Ungezaehmte Nacht
folgte, weil sie seinen Körper heiß und hart an ihrem spüren und sich an der enormen Kraft seiner Arme um sie erfreuen wollte. Sie glaubte, mit ihm und seiner Hitze zu verschmelzen, als sie unsicher, aber entschlossen ihren Mund an seinem bewegte. Isabella konnte seine heftige körperliche Erregung spüren, doch die heiße Härte, die sich an ihre Schenkel presste, ängstigte sie nicht, sondern erregte sie. Sie genoss sogar das Gefühl seiner noch fester zupackenden Hand in ihrem Haar.
Doch plötzlich kratzte sein Ring sie am Nacken und versetzte ihr einen scharfen Stich, der sie aus ihrer sinnlichen Verzückung riss. Mit einem leisen Aufschrei hob sie den Kopf und blickte zu Nicolais glutvollen Augen auf. Als sie ihren Nacken berührte, war ein wenig Blut an ihren Fingern.
Nicolai fluchte und wich mit einem einzigen Satz vor ihr zurück, der ihn wieder in die Dunkelheit außerhalb des Lichtkreises der Kerzen brachte. Sein Blick war wild und aufgewühlt, seine Augen glühten so unheimlich wie die eines Raubtieres. Mit seiner dichten Mähne langen Haares und der beeindruckenden Größe ähnelte er den Löwen, die auf seinem Land umherstreiften.
»Das ist riskant, Isabella«, sagte er schroff, und ein tief aus seiner Kehle aufsteigendes Knurren ließ ihn ungebändigt und sehr gefährlich klingen. »Du solltest nicht hier sein.«
»Es besteht kein Grund zur Sorge, Signore .« Isabella schien seine Besorgnis zu belustigen. »Ich war in meiner Jugend nicht die Damenhafteste, und mein Bruder Lucca brachte mir bei, es einem Mann unmöglich zu machen, mir gegen meinen Willen etwas anzutun. Und obwohl ich gewiss nicht sehen möchte, wie Ihr Euch vor Schmerzen krümmend auf dem Boden wälzt, würde ich meine Ehre dennoch sehr ernsthaft verteidigen.«
Ein Schweigen entstand, in dessen Verlauf ihr Herz sich in Erwartung seiner Reaktion fast überschlug. Dann vernahm sie ein leises, gedämpftes Geräusch, das immer lauter wurde: ein Lachen. Ein warmes, ansteckendes, echtes Lachen. Nicolai schüttelte den Kopf, als verblüffte ihn dieser Klang. Er konnte sich nicht erinnern, je gelacht zu haben. Nicht einmal in seiner Jugend. Aber er konnte Isabella ansehen, dass sie es nicht verstand. Und dem Himmel sei Dank, dass sie es nicht verstand! Ihr schönes, junges Gesicht war unschuldig und ohne Arg, als sie vor ihm stand und ihn mit großen, vertrauensvollen Augen voller Zuneigung und allem, was er sich nur wünschen könnte, ansah. Sie bot ihm die Welt und die Freuden des Paradieses an – und er ihr den Tod und die Feuer der Hölle.
Sein Lachen erstarb, und er blinzelte, um etwas Feuchtes zu verdrängen, das seine Sicht verschwimmen ließ. »Euer Bruder hat Euch gezeigt, wie man einen Mann außer Gefecht setzen kann?« Er rieb sich nachdenklich das Kinn und wischte sich dabei auch unauffällig über die Augen. »Ich habe noch nie von einem Trick gehört, mit dem ein so zierliches Geschöpf wie Ihr so etwas zustande bringen könnte. Wie das vor sich gehen soll, würde ich mir gern von Euch in allen Einzelheiten erklären lassen.«
Isabella war fasziniert von ihm, völlig hingerissen. Sein Lachen hatte den Weg in ihr Herz gefunden und sich dort niedergelassen, als gehörte es dorthin. Eine leichte Röte stieg in ihren Nacken und färbte ihre Wangen. »Ich bin mir sicher, dass Ihr wisst, was ich meine, Signore .«
»Ich denke, es ist an der Zeit, dass du mich Nicolai nennst. Falls du nämlich ernsthaft in Betracht ziehst, mich in ein sich auf dem Boden windendes Häufchen Elend zu verwandeln, wäre es besser, dass wir Freunde sind. Ich hatte nur auf eine Vorführung gehofft, weil ich dachte, etwas so Nützliches könntest du meinem ganzen Haushalt beibringen, damit alle jungen Frauen sich zu schützen wissen und die Sorgen ihrer Väter lindern.«
Isabellas Lider flatterten, und sie verschränkte nervös die Finger. »Du machst dich lustig über mich.«
»Ganz gewiss nicht, cara . Ich bin sogar begeistert über diese neue Form des Schutzes, der es einer kleinen Frau wie dir ermöglicht, einen Mann meiner Größe und Kraft hilflos zu Boden zu schicken. Dein Bruder Lucca hat dir einen solch nützlichen und unschätzbar wertvollen Trick gezeigt? Sag mir, Isabella – hat er das von einem meisterhaften Schwertkämpfer gelernt?«
»Du bist unmöglich. Ich bitte dich jetzt, dich zu benehmen, bevor ich gezwungen bin, Sarina zu rufen, damit sie dir eins hinter die Ohren gibt.« Isabella versuchte, streng zu klingen, doch ihre Augen
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