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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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so vollkommen an, dass Schauer über ihre Haut liefen und ihr Tränen in die Augen traten.
    Sie hatte gedacht, dass sie durch die Bindung versklavt werden würde. Stattdessen fühlte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben ganz frei.
    Tighe sah sie mit feuchten Augen an. Er küsste sie, und die Leidenschaft explodierte in ihr noch hundertfach schillernder als zuvor, so als hätte sie bislang ein zweidimensionales Leben geführt und er hätte ihr durch das Ritual zu einer Existenz in einer neuen Dimension verholfen.
    Sie fühlte sich verändert. Neugeboren.
    Tighe hob sein Gesicht und sah mit unendlicher Zärtlichkeit in ihre Augen. Mit unendlicher Traurigkeit.
    Und die Schönheit des Augenblicks zerfiel in die bittersüßen Scherben der Wahrheit.
    Tighe würde sterben.
    Und selbst wenn er doch durch irgendein Wunder überleben sollte, hatten sie keine gemeinsame Zukunft. Das war ihnen beiden klar. Das sah sie an seinem traurigen Blick.
    Er nahm sie in die Arme, sie hielten sich fest und klammerten sich an einen Traum, der nicht von Dauer sein würde.
    »Du hast dich an mich gebunden«, murmelte Delaney schließlich, ganz nah an seinem Hals.
    Langsam strich Tighe mit seiner warmen Hand über ihren Körper. »Ja.«
    »Wie? Ohne Blut?«
    »Bei dem vorherigen Ritual haben wir uns gepaart. Daher musste ich mich an diesem Ort nur noch für dich öffnen. Das war alles.« Seine Lippen strichen über ihre Schläfe. »Es war die intensivste Erfahrung, die ich je gemacht habe, Rehauge. Es war geradezu … vollkommen.«
    »Ich hätte niemals gedacht, dass es so etwas gibt. Dass es so etwas geben könnte .«
    Er strich ihre Haare zurück. »Bist du okay?«
    Sie zitterte, denn seine Frage erinnerte sie an den Klon. »Ja. Aber ich schwöre, ich habe einen Augenblick lang gespürt, dass er mich beobachtete. Einen schrecklichen Moment lang hatte ich das Gefühl, er wäre in dir und würde mich aus dir heraus ansehen.«
    Tighe versteifte sich und richtete sich auf, als hätte er einen Einfall.
    »Dee, das ist es! Wir sehen mit seinen Augen, das ist es doch! Was wäre, wenn er auch durch meine sähe?«
    Delaney erstarrte. »Du meinst Visionen ? Dass er uns sieht? Mich ?«
    »Warum nicht?«
    » Jetzt ?«
    »Ich weiß es nicht. Wir sehen ihn, wenn er frisst. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass er auch mich sieht, wenn ich esse. Versteh mich nicht falsch, ich esse gern, aber daran ist für mich nichts Beeindruckendes.«
    »Er hat gesagt, dass er mich liebt. Und, Tighe, er kannte sogar meinen Namen. Kurz bevor er meinen Kopf packte, hat er meinen Namen gesagt.«
    »Er bekommt die Visionen, wenn ich mit dir zusammen bin.«
    »Mit mir ?«, krächzte Delaney. »Wie in …?«
    Tighe drückte ihre Schulter. »Denk nach, Dee. Vielleicht hat er deshalb aufgehört, sich direkt von Menschen zu ernähren, und hat auf Feuer zurückgegriffen.«
    Sie keuchte. »Natürlich. Er hat begriffen, dass wir Visionen von ihm erhalten, wenn er tötet. Dass wir ihn erwischen werden, wenn er so weitermacht.«
    Er umklammerte ihre Schulter fester. »Ich weiß, wann es passiert ist. Als wir nach den Morden am Lincoln-Denkmal herumgefahren sind. Als er die Babys umgebracht hat. Ich habe an der Ampel gehalten, zu dir hinuntergesehen und dir gesagt, was er tut. Und wo er gerade ist. Er hat mittendrin aufgehört. Er hat mich gehört!«
    »Aber du hast nichts Aufregenderes getan, als zu fahren.«
    »Falsch, Liebes. Ich habe dir in die Augen gesehen. Und es gibt nichts Aufregenderes für mich.«
    Er setzte sich auf, sprang von dem Altar, lief auf und ab und sah sie geflissentlich nicht an. Er raufte sich die Haare. »An dem Morgen, als du mir erzählt hast, dass du Kara in der Halle treffen würdest, habe ich dir ebenfalls in die Augen gesehen. Daraufhin ist er aufgetaucht – statt Kara.«
    Delaney sprang von dem Alter und griff nach einem Handtuch. »Vielleicht hat er mir deshalb gesagt, dass er mich liebe. Weil er in meinen Augen meine Empfindungen für dich erkannt hat. Er reagiert auf Gefühle.«
    »Genau. Ich habe in deine Augen gesehen, als ich dir das Mobiltelefon gegeben und dir gesagt habe, dass es einen Peilsender hat.«
    Delaney betrachtete ihn erstaunt, während er vorsichtshalber den Blick abwandte. »Wie kannst du dich an all die Male erinnern, die du mir in die Augen gesehen hast?«
    Tighe trat von hinten auf sie zu, zog sie fest an sich und legte seinen warmen Arm tröstend um ihren Brustkorb. »Weil ich jedes Mal, wenn ich in deine Augen sehe,

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