Ungezaehmte Nacht
Isabella. Wäre ich es, befändet Ihr Euch jetzt in Sicherheit und weit entfernt von diesem Ort«, sagte er mit einem Anflug von Bitterkeit in der Stimme. In einer zärtlichen Geste rieb er Isabellas Hand an seinem etwas stoppeligen Kinn, schloss für einen Moment die Augen und genoss das Gefühl ihrer Nähe und ihren Duft.
Isabella schwieg eine Zeit lang und ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Was Nicolai sagte, war ihm völlig ernst gemeint. Er hatte Angst um ihr Leben und befürchtete, dass er in irgendeiner Weise dafür verantwortlich sein könnte, wenn ihr etwas zustieße. »Was meintet Ihr damit, Don DeMarco, Eure Familie hätte eine lange Geschichte von Gewalttätigkeiten Euren Liebsten gegenüber?« Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und sie spürte den unangenehmen Geschmack von Furcht im Mund.
Die Worte fielen in ein Vakuum aus Schweigen. Isabella stand so dicht bei ihm, dass sie die Hitze seines Körpers spürte. Sein Daumen streichelte den wild pochenden Puls an ihrem Handgelenk, doch dann änderte er plötzlich seine Haltung, um Isabella vor dem Echo der in der Luft vibrierenden Gefahr zu schützen. Die Nacht schien sie mit einem Schleier von Dunkelheit zu umhüllen.
»Hat Euch denn noch keiner mit Geschichten darüber unterhalten, wie ich an die Narben in meinem Gesicht gekommen bin? Ich dachte, sie würden alle die Gelegenheit ergreifen, es Euch zu erzählen.« Ein eigenartiges Geräusch, das irgendwo zwischen einem Schnurren und einem Knurren lag, stieg aus seiner Kehle auf.
Isabella legte den Kopf zurück, um zu DeMarco aufzuschauen. Im flackernden Licht der brennenden Kerzen konnte sie auf seiner linken Gesichtshälfte nur Schatten sehen, die die tiefen Kratzspuren auf seiner Haut verbargen. Kopfschüttelnd hob sie die Hand und legte sie sanft über die Narben. »Ich glaube, Euch ist nicht bewusst, wie loyal Eure Leute Euch gegenüber sind. Niemand hat mir Klatsch zugetragen, Signore , und ich glaube auch nicht, dass sie sich dazu hinreißen lassen würden. Wenn Ihr mir erzählen wollt, was geschehen ist, dann tut es, aber denkt bitte nicht, dass es nötig ist.«
Seine Hand legte sich über ihre und drückte sie noch fester an seine Wange. Seine erstaunlich langen Wimpern, das einzig Feminine an ihm, verbargen den Kummer in seinen brennenden Augen. »Warum müsst Ihr so schön sein, Isabella? Und so gut?« Seine Stimme war ganz heiser vor Verzweiflung.
Sie spürte die Qual in seinem Herzen, als wäre es ihre eigene, und sehnte sich danach, ihn in den Armen zu halten und ihm die Bürden zu erleichtern, von denen sie keine Ahnung hatte und nicht wusste, ob sie sie je verstehen würde. Ohne lange zu überlegen, schmiegte sie sich so fest an ihn, dass ihre üppigen Brüste sich an seinen Oberkörper pressten.
Er stöhnte, wie sie deutlich hören konnte, und sein Körper reagierte.
Ein fast schmerzhaft heftiges Begehren erfasste Nicolai, das wie Feuer durch seinen Blutkreislauf kroch, um in jede Zelle und jeden Muskel einzudringen. Er konnte gar nicht anders, als die Arme um Isabella zu legen und sie noch näher an sich zu ziehen, bis sie nur noch die dünne Barriere ihrer Kleidung trennte. Trotzdem war es noch nicht nahe genug. Seine Hände vergruben sich in ihrem langen Haar und zogen ihren Kopf zurück, damit er von ihrem verführerischen Mund Besitz ergreifen konnte. Mit seiner enormen Kraft presste er Isabella an sich und wünschte, er könnte in den sicheren Zufluchtsort ihres unbeugsamen Geistes eindringen und sich in der Vollkommenheit ihres anschmiegsamen Körpers verlieren.
Funken sprangen zwischen ihnen über, die ein so heiß und schnell brennendes Feuer entfachten, dass die Flammen vollkommen außer Kontrolle gerieten. Nicolais Mund war heiß vor Hunger und Verlangen, und er selbst war von einem solch rasenden Begehren erfüllt, dass es sein Vorstellungsvermögen beinahe überstieg. Es überkam ihn derart schnell und heftig, dass er überhaupt nicht gefasst war auf die wilde, ursprüngliche Lust, die tief in ihm erwachte und sich zu einer wahren Feuersbrunst entwickelte, als Isabellas Geschmack und Duft seine Sinne überschwemmten.
Sie erkannte die zunehmende Wildheit in ihm, sein ungeheures Verlangen und Begehren, als er den Kuss vertiefte und sich in typisch männlicher Dominanz lieber nahm, was er jetzt brauchte, statt zu versuchen, ihrem unerfahrenen Mund eine Reaktion zu entlocken. Trotzdem entführte er sie in eine Welt der Sinnlichkeit, in die sie ihm nur zu gern
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