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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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hast, oder?»
    «Wie bitte?», frage ich.
    Sie wirft mir einen mitleidigen Blick zu. «Das Gerücht kursiert im Moment. Willst du etwa behaupten, du wusstest nicht, dass deine Familie wegen deiner Straftaten aus Kalifornien flüchten musste?»
    Ich hätte ja gelacht, wäre ich nicht so entsetzt gewesen.
    «Mach dir keinen Kopf deswegen», sagt sie. «Der Trubel wird sich schon wieder legen. So geht das immer mit den Gerüchten, die Kay in die Welt setzt. Ich bin beeindruckt, du hast es wirklich in Rekordzeit geschafft, es dir mit ihr zu verderben.»
    «Äh, danke», sage ich grinsend. «Und von meinen offenkundigen Straftaten abgesehen, sind wir wegen meiner Mutter umgezogen. Sie war Kalifornien so leid. Sie liebt die Berge, und sie hat beschlossen, dass sie uns irgendwo aufwachsen lassen will, wo wir die Luft, die wir atmen, nicht gleichzeitig auch sehen können, wenn du verstehst.»
    Sie lächelt über meinen Witz, aber nur aus Höflichkeit. Ein erbärmliches Lächeln.
    Dann schweigen wir wieder.
    «Schön, das wär’s dann mit dem Smalltalk», sage ich unruhig. «Lass uns über unser Projekt reden. Ich dachte, ein Thema vielleicht aus der Regierungszeit von Elisabeth I. Wir könnten untersuchen, wie das Leben einer Frau damals war, auch als Frau mit enorm viel Macht. Ein Projekt über mehr Macht für die Frauen.» Irgendwie glaube ich, dass das Thema genau nach Angelas Geschmack sein müsste.
    «Also eigentlich», antwortet sie, «hatte ich an etwas anderes gedacht.»
    «Aha. Na, schieß mal los.»
    «Ich dachte, wir könnten ein Referat über die ‹Engel von Mons› machen.»
    Mir bleibt die Luft weg. Hätte ich gerade Wasser getrunken, hätte ich alles ausgespuckt.
    «Was sind denn die ‹Engel von Mons›?», frage ich.
    «Das geht zurück auf eine Episode aus dem Ersten Weltkrieg. In Mons, einem Ort in Belgien, kam es zu einer großen Schlacht zwischen den Deutschen und den Engländern; und die Engländer waren zahlenmäßig weit unterlegen, haben aber gesiegt. Anschließend machte ein Gerücht über diese Phantome die Runde: Männer, die aufgetaucht waren, um den Engländern zu helfen. Diese geheimnisvollen Männer schossen mit Pfeil und Bogen auf die Deutschen. In einer Version heißt es, die Männer standen zwischen den beiden Armeen, und ein überirdisches Leuchten ging von ihnen aus.»
    «Interessant», bringe ich hervor.
    «Das war natürlich nur eine Zeitungsente. Irgendein Reporter hat sich das ausgedacht, und dann geriet es außer Kontrolle. Wie eine frühe Version einer dieser UFO-Geschichten, eine Legende, die wieder und wieder erzählt wurde.»
    «Aha», sage ich und hole Luft. «Klingt ja, als hättest du da schon alles recherchiert.»
    Ich kann mir lebhaft den Ausdruck auf Mamas Gesicht vorstellen, wenn ich ihr erzähle, dass ich für Englische Geschichte ein Projekt über Engel machen werde.
    «Ich dachte, es könnte für die Klasse interessant sein», sagt Angela. «Ein spezifischer Moment der Geschichte, wie Mr Erikson vorgeschlagen hat. Ich glaube auch, wir können einen Bezug zur Gegenwart finden.»
    Meine Gedanken überschlagen sich, ich suche nach einer taktvollen Möglichkeit, ihre Idee abzulehnen.
    «Tja, na ja … diese Sache mit Elisabeth fand ich schon gut, aber …», stottere ich herum.
    Sie grinst.
    «Was?»
    «Du solltest dein Gesicht sehen», sagt sie. «Kurz vorm Ausrasten.»
    «Was? Nein, stimmt doch gar nicht.»
    Sie beugt sich über den Tisch vor.
    «Ich will was über Engel recherchieren», sagt sie. «Aber es muss was mit England zu tun haben, es geht ja schließlich um Englische Geschichte. Und das ist die beste englische Engelgeschichte überhaupt. Und wäre das nicht irre, wenn das Ganze am Ende noch stimmt?»
    Mein Herz fühlt sich an, als wäre es mir in den Magen gerutscht.
    «Hast du denn nicht gesagt, dass es nur eine Zeitungsente gewesen ist?»
    «Na ja, schon. Das sollten doch alle glauben. Ist doch klar, dass die das wollten, oder?»
    «Wer ‹die›?»
    «Die Wesen mit Engelblut», sagt sie.
    Ich stehe auf.
    «Setz dich, Clara. Beruhige dich.» Dann fügt sie hinzu: «Ich weiß Bescheid.»
    «Du weißt Be…»
    «Setz dich», sagt sie. Auf Engellisch.
    Mir klappt der Unterkiefer runter.
    «Woher weißt du …?»
    «Was denn, hast du etwa gedacht, du seist die Einzige?», fragt sie trocken und betrachtet ihre Fingernägel.
    Ich lasse mich auf den Stuhl fallen. Ich denke mal, so was nennt man eine richtige, waschechte Offenbarung. Nicht in einer Million

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