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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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meine Schuld, Isabella, und es tut mir leid. Ich hätte dich niemals einer derartigen Gefahr aussetzen dürfen.«
    »Ich träume oft.« Sie schloss wieder die Augen und fühlte sich jetzt seltsam sicher, weil sie wusste, dass er bei ihr war. Tief atmete sie ein und sog Nicolais maskulinen Duft in ihre Lunge. Der Albtraum hatte sie erschüttert, aber die Nacht war Nicolais Welt, und sie wusste, dass er sie beschützen konnte wie kein anderer. Er mochte befürchten, dass er ihr etwas antun könnte, doch sie fühlte sich völlig sicher in seinen Armen. »Hast du keine Angst, Sarina könnte hereinkommen und dich hier finden?«, neckte sie ihn.
    Er bewegte den Kopf noch näher zu ihrem, um seine Lippen an ihre Schläfe zu drücken, und sein warmer Atem streifte ihr Ohr. »Ich bin fest entschlossen, mich wie ein Ehrenmann zu verhalten, wie schwer es mir auch fällt«, entgegnete er mit einem selbstironischen Lachen in seinem sanften Ton. Dann schlang er einen Arm um sie und sagte: »Schlaf jetzt wieder, cara! Es macht mich glücklich, dich so friedlich daliegen zu sehen.«
    »Warum schläfst du nicht?«, fragte Isabella mit schlaftrunkener Stimme.
    Ein scharfes Ziehen ging durch seine Lenden, und sein Körper reagierte, obwohl er wirklich nur auf der Suche nach Behaglichkeit gekommen war. »Ich schlafe nachts nicht«, antwortete er, schob die Finger unter ihr weiches Haar und schloss die Augen vor seinem eigenen Albtraum, der so unerwartet in ihm aufstieg, als müsste sein Herz ihr jede seiner Kindheitsängste beichten. »Nie.«
    Als könnte sie seine Gedanken lesen, schmiegte sie sich noch fester an ihn, und ihre Hand kroch unter der Decke hervor, um seine Wange zu umfassen, die von den Narben aus seiner Kindheit gezeichnet war. »Hier kannst du ruhig einschlafen, Nicolai. Ich werde dich beschützen.« Die Worte waren so leise, dass er sie kaum verstand.
    Aber sie ließen etwas in ihm dahinschmelzen. Es war Jahre her, seit irgendjemand auch nur daran gedacht hatte, ihn zu beschützen oder zu trösten. Isabella kehrte sein Innerstes nach außen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Er barg sein Gesicht in ihrem Haar, schloss die Augen und atmete ihren süßen Duft ein. Sie hatte einmal gesagt, er sei der Atem in ihrer Lunge und die Wärme und Freude in ihrem Herzen. Nun, sie war auf jeden Fall die Luft, die er in seine Lunge sog und die sein Herz zum Schlagen brachte.
    Besitzergreifend schlang er die Arme um sie, schloss die Augen und schlummerte ein, während er ihrem leisen Atmen lauschte. Dort in der Dunkelheit, in der Umarmung einer schlafenden Frau, fand er zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Frieden.

KAPITEL ELF
    S ignor DeMarco! Was in aller Welt tut Ihr in diesem Bett?« Sarinas Stimme war schrill vor Empörung und Entsetzen. Die Wirtschafterin schlug sofort die Tür zu, um neugierige Blicke auszuschließen und erfolgreich Isabellas Schlaf zu stören.
    Nur sehr widerstrebend, weil ihr Körper so wunderbar entspannt und warm war, öffnete Isabella die Augen. »Musst du mich so früh schon wecken?«, stöhnte sie und versuchte, sich noch tiefer in ihrem Kissen zu vergraben. Zu spät bemerkte sie, wie warm und hart es war, oder das ruhige Schlagen eines Herzens unter ihrem Ohr. Ihr schockierter Blick schoss zu Don DeMarco.
    Einen Arm um sie geschlungen, lag er neben ihr, und jetzt hob er auch noch den Kopf, um einen Kuss auf ihren Halsansatz zu hauchen. » Grazie, cara mia! Ich habe noch nie zuvor so ruhig geschlafen.« Während Isabella ihn anstarrte, erhob er sich mit der für ihn so typischen Geschmeidigkeit. Sein Haar war zerzaust; es hatte sich im Laufe der Nacht aus dem Lederband gelöst, mit dem er versucht hatte, es zu bändigen. Er versuchte jedoch nicht einmal, die lange Mähne glatt zu streichen, und Isabella fand, dass sie sein gutes Aussehen höchstens noch betonte. Weder in seiner Miene noch in seinen Augen war auch nur das kleinste Anzeichen von Reue wegen seines ungehörigen Benehmens zu erkennen.
    Isabella griff nach seiner Hand. »Trink eine Tasse Tee mit mir!«
    Sarinas schockiertes Luftholen hätte sie beide zusammenfahren lassen müssen. »Er wird in Eurem Schlafzimmer keinen Tee mit Euch trinken!«, beschied sie Isabella, bekreuzigte sich und küsste ihren Daumen.
    »Nicht hier.« Isabella hielt den Blick unverwandt auf Nicolai gerichtet. »Unten im Speisesaal, wo jeder uns zusammen sehen kann.«
    »Er muss sofort hier heraus, und nicht durch die Tür. Niemand darf ihn aus Eurem Zimmer kommen

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