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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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machen.«
    »Nein.«
    Schließlich warf die Frau einen Stuhl durch das Fenster; die Glasscherben glänzten in dem Feuerschein wie Gold. Ihre Hilfeschreie hallten durch Delaneys Kopf. Sie spürte, wie Tighes starke Arme sie noch fester hielten, als wenn auch er es kaum noch ertragen konnte.
    »Wir haben es!«, sagte eine andere männliche Stimme. »Es ist nicht weit von hier. Eine Adresse in Falls Church.«
    Tighe strich über ihre Haare. »Ich muss gehen, Rehauge. Ich muss versuchen ihn aufzuhalten.«
    Sie nickte. »Hilf ihr.«
    »Wenn ich kann.« Aber sie wussten beide, dass er nicht rechtzeitig dort sein würde, um sie zu retten. »Ich kann dich bewusstlos machen.«
    »Nein. Ich darf sie nicht verlassen. Außerdem könnte ich etwas sehen.«
    Sie spürte, wie er sie auf die Haare küsste. »Lyon kann dich ebenfalls bewusstlos machen. Frag ihn, wenn du Hilfe brauchst.«
    »Ich bleibe bei ihr«, erklärte eine weibliche Stimme. Zweifellos war dies die blonde Frau.
    Er half ihr, sich auf das Podest zu setzen, dann ließ er sie los. Als die Schmerzwelle über sie kam, wiegte sie den Kopf in ihren Händen. Durch die heiseren Schreie der alten Frau hindurch hörte sie, wie die Männer die Treppe hinaufpolterten. Dann vernahm sie das leise Rascheln von Seide.
    Zu ihrer Überraschung rieb eine sanfte Hand über ihren Rücken. Eine Frauenhand.
    »Wahrscheinlich hilft es überhaupt nicht, aber das hat meine Mom immer gemacht, wenn ich irgendwie Trost brauchte.«
    »Es hilft.«
    »Gut. Ich bin übrigens Kara. Lyons … Partnerin, wie sie das hier nennen. Seine Frau.«
    Die sanfte Stimme dämmte die erstickten Schreie der Frau in ihrer Vision und half Delaney, wieder in der realen Welt Fuß zu fassen.
    »Wie sie das nennen?« , fragte sie und versuchte mit aller Kraft, sich von dem Feuer abzulenken. »Bist du nicht eine von ihnen?«
    »An sich schon. Aber bis vor zwei Wochen dachte ich noch, ich wäre ein Mensch.«
    »Wirklich?«
    »O ja. Ich kann dir sagen, das war ein großer Schock. Ich habe an einer Grundschule in Spearsville, Missouri, unterrichtet. Als meine Verletzungen regelmäßig innerhalb von Sekunden verheilten und ich nie krank wurde, hätte ich vermutlich etwas ahnen müssen. Aber in jeder anderen Beziehung war ich so normal, dass ich gar nicht auf den Gedanken gekommen bin, anders zu sein. Wer kommt schon auf so etwas? Schließlich gibt es keine Unsterblichen, oder?«
    »Kannst du deine Gestalt wandeln?«
    »Nein.« Karas Hand strich in sanften Kreisen tröstend über ihren Rücken. »Ich bin für die Männer hier lediglich der Energieversorger. Ihre Strahlende. Das ist etwas kompliziert. Das wäre jetzt zu viel für dich.«
    »Gibt es viele von ihnen? Von den Tigern … oder was auch immer sie sind?«
    »Es gibt nur einen Tiger. Jedes Tier gibt es nur einmal, insgesamt sind es neun. Therianer gibt es zwar deutlich mehr, aber es gibt nur neun Gestaltwandler.«
    »Hawke, Lyon, Kougar …?« Schließlich dämmerte es ihr. »Ihre Namen …?«
    »Es sind die Namen ihrer Tiere, ja. Oder zumindest ähneln sie ihnen. Tighe ist der Tiger.« Sie rieb weiter über Delaneys Rücken. »Kämpft die Frau noch?«
    »Das Fenster ist offen, aber das Feuer ist außen und so zieht der ganze Rauch hinein.« Hinter der Frau flackerte etwas. War endlich Hilfe gekommen? Das Flackern wurde stärker. Es waren Flammen.
    »Warum hat sie nicht …?«
    »Im Haus brennt es auch. Sie ist darin gefangen.«
    »O nein. Die Arme.«
    Delaney beobachtete, wie die Frau zusammenbrach und aus ihrem Blickfeld verschwand.
    Die Vision war vorüber.
    »Es ist vorbei«, sagte Delaney leise und rührte sich nicht, bis der Schmerz langsam nachließ.
    »Sie haben es nicht rechtzeitig geschafft.«
    »Nein.«
    Die Frau neben ihr gab ein sehr menschliches Knurren von sich. »Ich kann es nicht fassen, dass er uns entwischt ist. Die anderen Klone haben wir umgebracht. Du weißt doch, dass es noch andere gab, oder?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Acht insgesamt. Einen von jedem Krieger, außer von Vhyper. Vor einer Woche hatten wir hier einen schrecklichen Kampf. Wir haben alle erwischt, nur eben … Tighes Klon nicht.«
    Delaney setzte sich langsam auf und hob vorsichtig den Kopf. »Zum Glück rennen nicht acht von diesen Wesen durch die Gegend.«
    »Stimmt. Immer das Positive bedenken, nicht wahr? Es könnte noch schlimmer sein.«
    Delaney schnaubte leise und dachte an all die Menschen, die dieses Wesen schon umgebracht hatte. »Da habe ich meine Zweifel.«

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