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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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wieder weg.
    «Ich denke, wir werden es herausfinden», sagt er und hält das Buch hoch. Dann ertönt der Pausengong.

    «Du kannst dich zum Essen mit an meinen Tisch setzen, wenn du möchtest», bietet Wendy an, als wir das Klassenzimmer verlassen. «Hast du dir etwas zu essen von zu Hause mitgebracht? Oder wolltest du über Mittag gar nicht auf dem Schulgelände bleiben?»
    «Weder noch, ich dachte, ich hole mir hier was.»
    «Tja, ich glaube, heute gibt es Hähnchenschnitzel.» Ich verziehe das Gesicht. «Aber du kannst dir ja auch eine Pizza holen oder ein Erdnussbuttersandwich. Die liegen auf den Stapeln da drüben, mit Aufdruck von der Jackson Hole High.»
    «Aha, sehr gesund.»
    Ich rücke langsam in der Schlange vorwärts, hole mein Essen und folge Wendy zu ihrem Tisch, wo eine Gruppe beinahe identisch aussehender Mädchen erwartungsvoll zu mir aufsieht. Wendy rattert ihre Namen runter: Lindsey, Emma und Audrey. Sie wirken sympathisch. Zu den schönen Menschen gehören sie allerdings definitiv nicht; sie tragen T-Shirts und Jeans, haben Zöpfe oder Pferdeschwänze und kaum Make-up im Gesicht. Aber sie sind nett. So normal.
    «Dann seid ihr so was wie eine Clique?», frage ich und setze mich.
    Wendy lacht.
    «Wir nennen uns die ‹Unsichtbaren›.»
    «Oh …», sage ich, und ich habe keine Ahnung, ob das jetzt ein Scherz war und wenn ja, wie ich darauf reagieren soll.
    «Aber wir sind keine Freaks», sagt Lindsey, Emma oder Audrey; wer, weiß ich nicht. «Wir sind bloß, na ja, du weißt schon, ‹unsichtbar›.»
    «Unsichtbar für …»
    «Die Angesagten», erklärt Wendy. «Die sehen uns nicht.»
    Na toll. Die Unsichtbaren – und ich gehöre dazu.
    Am anderen Ende der Cafeteria sehe ich Jeffrey bei ein paar Typen in den typischen College-Jacken mit dem Namensaufdruck unserer Schule. Eine kleine Blonde schaut bewundernd zu ihm auf. Er sagt etwas. Alle an seinem Tisch lachen.
    Unfassbar. Der erste Tag ist noch nicht mal rum, und schon ist er Mister Super-Angesagt.
    Jemand zieht einen Stuhl zu mir ran. Ich drehe mich um. Da ist Christian, er sitzt rittlings auf dem Stuhl. Alles, was ich im ersten Moment wahrnehme, sind seine grünen Augen. Bin ich vielleicht doch nicht so unsichtbar?
    «Du bist also aus Kalifornien, wie ich höre», sagt er.
    «Ja», flüstere ich, beeile mich mit dem Kauen und schlucke ein Stück Erdnussbuttersandwich runter. Im Raum ist es merklich ruhiger geworden. Die Mädchen am Tisch der Unsichtbaren starren ihn mit weit aufgerissenen Augen an, fast als wären sie ihm nie vorher so nahe gewesen. Tatsächlich schauen so ziemlich alle in der Cafeteria zu uns rüber, neugierig, beinahe mit Raubtierblick.
    Ich trinke schnell einen Schluck Milch und lächle ihn – hoffentlich ohne Essensreste zwischen den Zähnen – an.
    «Wir sind von Mountain View hergezogen. Das liegt südlich von San Francisco», bringe ich hervor.
    «Ich bin in L. A. geboren. Wir haben da gewohnt, bis ich fünf war. Allerdings erinnere ich mich kaum noch daran.»
    «Ach ja, nett.» Fieberhaft suche ich nach der richtigen Entgegnung auf diese Auskunft, nach einer Möglichkeit, diese verblüffende Gemeinsamkeit zwischen uns zu würdigen. Aber es will mir nichts einfallen. Das Äußerste, was ich zuwege bringe, ist ein nervöses Kichern. Ein Kichern , ist das denn zu fassen!
    «Ich heiße Christian», sagt er gewandt. «Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mich vorzustellen.»
    «Clara.» Ich strecke ihm die Hand hin, eine Geste, die er reizend zu finden scheint. Er nimmt meine Hand, und in diesem Moment kommt es mir so vor, als überlagerten sich meine Vision und die wirkliche Welt. Er sieht mich mit diesem hinreißenden, schiefen Lächeln an. Er ist real. Sein Händedruck ist warm und selbstbewusst, genau mit der richtigen Festigkeit. Sofort ist mir schwindlig.
    «Freut mich, dich kennenzulernen, Clara», sagt er und schüttelt mir die Hand.
    «Ja, absolut.»
    Wieder lächelt er. «Heiß » ist nicht das angemessene Wort für diesen Jungen. Er ist irre schön. Und das liegt bei weitem nicht nur an seinem Aussehen – den absichtlich unordentlichen Wellen seines dunklen Haars; den kräftigen Augenbrauen, die ihm einen leicht ernsten Ausdruck geben, auch wenn er lächelt; seinen Augen, die je nach Lichteinfall entweder smaragdgrün oder haselnussbraun scheinen, wie mir auffällt; den aufs schönste gemeißelten Umrissen seines Gesichts; dem Schwung seiner vollen Lippen. Höchstens zehn Minuten habe ich ihn bisher

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