Ungezaehmte Nacht
lächelnd in die Augen.
Wie immer verschlug sein Lächeln ihr den Atem, und sie drückte seine Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen.
»Wir haben viel zu feiern«, erlaubte Sergio sich zu bemerken. »Wir haben eine Invasion vereitelt, einen Verbrecher seiner gerechten Strafe zugeführt, den alten Fluch gebrochen und die böse Entität vertrieben. Nicht schlecht für einen einzigen Arbeitstag«, schloss er und senkte den Kopf, um seine Frau vor aller Augen liebevoll zu küssen.
»Betto, hol den Priester und bring ihn her zu mir!«, befahl Nicolai. Außerstande, die Hände von Isabella zu lassen, vergrub er sie wieder in ihrem Haar, um ihren Kopf zurückzuziehen und an ihren weichen, verführerischen Mund heranzukommen. Er war verzweifelt und seltsam desorientiert ohne diesen Teil von ihm, der fast sein ganzes Leben da gewesen war. Aber Isabellas Lippen waren weich und voller süßer Verheißungen, als sie, ohne sich um ihr interessiertes Publikum zu scheren, seine Küsse mit einer Leidenschaft erwiderte, die seiner um nichts nachstand.
Nicolai hob schließlich den Kopf, und Isabella lächelte ihn mit großen, ausdrucksvollen Augen an, in denen sich all ihre Gefühle spiegelten. »Ich glaube, es ist vorbei«, sagte sie. »Ich denke nicht, dass wir noch einen Priester brauchen, mein Liebster.«
Nicolai stöhnte und presste sie wieder so fest und besitzergreifend an sich, dass sie deutlich sein Verlangen spüren konnte. »Glaub mir, Isabella, wir brauchen auf der Stelle einen Priester!«
»Das will ich meinen!« Sarina war schockiert. Was zählten Geister, Löwen und die sich aufwerfende Erde? Schicklichkeit und Etikette waren wichtig, besonders vor den Dienstboten. »Hol ihn unverzüglich, Betto! Und Ihr, Isabella, kommt jetzt sofort aus dem Regen!«
Isabella blickte auf ihr Kleid herab, dessen Stoff, der von der Nässe schon fast durchsichtig war, viel zu viel erkennen ließ. »So wie ich aussehe, Nicolai, soll ich jetzt heiraten?«
Er beugte sich zu ihr herab, bis sein Mund von ihrem nur noch wenige Zentimeter entfernt war. »Ich werde dir heute Nacht ein bambino schenken, ob wir verheiratet sind oder nicht. Falls du es jedoch lieber unverheiratet und vor Publikum tun möchtest …?«, fügte er mit einem mutwilligen Grinsen hinzu.
Isabella versuchte, eine schockierte Miene aufzusetzen, aber es gelang ihr nicht, Sarinas Ausdruck nachzuahmen. Sie strahlte vor Glück und Freude über die Erkenntnis, dass sie nun mit dem Mann, den sie über alles liebte, eine Zukunft hatte. Deshalb lehnte sie sich an ihn und neigte den Kopf zur Seite, um zu ihm aufzublicken. »Unverheiratet ist in Ordnung, Nicolai, und falls wir noch viel länger warten müssen …« Sie beendete den Satz nicht, was bei ihrem verführerischen Tonfall auch nicht nötig war.
Für einen langen Moment sah Nicolai sie nur schweigend aus glitzernden Augen an. Dann fuhr er sich erregt mit der Hand durchs Haar und zerzauste es dadurch noch mehr. »Betto!«, brüllte er, als wäre er noch immer ganz der Löwe. »Wo bleibt der Priester?«
Christine Feehan lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren insgesamt elf Kindern in Kalifornien. Ihre Romane stürmen in den USA regelmäßig die Bestsellerlisten, und auch in Deutschland erfreut sich die Autorin einer stetig wachsenden Fangemeinde. Für ihre Serie über die Karpathianer hat sie 2002 beim »Romantic Times Award« den Preis für den besten Vampir-Liebesroman bekommen.
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