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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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fügte sich widerwillig, zeigte aber deutlich sein Missfallen, so als sei ein solches Ansinnen derart ungewöhnlich, dass er sich ernsthaft überlegen müsse, ob er die Zusammenarbeit in Zukunft fortsetzen könne.
    »Schön«, sagte sie dann. »Wir sind ganz unter uns, Mademoiselle. Darf ich jetzt erfahren, wo Sie gewesen sind?«
    »Gleich«, sagte die Projektion. Sie hatte sich inzwischen stabilisiert, aber die Wiedergabe war nicht so wirklichkeitsgetreu, wie Khouri es inzwischen gewöhnt war. Die Mademoiselle sah aus wie eine flüchtige Skizze oder eine verwackelte Fotografie von sich selbst. Immer wieder ging eine Kräuselwelle über sie hin und verzerrte das Bild. »Erst sollte ich einiges zu Ihrer Aufrüstung tun, sonst müssen Sie noch mit bloßen Händen auf Sylveste losgehen. Also mal sehen; ich greife auf die Primärsysteme des Anzugs zu… umgehe Volyovas codierte Restriktionen… übrigens bemerkenswert einfach – ich bin geradezu enttäuscht, dass sie mich nicht mehr fordert, vor allem, nachdem ich wahrscheinlich zum letzten Mal…«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Ich will Ihnen die Kontrolle über Ihre Waffen geben, liebes Kind.« Während sie noch sprach, wechselten die Statusanzeigen und meldeten, dass sich soeben eine Reihe von bisher gesperrten Waffensystemen zugeschaltet hatten. Khouri traute ihren Augen kaum, das Arsenal, das ihr plötzlich zur Verfügung stand, war beeindruckend. »Das wäre geschafft«, sagte die Mademoiselle. »Soll ich noch etwas für Sie wach küssen, bevor ich gehe?«
    »Jetzt sollte ich wohl danke sagen…«
    »Nur keine Umstände, Khouri. Dankbarkeit wäre das Letzte, was ich von Ihnen erwarten würde.«
    »Jetzt bleibt mir natürlich nichts anderes übrig, als den Dreckskerl tatsächlich zu töten. Muss ich mich dafür auch bedanken?«
    »Sie haben die… äh… Beweise gesehen. Die Anklageschrift, wenn Sie so wollen.«
    Khouri nickte. Ihre Kopfhaut scheuerte an der Innenverkleidung des Helms. In einem Raumanzug gestikulierte man nicht. »Ja, die Sache mit den Unterdrückern. Ich weiß natürlich immer noch nicht, ob auch nur ein Wort davon wahr ist…«
    »Dann bedenken Sie wenigstens die Alternative. Nehmen wir an, Sie scheuen davor zurück, Sylveste zu töten, und hinterher stellt sich heraus, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Was glauben Sie, wie Sie sich fühlen würden, besonders, wenn Sylveste…« – die Staubgestalt lächelte gespenstisch – »sein Ziel erreicht?«
    »Mein Gewissen wäre doch immer noch rein?«
    »Gewiss doch. Hoffentlich wäre das Trost genug, wenn Sie zusehen müssten, wie Ihre gesamte Spezies von den Unterdrücker-Systemen ausgerottet wird. Wobei ich zugeben muss, dass Sie höchstwahrscheinlich keine Gelegenheit mehr hätten, Ihren Fehler zu bereuen. Die Unterdrücker leisten ganze Arbeit. Aber das werden Sie schon noch herausfinden…«
    »Ich danke jedenfalls für den guten Rat.«
    »Das war noch nicht alles, Khouri. Haben Sie sich eigentlich schon überlegt, dass es für meine lange Abwesenheit einen triftigen Grund geben könnte?«
    »Nämlich?«
    »Ich sterbe.« Die Mademoiselle ließ das Wort einen Moment im Staubsturm hängen, dann fuhr sie fort: »Nach dem Zwischenfall mit dem Weltraumgeschütz ist es Sonnendieb gelungen, einen weiteren Teil von sich in Ihren Schädel einzuschleusen – aber das ist Ihnen natürlich bekannt. Sie haben sein Eindringen gespürt, nicht wahr? Ich erinnere mich an Ihre Schreie. Sie waren sehr eindrucksvoll. Es muss ein seltsames Gefühl gewesen sein. Ein Angriff auf Ihr Innerstes.«
    »Aber seitdem hat sich Sonnendieb nicht mehr bemerkbar gemacht.«
    »Haben Sie sich nie gefragt, warum nicht?«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, liebes Kind, dass ich mir in den letzten Wochen Arme und Beine ausgerissen habe, um zu verhindern, dass er sich in Ihrem Kopf weiter ausbreitet. Deshalb haben Sie nichts mehr von mir gehört. Ich war zu beschäftigt damit, ihn abzuriegeln. Den Teil von ihm niederzuhalten, den ich versehentlich mit den Bluthunden hatte eindringen lassen, fiel mir schon schwer genug. Aber damals erreichte ich immerhin eine Pattsituation. Diesmal ist alles ganz anders. Sonnendieb ist stärker geworden, während jede seiner Attacken an meinen Kräften zehrt.«
    »Heißt das, er ist immer noch da?«
    »Und ob. Sie haben nur deshalb nichts mehr von ihm bemerkt, weil ihn der Krieg, den wir beide in Ihrem Schädel führen, ähnlich stark in Anspruch nimmt wie mich. Der Unterschied ist

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