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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Löwen mehr über dem toten Tier stehen, sondern Don Nicolai DeMarco. Hoch aufgerichtet stand er da, sein langes Haar wehte im Wind, und der Schnee fiel auf seine breiten Schultern und eleganten Kleider.
    Isabellas Magen schlug einen Purzelbaum, und ihr Herz zerfloss. Sie blinzelte, um die Schneeflocken aus ihren Wimpern zu entfernen. Die hochgewachsene Gestalt des Dons verschwamm und schwankte, sodass sein langes Haar wie eine goldene Mähne seinen Kopf und seine Schultern zu umfließen schien und sich von Lohfarben zu Schwarz verdunkelte, wo es wie ein Wasserfall über seinen Rücken fiel. Seine Hände bewegten sich und erregten ihre Aufmerksamkeit, und ihre Fantasie gaukelte ihr zwei riesige Tatzen vor. Dann bewegte sich der Don, das seltsam schwankende Bild verschwand, und sie sah wieder den Mann vor sich.
    Er blickte auf den Körper des unterlegenen Löwen hinab, und Isabella sah die Schatten, die seine Augen verdüsterten. Dann hockte er sich neben die große Katze, schob eine behandschuhte Hand in das dicke Fell und senkte für einen Moment in offensichtlichem Bedauern den Kopf. Hinter ihm befand sich jedoch eine kleine Armee von Männern zu Pferde, und deshalb straffte Don DeMarco sich rasch wieder und gab den Reitern ein Zeichen, die durchgegangenen Pferde einzufangen.
    Als sie lospreschten, ging er zu Isabella und nahm ihre Hand in seine. »Seid Ihr verletzt, Signorina? «, fragte er in sanftem Ton. Seine bernsteinfarbenen Augen nahmen ihren Blick gefangen und machten das flaue Gefühl in ihrem Magen zu einem aufgeregten Flattern.
    Wortlos schüttelte sie den Kopf, während sie auf ihre Hand in seiner hinunterblickte und schon fast befürchtete, wieder eine Pranke statt der Menschenhand zu sehen. Doch es waren DeMarcos Finger, die sich um ihre legten und sie an die Wärme seiner Brust zogen. Ihr eigener Körper reagierte mit einem Zittern, das sie nicht mehr bremsen konnte, sosehr sie es auch versuchte. Don DeMarco, der es bemerkte, nahm sein Cape ab, um es ihr um die Schultern zu legen und sie in seine Körperwärme einzuhüllen, bevor er einen Arm zu der Reihe anderer Männer ausstreckte und sein Pferd sofort auf das Zeichen reagierte und zu ihm herübergetrabt kam.
    Mit beiden Händen umfasste er Isabellas Taille und hob sie mühelos auf den Pferderücken. »Was ist hier passiert, Rolando?«, fragte er, und wieder schwang dieses seltsame, bedrohlich klingende Knurren in seiner Stimme mit.
    Isabella fröstelte und hüllte sich noch fester in den schweren Umhang. Kein Wunder, dass der Don gelegentlich wie ein Löwe aussah, mit seinem langen Haar und dem struppigen Cape, das aus einem Löwenfell gefertigt war. Das Pferd des Dons roch die Raubtiere um sie herum, aber es war völlig ruhig und nicht im Mindesten nervös. Isabella fragte sich, ob es wegen des Umhangs an den wilden Geruch gewöhnt sein mochte.
    »Die Löwen bewachten den Pass und ließen uns nicht durch«, erklärte der Hauptmann, ohne Don DeMarco anzusehen. »Also kehrten wir um, und dieser Löwe griff uns an. Ein junger Strolch vermutlich.« Er zeigte auf den leblosen Löwen in dem blutdurchtränkten Schnee. »Aber bei diesem Schneetreiben hätten wir einen furchtbaren Fehler machen können, Nicolai.«
    Isabella hatte keine Ahnung, was er meinte, doch die Stimme des Hauptmanns zitterte vor Emotion.
    Nicolai DeMarco schwang sich hinter Isabella aufs Pferd, zog sie an seine Brust und schlang die Arme um sie, als er nach den Zügeln griff. »Wäre das so schlimm gewesen, mein Freund?«, bemerkte er zu dem Hauptmann, bevor er das Pferd in Richtung castello wendete, weil er offensichtlich keine Antwort hören wollte. Isabella veränderte ihre Haltung, doch die nervöse Bewegung brachte ihren Körper nur noch näher an den seinen.
    Schließlich wandte sie den Kopf und sah Don DeMarco in die Augen. »Ihr nehmt den falschen Weg.« Ihr Ton war der einer Vernaducci, nicht weniger hochmütig als ihr Gesichtsausdruck. »Ich habe einen recht guten Orientierungssinn, und der Pass liegt eindeutig in entgegengesetzter Richtung.«
    DeMarco starrte ihr so lange wortlos ins Gesicht, dass sie schon nicht mehr an eine Antwort glaubte. Dafür wurde sie sich der Bewegung seines Pferdes bewusst, die ihre Körper immer näher aneinanderbrachte, der Kraft in Nicolai DeMarcos Armen und seines Haares, das ihr Gesicht wie Seide streifte. Am liebsten hätte sie die Finger in der goldenen Fülle vergraben, doch stattdessen ballte sie die Fäuste, um eine solche Torheit zu

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