Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
über seine Narben. Ich hörte, wie sie zu Rolando sagte, sie zu sehen verursache ihr Übelkeit.« Francesca verdrehte die Augen. »Nicolai sollte sich die Mühe sparen, die es ihn kostet, sie seine wahre Gestalt sehen zu lassen.«
    »Ihr mögt sie nicht«, stellte Isabella fest, die im Moment auch nicht gerade geneigt war, große Sympathie für Theresa zu empfinden.
    Francesca zuckte mit den Schultern. »Sie ist gar nicht so schlimm, nur schrecklich schüchtern und überhaupt nicht lustig. Ich weiß nicht, warum Rolando sich für sie entschieden hat. Einmal verbrachten sie die Nacht hier im castello , und als das Geheul begann, kreischte sie so laut, dass selbst der Don sie in seinem Flügel hörte. Theresa bestand darauf, den Palazzo augenblicklich zu verlassen, doch Rolando weigerte sich und zwang sie zu bleiben.« Francesca lachte. »Wie kann jemand solche Angst vor ein bisschen Lärm haben?«
    »Das ist ungerecht von Euch, Francesca«, sagte Isabella mit sanftem Vorwurf in der Stimme. »Ihr seid den Lärm gewöhnt, aber wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mich in der ersten Nacht im Kastell auch gefürchtet. Vielleicht solltet Ihr Theresa eine Freundin sein und ihr über ihre Ängste hinweghelfen. Sie ist jung und vermisst anscheinend ihre Familie. Wir sollten uns nach Kräften bemühen, damit sie sich ein bisschen wohler fühlt.«
    »Sie ist nicht jünger als Ihr. Was glaubt Ihr, wie sie reagiert hätte, wenn ein Löwe auf sie zugekommen wäre wie auf Euch, als Ihr Brigita und Dantel gerettet habt? Alle sprechen hier von Eurem Mut. Theresa dagegen wäre auf der Stelle ohnmächtig geworden«, schloss Francesca höhnisch.
    »Und was hättet Ihr getan?«, fragte Isabella leise, da sie nicht zugeben mochte, selbst in Ohnmacht gefallen zu sein, als Nicolai sie am meisten gebraucht hatte.
    Francesca besaß den Anstand, eine beschämte Miene aufzusetzen. »Ich wäre auch ohnmächtig geworden«, gab sie zu. Aber dann setzte sie wieder ihr spitzbübisches Lächeln auf, das dafür sorgte, dass Isabella ihr sofort vergab. »Warum seid Ihr nicht in Ohnmacht gefallen?«
    »Weil ich wusste, dass Don DeMarco kommen würde. Der Löwe wollte uns nicht töten, doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Irgendetwas …« Isabella brach ab, weil sie nicht genau in Worte fassen konnte, was sie in dem Tier gespürt hatte.
    Francesca holte tief Luft und sah sich unbehaglich um. »Es ist etwas Böses«, wisperte sie, als hätten die Wände Ohren.
    Isabellas Kopf fuhr hoch, und sie starrte Francesca erschrocken, aber auch erleichtert an. »Ihr spürt es also auch?« Instinktiv senkte sie ebenfalls die Stimme.
    Francesca nickte. »Die anderen wissen eigentlich nichts davon, doch manchmal spüren sie es auch. Deshalb haben sie Euch dieses Zimmer gegeben, weil es hier nicht hereinkann. Dieser Raum ist geschützt. Es ist etwas sehr Gefährliches, Isabella, und es hasst Euch. Ich wollte es Euch schon früher sagen, aber ich fürchtete, Ihr würdet mir nicht glauben. Ihr habt es erweckt, als Ihr in das Tal gekommen seid.«
    Ein Frösteln lief über Isabellas Rücken. Sie hatte die störende Energie sogar schon mitten in ihrer Furcht vor dem unbekannten Don und in dem fürchterlichen Sturm gespürt. Francesca sagte die Wahrheit.
    »Wodurch ist dieser Raum geschützt?« Irgendetwas in Isabella erstarrte, weil sie fast ein bisschen Angst vor der Antwort hatte und befürchtete, bereits zu wissen, was sie nun hören würde.
    »Dieser Flügel ist ein Teil des ursprünglichen Palazzos, und dieses Zimmer war Sophias. Seht Ihr die Schnitzereien? Die hatte Don Alexander für sie anfertigen lassen. Deshalb kann das Böse nicht herein. Dieses Zimmer ist der einzige Ort, an dem Ihr wirklich sicher seid. Ich glaube, dass dieses … Böse mit Eurem Unfall zu tun hatte, als Ihr fast vom Balkon gefallen seid.«
    Isabella schnappte nach Luft, bemühte sich jedoch, einen ruhigen Tonfall zu bewahren. »Wie habt Ihr davon erfahren? Ich dachte, niemand wüsste etwas davon.«
    »Ich höre Dinge, die andere nicht hören. Selbst wenn es nur ein Wispern ist, entgeht es mir nicht. Und ich glaube, dass dieses Etwas für mehr als einen Unfall gesorgt hat, um Euch loszuwerden.«
    Selbst unter der dicken Decke fröstelte Isabella, und das Blut in ihren Adern schien zu gefrieren. »Was glaubt Ihr, was es ist, Francesca?«
    Die sonst immer so heiteren Augen des jungen Mädchens füllten sich mit Tränen. »Ich weiß es nicht, aber Ihr seid sein Feind. Seid bitte vorsichtig!

Weitere Kostenlose Bücher