Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
sie ohnmächtig geworden wie ein schwaches kleines Kind.
    » Signorina Isabella?« Sarinas Stimme war voller Mitgefühl.
    Isabella schüttelte den Kopf. »Bitte nicht! Ich will nicht weinen, also sei nicht nett zu mir! Ich hoffe nur, dass Nicolai wütend ist, damit auch ich es sein kann.«
    Sie hatten den Fuß der Treppe erreicht, die zu seinem privaten Flügel führte. Sarina zögerte, stützte sich mit einer Hand auf einen steinernen Löwenkopf und blickte furchtsam die Treppe hinauf. »Seid Ihr sicher, das tun zu wollen?«
    Ohne ihren Einwand zu beachten, eilte Isabella schnell die Stufen hinauf, starrte hochmütig die Wachen auf dem Gang an, bis sie wegsahen, und klopfte trotzig an DeMarcos Tür.
    Sie fuhr zurück, als die Zimmertür aufgerissen wurde und laut gegen die Wand krachte. Sein Gesicht war eine Maske Furcht erregender, nur noch mühsam unterdrückter Wut. »Habe ich nicht gesagt, dass ich unter gar keinen Umständen gestört werden will?«, fauchte er, bevor er den Blick auf Isabella richtete.
    Sarina bekreuzigte sich und starrte unverwandt zu Boden. Auch die Wachen wandten sich von dem beängstigenden Anblick ab, den ihr Herr bot.
    Nur Isabella schaute Nicolai furchtlos in die zornig blitzenden Augen. » Scusi , Don DeMarco, aber ich muss darauf bestehen, dass Eure Wunden ordentlich behandelt werden. Knurrt, so viel Ihr wollt, es wird Euch nicht viel helfen«, sagte sie mit trotzig vorgeschobenem Kinn.
    Nicolai verkniff sich die wütenden, bitteren Worte, die ihm auf der Zunge lagen. Wenn er ein Mann wäre, würde er den Mut haben, sie fortzuschicken. Er hatte sich geschworen, an den Löwen vorbeizukommen, die das Tal bewachten, selbst wenn es bedeutete, sie töten zu müssen. Doch als er Isabella jetzt ansah, wusste er, dass er sie nicht fortschicken würde, weil er es nicht konnte.
    Ohne sie war er verloren. Sie nahm seiner Existenz die bedrückende Einsamkeit und ersetzte sie durch Wärme und Lachen, verdrängte seinen immer wiederkehrenden Albtraum und tauschte ihn gegen heiße, erotische Fantasien und die Hoffnung auf einen Zufluchtsort in den Freuden ihres Körpers aus. Ihr Wesen faszinierte ihn – ihre Denkweise, ihre Unvoreingenommenheit, die Offenherzigkeit und Geradlinigkeit, mit der sie, ohne jede Koketterie, ihre Ansichten und Meinungen kundtat. Während alle anderen ihn fürchteten und vor ihm katzbuckelten, bot sie ihm mit Humor und Wagemut die Stirn.
    Er brauchte sie, wenn er seine eigene Existenz fortsetzen sollte, wenn er auch weiterhin seine Leute führen und beschützen sollte. Nicolai hätte um sie weinen können. Um sie und um sich selbst. Er hatte um die Kraft gebetet, sie fortschicken zu können, aber er hatte sie nicht und musste feststellen, dass er sich verabscheute für das, was er war.
    Sie war schön in ihrem Trotz, doch dahinter sah er auch ihre Furcht vor Zurückweisung. Eine Bitte, die sich mit dem Sturm in ihrem Blick vermischte. Ein drängendes Bedürfnis, ihm zu helfen. Den Wunsch, von ihm begehrt zu werden. Nicolai konnte spüren, wie etwas Hartes, Steinernes um sein Herz zerschmolz. Er streckte eine Hand aus, und vor Sarina und seinen Wachen legte er sie um Isabellas Nacken, zog sie an sich und küsste sie mit der ganzen Leidenschaft seiner aufgewühlten Emotionen. Er legte all seine Gefühle in den Kuss, Feuer und Eis, Liebe und Bedauern, Freude und Verbitterung. Alles, was er ihr zu geben hatte.
    Sofort schlangen Isabellas weiche Arme sich um seinen Hals, und ihr biegsamer, geschmeidiger Körper schmiegte sich in rückhaltloser Akzeptanz seiner wilden Natur an seinen, um jeden seiner Küsse mit dem gleichen leidenschaftlichen Begehren zu erwidern. Sofort loderte ein heißes, alles verzehrendes Feuer zwischen ihnen auf und sprang von einem zum anderen über, das ungesehen, aber bestimmt nicht unbemerkt blieb von ihren Beobachtern. Sie klammerten sich aneinander wie zwei Ertrinkende und verloren sich in der Umarmung des anderen, ihrem ganz privaten Zufluchtsort und einzig sicheren Unterschlupf.
    Einer der Wachposten hüstelte diskret, und Sarina gab einen zustimmenden kleinen Laut von sich. »Das reicht jetzt, Signorina . Dafür werdet Ihr noch genug Zeit nach der Hochzeit haben.« Die Wirtschafterin richtete den Blick auf ihren Herrn in Isabellas Armen, und obwohl sie bemüht war, eine strenge Miene aufzusetzen, strahlte sie vor Freude.
    Langsam und widerstrebend hob Nicolai den Kopf. »Da ihr schon einmal hier seid, könnt ihr auch hereinkommen«, sagte er und

Weitere Kostenlose Bücher