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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ich nicht. Eigentlich müsste Sonnendieb nach wie vor das Steuer in der Hand haben und versuchen, uns zu erledigen…«
    »Nein«, sagte Volyova immer noch mit dieser kindlichen Freude in der Stimme. »Nein, es hat schon alles seine Richtigkeit – immer vorausgesetzt, meine Aktion hat funktioniert, aber das muss wohl der Fall gewesen sein…«
    »Was hast du getan, Ilia?«
    »Ich… äh… ich habe den Captain erwärmt.«
    »Du hast was gemacht?«
    »Ja; es war eine ziemlich radikale Lösung. Aber ich dachte mir, wenn ein Parasit versucht, das Schiff unter seine Kontrolle zu bekommen, bekämpft man ihn am wirkungsvollsten mit einem noch stärkeren Parasiten.« Volyova hielt inne, als wartete sie darauf, dass Khouri ihr die Logik ihrer Handlungsweise bestätige. Als keine Antwort kam, fuhr sie fort: »Seither ist kaum ein Tag vergangen – weißt du, was das bedeutet? Die Seuche muss in wenigen Stunden große Teile des Schiffes transformiert haben! Sie muss eine unglaubliche Geschwindigkeit vorgelegt haben; Fortschritte von mehreren Zentimetern pro Sekunde!«
    »Hattest du dir das auch gut überlegt?«
    »Khouri, ich habe wahrscheinlich in meinem ganzen Leben noch nie so unüberlegt gehandelt. Aber es hat offenbar gewirkt! Zumindest haben wir einen Größenwahnsinnigen gegen einen anderen eingetauscht – und dieser andere scheint nicht ganz so versessen darauf zu sein, uns zu vernichten.«
    »Schätze, das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wo bist du jetzt? Warst du schon an Bord?«
    »Wohl kaum. Nein, ich habe die letzten Stunden damit verbracht, nach dir zu suchen. Wo, zum Teufel, bist du, Khouri? Ich kann dich nicht richtig anpeilen.«
    »Ich glaube, das willst du gar nicht wissen.«
    »Wir werden ja sehen. Ich möchte dich jedenfalls so bald wie möglich auf diesem Shuttle sehen. Allein kehre ich nicht auf das Lichtschiff zurück, falls du es ganz genau wissen willst. Ich glaube nicht, dass es dort noch so aussieht, wie wir es in Erinnerung haben. Du… äh… kannst doch zu mir kommen?«
    »Ich denke schon.«
    Man hatte Khouri gesagt, was sie tun sollte, um die Hades-Oberfläche zu verlassen, und das tat sie nun, auch wenn es ihr nicht sehr sinnvoll erschien. Pascale hatte es ihr eindringlich ans Herz gelegt – die Matrix würde die Botschaft verstehen und die Blase mit schwacher Gravitation ins All projizieren. Sie würde wie in einer Flasche in Sicherheit gebracht.
    Also breitete sie die Arme weit aus, als hätte sie Flügel; als könne sie fliegen.
    Und schon blieb der rote Untergrund – immer noch wabernd vor Aktivität – unter ihr zurück.

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