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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Familien vor einem Wesen zu schützen, das ihnen unheimlich war. Du hättest dasselbe getan, Tighe. Mit Amalie an deiner Seite wärst auch du kein Risiko eingegangen. Du hättest erst angegriffen und danach die Fragen gestellt.«
    Er seufzte zwar tief, doch er wusste ja schon, dass sie recht hatte.
    Danke, Rehauge. Ich sehe die damalige Situation jetzt in einem anderen Licht. Ich habe Gretchen und den Menschen all die Jahre Vorwürfe gemacht. Wegen ihrer Angst. Wegen ihrer Engstirnigkeit. Vielleicht war das ungerecht.
    Delaney ließ ihn los, stand auf, ging um ihn herum und ließ ihre Finger von seinem Nacken bis zu seinem Schwanz gleiten. Sie trat hinter ihn, und während sie zu seinem Kopf zurückkehrte, strich sie weiter über sein Fell. Dann kniete sie vor ihm nieder und schob die Finger in den dicken Pelz an seinem Hals. Ihre Augen funkelten vor Aufregung, wobei sie zugleich so tief und klar wirkten, wie er es selten bei einem Menschen oder einem Therianer gesehen hatte.
    »Kannst du auch in dieser Gestalt meine Gefühle schmecken?«
    Nicht so gut, aber doch, ja, ich kann es.
    »Habe ich Angst?«
    Ich höre dein Herz schlagen. Es hört sich an, als fliege es gleich davon.
    »Aber habe ich Angst?«
    Nein.
    » Das ist die richtige Antwort. Ich bin … ehrfürchtig, Tighe. Beschwingt. Vollkommen hingerissen. Ich habe eine Gänsehaut, weil ich einem der schönsten, mächtigsten und gefährlichsten Wesen auf dieser Erde in die Augen blicke und darin den Mann finde, den ich vergöttere.« Ihre Augen glänzten. Leise fügte sie hinzu: »Ich sehe den Mann, den ich liebe.«
    Ein Freudenschauer durchströmte ihn und überwältigte sein Herz.
    Rehauge. Ich muss dich umarmen. Geh zur Seite.
    Nachdem sie das getan hatte, verwandelte er sich wieder in einen Mann, stand auf und umarmte sie. Er küsste sie und spürte in der leidenschaftlichen Berührung ihrer Lippen und ebenso in den Fingern, die sich in seinen Haaren sanft bewegten, die Bestätigung ihrer Worte. Er hörte es an ihrem Herzen, das im Gleichklang mit seinem eigenen schlug.
    Göttin, er liebte sie.
    Schließlich löste er sich von ihr und sah ihr ins Gesicht. »Das alles schreckt dich wirklich nicht ab?«
    Ihre Augen glänzten voller Liebe, und um ihren Mund herum bildete sich das hübscheste Lächeln, das er je gesehen hatte. Seine Brust zog sich zusammen, bis er glaubte, sie werde bersten.
    Wie bei dem Tiger legte sie ihre Hände um sein Gesicht. »Abschrecken? Ganz im Gegenteil.« Mit dem Daumen zeichnete sie seine Lippen nach. Er knabberte sanft mit seinen Menschenzähnen an ihr und strich mit der Zunge über ihren Daumen.
    Er gab ihr einen Kuss, der seine verwirrten Gefühle ausdrückte. Ihre Worte hatten ihn tief berührt und jahrhundertealte Wunden geheilt. Sie hatten Mauern eingerissen, die er unbewusst errichtet hatte, damit man ihn nicht wieder verletzen konnte. Denn er fürchtete, einen solchen Schmerz kein zweites Mal zu überleben. Endlich verstand er diesen Schmerz und konnte sich vielleicht sogar von ihm befreien.
    In den vielleicht letzten Stunden seines Lebens.
    Mit brennendem Herzen beendete er den Kuss, blickte in Delaneys wundervolles Gesicht und ihre Augen, in denen er am liebsten versunken wäre. Dann hob er sie auf seine Arme, durchquerte den Fitnessraum mit ihr, trat in den Flur hinaus und ging von dort in den Ritualraum.
    Delaney bekam große Augen. »Was tun wir?«
    »Was ich schon beim ersten Mal hätte tun sollen.«
    Tief in seinem Inneren brüllte der Tiger wild auf.

 
    27
    »Du willst mich doch nicht etwa heiraten?« Delaney legte einen Arm um Tighes Nacken und hielt mit dem anderen ihr Handtuch fest, während er sie in den dunklen Ritualraum trug. Er schaltete mit dem Ellbogen die elektrischen Leuchter an, die den Raum in einen goldenen Schimmer tauchten.
    War es möglich, dass sie das überhaupt nicht wollte? Er konnte nicht mehr klar denken.
    »Tighe.«
    »Schsch, Dee.« Er trug sie zu dem breiten, gepolsterten Altar, der am anderen Ende des Raumes stand und setzte sie in der Mitte ab.
    »Ich halte das jetzt für keine gute Idee.« Sie hielt sich fest, während er den Altar mit ihr darauf in die Mitte des Raumes schob.
    Tighe riss sich das Handtuch vom Leib, warf es zur Seite, schritt zu einem kleinen Regal an der Wand und nahm etwas heraus. Ein Feuerzeug, wie sie feststellte, als er in die Hocke ging und eine der rituellen Fackeln entzündete, die auch schon während der Paarungszeremonie gebrannt hatten.
    »Können wir nicht

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