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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Magen drückte, der Purzelbäume schlug.
    Ohne den Blick von ihrem abzuwenden, beugte Nicolai sich zu ihr vor und trat langsam noch näher. Bei der ersten Berührung seiner Lippen schloss Isabella die Augen und erfreute sich an seiner Zärtlichkeit und der Sanftheit seines Mundes. Dann ergriff er Besitz von ihren Lippen, und die ganze Welt schien aus den Fugen zu geraten, bis Isabella das Gefühl hatte, von innen und von außen zu verbrennen.
    Seine starken Arme legten sich um ihre Taille und zogen sie sanft und behutsam in den Schutz seines Körpers, jedoch fest genug, dass sie jeden seiner Muskeln an ihrem eigenen Körper spüren konnte. Alle Kraft wich aus ihren Gliedern, sie wurden so nachgiebig, als wollten sie mit ihm verschmelzen, ein Teil von ihm werden und Feuer fangen, bis sie ebenso nach ihm hungerte wie er nach ihr.
    Isabella fühlte, wie ihm der Atem stockte, als sie sich noch fester an ihn schmiegte, und schnell trat sie zurück und blickte verärgert zu ihm auf. »Lasst sehen!« Sie kam sofort zur Sache, eine echte Vernaducci, die es gewöhnt war, Befehle zu erteilen und sie befolgt zu sehen. »Ich weiß, dass Ihr verletzt seid, und lasse kein Nein als Antwort gelten. Ich kann sehr stur sein.«
    »Das fällt mir nicht schwer zu glauben, Isabella«, erwiderte er spöttisch. »Aber es ist nichts weiter als ein Kratzer. Ich war unvorsichtig, als ich aufmerksamer hätte sein müssen.«
    Isabella zog langsam seine Tunika beiseite, um seine nackte Haut darunter zu entblößen, und holte hörbar Luft. »Ihr seid von den Löwen angegriffen worden!« Mit zitternden Fingerspitzen berührte sie seine Haut. »Ich weiß nicht, warum ich glaubte, sie stellten keine Gefahr für Euch dar. Alle im Palazzo tun so, als wärt Ihr vollkommen sicher vor den Tieren.«
    »Das bin ich auch«, versetzte er schroff, wandte sich ab und zog seine Tunika wieder über die Verletzungen.
    »Lasst mich die Wunden versorgen! Die sehen nämlich nicht so aus, als wärt Ihr sicher vor den Biestern. Als ich vorhin durch die Korridore ging, dachte ich an Euch und nahm an, wenn Ihr tatsächlich sicher vor den Löwen wärt, dann wäre ich es auch. Ich müsste einfach nur Vertrauen haben, sagte ich mir. Sarina hat mir eine Salbe dagelassen, die den Schmerz betäubt.« Isabella ergriff DeMarcos Hand und verschränkte die Finger mit seinen. »Kommt mit zu mir!«
    »Das wäre äußerst ungehörig«, warnte er sie mit dem Anflug eines jungenhaften Lächelns um den Mund. »Mein Ruf wäre vollkommen zerstört, wenn uns jemand zusammen sähe.«
    Isabellas Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Mir war nicht bewusst, dass Ihr Euch um solche Dinge sorgt. Aber Ihr habt natürlich recht. Die Welt könnte schlecht von Euch denken, und wir wollen ja nicht riskieren, dass Gerüchte aufkommen und getratscht wird. Da ich jedoch trotzdem Eure Verletzungen versorgen muss, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als Euren Antrag anzunehmen, damit Euer guter Ruf unangetastet bleibt.«
    »Und ich bin Euch wirklich dankbar für das Opfer«, sagte Nicolai mit ernster Miene, aber seine Augen lachten über ihre Neckerei.
    »Für das enorme Opfer«, berichtigte sie ihn. »Was jedoch keineswegs bedeutet, dass ich Euch Euer absurdes und sehr unhöfliches Benehmen verziehen habe.«
    Trotz ihres scherzhaften Tons entging Nicolai nicht der Anflug von Gekränktheit, der in ihrer Stimme lag. Er schloss seine Finger noch fester um die ihren und blieb einen Moment lang so mit ihr stehen. »Ich wollte Euch damit nur beschützen und keineswegs zurückweisen, Isabella. Meine Familie hat eine lange Geschichte von Gewalttätigkeiten gegen ihre Liebsten zu verzeichnen. Nur weil ich nicht Euer Leben in Gefahr bringen wollte, cara , habe ich Euch weggeschickt. Ich bin gefährlich, sehr viel gefährlicher, als Ihr Euch vorstellen könnt.« Er hob ihre Hand an seine warmen Lippen und hauchte einen Kuss darauf. »Ihr solltet böse auf mich sein, weil ich den Löwen erlaubt habe, Euch hierzubehalten.«
    »Den Löwen?«, wiederholte sie. »Ihr glaubt, sie hätten mich ganz bewusst gezwungen, in Eurem Tal zu bleiben?« Die Wärme seines Atems an ihrer Haut ließ sie vor hilflosem Verlangen erschauern.
    Nicolai hielt ihre Hand an seine Lippen gedrückt, als könnte er den Kontakt nicht aufgeben. »Ich weiß, dass sie es waren. Ich hatte es mir fast augenblicklich anders überlegt, sowie Ihr außer Sicht wart. Die Löwen wussten das. Sie wissen immer alles. Ich bin nicht edel und tapfer,

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