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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Spur. Sie muss in ein Auto gestiegen sein .
    Heiße Wut kochte in Tighe hoch und brannte in seinen Adern. Also hatte der Klon sie in seiner Gewalt. Dieser verfluchte Mistkerl!
    Jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter, und als er sich umdrehte, sah er sich Hawke gegenüber.
    »Es tut mir leid.« Hawke schüttelte mit grimmiger Miene den Kopf. »Ich würde gern etwas Tröstliches sagen, wie zum Beispiel: Wir finden sie schon ! Aber ich habe wirklich keine Ahnung, wie wir ihn fassen sollen, mein Freund.« Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wie hast du sie denn das letzte Mal gefunden? Nachdem sie dich ausgetrickst hatte?«
    »Ich habe sie gehört. Ich glaube, als ich versuchte, ihre Erinnerung zu löschen, habe ich versehentlich eine geistige Verbindung zwischen uns geschaffen. In jener Nacht habe ich hören können, wie sie nach mir gerufen hat und bin ihrem Schrei gefolgt. Ich kann nicht erklären, woher ich wusste, wo sie war, aber ich wusste es.« Er sah seinem Freund in die Augen. »Diesmal ruft sie nicht nach mir.«
    »Vielleicht ja doch.« Hawke runzelte die Stirn. »Vielleicht hörst du sie nur nicht mehr.«
    Tighe schloss die Augen und lauschte. Er musste in der Lage sein, sie zu hören. Aber abgesehen von seinen eigenen turbulenten Gedanken war es still in seinem Kopf. Plötzlich bemerkte er, dass das warme Gefühl an der Innenseite seines Schädels verschwunden war. Die Verbindung gab es nicht mehr.
    »Was ist passiert?«, fragte er. Doch bevor ihm jemand antworten konnte, wusste er es schon selbst. »Die Bindung.«
    Hawke nickte mit finsterer Miene. »Das habe ich befürchtet. Wahrscheinlich ist die zufällige Verbindung gekappt worden, als sich die neue zwischen euch gebildet hat.«
    »Weil die Bindung einseitig war. Wenn ich mich auch an sie gebunden hätte, könnte ich sie wieder hören.«
    »Ja. Wahrscheinlich sogar besser als vorher.«
    Es war, als bohrte sich ein Dutzend Schwerter in Tighes Brust. Er hatte sich ganz bewusst von ihr abgeschnitten. Weil er sie beschützen wollte, hatte er sich nicht an sie gebunden – und auf diese Weise hatte er ihr Schicksal besiegelt.
    In seinem Inneren schüttelte sein Tigergeist den Kopf und brüllte wütend.
    Tighe schloss fest die Augen und wehrte sich gegen den Vorwurf des Tigers. Und verlor.
    Denn was er ihr erzählt hatte, das war nicht die Wahrheit gewesen. Er hatte es nicht für sie getan. Dieses Eingeständnis zerriss ihm das Herz. Er hatte nicht sie schützen wollen, sondern sich selbst. Weil er sich nicht hatte vorstellen können, dass diese Ehe besser verlaufen würde als seine erste.
    Er hatte aus purem Egoismus gehandelt. Und das Einzige verloren, das ihm etwas bedeutete.
    Delaney.

 
    22
    Delaney stöhnte und versuchte sich durch den Nebel in ihrem Kopf zu kämpfen. Gott, tut mein Kiefer weh . Ein eiskalter Schraubstock schloss sich um ihr Handgelenk und zog an ihr, zerrte sie über …
    Ihre Hüfte stieß gegen etwas Hartes und riss sie aus ihrem Dämmerzustand. Sie befand sich in einem Auto. In einer Garage.
    Mit einem Schlag fiel ihr alles wieder ein. Der Klon. Sie war von dem Klon entführt worden.
    Während der Mann, der wie Tighe aussah, sie über die Mittelkonsole und aus der Fahrertür zu zerren versuchte, hielt sie sich an einem Türgriff fest. Er würde sie umbringen. Wenn er sie aus dem Auto bekam, würde er sie umbringen.
    Der Klon griff nach innen, legte den Arm um ihre Schultern und riss sie so an sich, dass sie den Griff loslassen musste. Nein. Sie fuhr zu ihm herum und bohrte ihren Finger tief in seine Augenhöhle.
    Ein Gefühl von Ekel breitete sich von ihrer Hand bis zu ihren Fußsohlen aus. Seine Augenhöhle war trocken. Unmenschlich trocken.
    Ihr Angriff blieb ohne Wirkung. Der Klon schrie nicht, was doch jeder normale Mensch getan hätte. Er zuckte noch nicht einmal zurück. Stattdessen riss er noch heftiger an ihr, hievte sie gewaltsam aus dem Auto und trug sie in ein Haus, wogegen sie sich mit Händen und Füßen wehrte; sie wusste: Hier kämpfte sie um ihr Leben.
    Als er sie durch die Tür in eine kleine Wäschekammer zerrte, nahm sie augenblicklich den Gestank wahr. Die Härchen auf ihren Armen stellten sich auf. Verwesende Leichen .
    »Du hast hier jemanden umgebracht.«
    »Ja. Das hier war meine erste Station, nachdem ich geflüchtet bin. Meine erste Nahrungsquelle.« Tighes Stimme wirkte auf der einen Seite wunderbar vertraut und zugleich doch so erschreckend falsch. Denn dieser Mann … das Wesen …,

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