ihre Erfüllung finden wollen.«
    »Wie kann man so etwas?«
    Der Reporter hob die Schultern. »Wie man das kann? Es wäre wohl eine zu lange Geschichte, wenn ich Ihnen das erzählen würde. Außerdem bin ich selbst so genau nicht informiert. Ich hoffe, daß sich noch alles aufklären wird.«
    Gunda hob die Schultern. »Ja, wir können es nur hoffen.« Sie bewegte sich auf ihrem Platz, weil sie einen Blick so weit wie möglich über den See werfen würde. Noch immer war das Boot der Freunde des Wassers nicht zu sehen. Über der Oberfläche schwamm die Dunkelheit, und sie schien sich am Wasser festzuhalten. Der Wald umstand das Ufer wie eine düstere Kulisse, irgendwo in der Nähe klatschte es, als wäre ein Fisch in die Höhe gesprungen und schnell wieder eingetaucht. Der See bot ein völlig normales und auch harmloses Bild, aber Bill Conolly traute dem Frieden nicht. Hier gärte es, hier kam etwas auf sie zu, und er dachte wieder an Undine, in deren Reich sie sich bewegten. Sie hielt sich in der Tiefe des Sees verborgen, aber sie würde erscheinen, davon ging Bill aus. Für ihn war diese Nacht entscheidend. Wenn der Morgen graute, hatte es entweder einen Sieg oder eine Niederlage gegeben.
    »Sie sind sehr ernst, Bill.«
    »Das stimmt.«
    »Denken Sie an das Boot?«
    »Auch. Ich frage mich, warum es seinen Liegeplatz noch nicht verlassen hat.«
    »Irrtum, es ist da!«
    Bill zeigte sich überrascht. Er sah auch, wie die Frau den Arm hob, ihn langsam senkte, in eine bestimmte Richtung deutete. Und erst jetzt, als Bill hinschaute, erkannte er den Schatten, der sich aus dem unmittelbaren Bereich des Ufers hervorschob. Ein schmaler schlanker Bootkörper, der eine hellere Bugwelle vor sich herschob, sonst aber kaum zu hören war, da die Motoren mit der geringsten Leistung liefen. Die Freunde des Wassers hatten einen anderen Kurs eingeschlagen. Sie fuhren nicht in ihre Richtung, sondern schräg von ihnen weg, der Mitte des Sees entgegen.
    Gunda Gumm hatte bereits ihr Paddel ergriffen. »Sie wollen doch nicht hier auf der Stelle bleiben – oder?«
    »Nein, wir werden ihnen folgen. Dabei zwar nicht so schnell sein, aber ich möchte das Boot nicht aus den Augen lassen.«
    »Sie sprechen mir aus dem Herzen.« Die Frau tauchte das Paddel ein. Es hatte kaum das Wasser berührt, da merkte Gunda den Widerstand. Das Paddel blieb in der Haltung, Gunda selbst drehte den Kopf und schaute Bill an. »Da stimmt etwas nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich spüre Widerstand im Wasser. Das Paddel ist darauf getroffen.« Sie holte es ein, beugte sich zur Seite und schaute über den dicken Wulst hinweg.
    Sollte es je einen lautlosen Schrei gegeben haben, so stieß ihn Gunda Gumm jetzt aus. Bill sah ihr Profil und mußte feststellen, daß sich der Gesichtsausdruck verändert hatte. Die Haut schien sich in Holz verwandelt zu haben, der Mund stand offen, aber kein Schrei drang aus ihm hervor.
    »Was ist denn?«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    Bill drängte Gunda zur Seite und starrte ebenfalls über die Bordwand. Er schrie nicht, aber er konnte sich auch nicht völlig unter Kontrolle halten. Ein tiefes Ächzen drang aus seinem Mund. »Mein Gott, das darf nicht wahr sein.«
    Es war eine Tatsache.
    Auf der Wasserfläche schaukelte ein Kopf. Und daneben ein Arm…
    ***
    Bill bemerkte nicht, daß Gunda leise weinte, er sah nur diese Scheußlichkeit und mußte sich eingestehen, daß ihm der Kopf nicht unbekannt war. Er kannte das Gesicht, denn es gehörte einem der Männer, die versucht hatten, ihn und John zu töten. Doch es war Undine erschienen, sie hatte für ihre wundersame Rettung und auch für den Tod der beiden gesorgt. Ihre Leichenteile schwammen im See, sie mußten den Elementen zum Opfer gefallen sein, die sie hatten bekämpfen wollen.
    Vielleicht auch Aibons Kraft…
    Der Kopf blieb schaukelnd auf den Wellen. Hoch und nieder ging er und paßte sich dabei dem Rhythmus an. Manchmal schäumte Wasser über. Wenn das geschah, verzerrte sich das Gesicht, so daß es aussah, als würde es zu einer leimigen Fratze zerlaufen. Es war klar, daß eine derartige Entdeckung einem normalen Menschen einen tiefen Schock versetzen konnte.
    Da erging es Mrs. Gumm nicht anders. Sie saß

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