Ungezogen
dass du es wirklich machst«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ich dachte, du würdest wütend die Tür schlagen und abhauen. Oder weinen. Aber du hast ihn tatsächlich gevögelt.«
Ich hatte überhaupt nichts.
»Ist er besser als ich? Du hast ausgesehen, als ob du Spaß dran hättest. Er bestimmt. Wollte noch für eine weitere Runde bleiben. Ich habe ihn rausgeworfen.« Er winkte dem Kellner. »Was möchtest du haben? Möchtest du etwas essen?«
»Pepsi«, sagte ich zum Kellner.
»Noch einen für mich.« Er hielt sein Wasserglas hoch. »Du solltest etwas essen«, empfahl er mir.
»Sind wir fertig miteinander?«, fragte ich.
»Fertig? Wieso?«
»Du hast mir das Geld gegeben. Das bedeutet doch, dass es vorbei ist. Dachte ich.«
»Ich war wütend.«
»Warum? Weil du nicht mitspielen durftest?«, fragte ich renitent.
»Weil du ja gesagt hast. Zu Bradley.«
»Du hattest mir aufgetragen, zu tun, was du sagst.«
»Das ist eine beschissene Ausrede, Leyda. Ich habe dir extra gesagt, dass du nichts tun musst, was du nicht willst. Aber du wolltest ihn ficken. Das wollen sie alle.«
Der Kellner brachte Wasser. Wir warteten stumm, bis er es abgesetzt hatte.
»Du hast das also schon mit anderen vor mir gemacht?«
»Nicht so. Wir teilen uns manchmal die Frauen. Als wir noch die Schule besuchten, haben wir eine Art Wettkampf daraus gemacht, wer bei den Mädchen des anderen am meisten punkten konnte.«
»Noch ein Spiel«, sagte ich und schlürfte meinen Drink.
»Warum musstest du ihn vögeln, Leyda? Ist er so unwiderstehlich?«
»Ich war wütend, weil du es von mir erwartet hast.«
»Du hättest es nicht tun sollen.«
»Jetzt hör mir mal zu. Vor dir hatte ich nur einen Freund. Das hier geht mir alles viel zu schnell. Ich weiß nicht, was du eigentlich von mir willst. Ich gehe besser.«
Ich griff nach meiner Tasche und rutschte von meinem Stuhl.
Bevor ich gehen konnte, hielt er mich am Arm fest. Er holte einige Geldscheine aus seiner Tasche und warf sie auf den Tisch.
»Ich will, dass du heute Nacht mit mir nach Hause gehst. Ich denke, da ist laut Vertrag noch etwas auf unserem Zeitkonto.«
»Leonard, ich bin einfach müde.«
»Du kannst dich in meinem Haus ausruhen.«
Er hielt mich weiter am Arm fest, zog mich zu seinem Auto und schob mich auf den Beifahrersitz. Dieses Mal fuhr er einen schwarzen Sedan.
Es war dunkel geworden, als wir sein Haus erreichten. Er musste es von hinten angesteuert haben, denn ich sah keine Fassade, sondern nur eine graue Garagentür, die hochfuhr. Ich hörte das Rauschen von Wasser und fragte mich, ob es Lake St Clair war. Mir fiel ein, dass er die Pointes erwähnt hatte. Wir betraten einen Raum, der wie ein Hobbyraum aussah. Keine Menschenseele weit und breit.
»Setzen«, kommandierte er.
Ich beachtete ihn nicht, sondern schlenderte zur Tischtennisplatte hinüber und spielte mit einem Schläger, der herumlag.
Er legte seinen Sportmantel ab, faltete ihn, hing ihn über die hohe Lehne eines Barstuhls und machte das Licht an. Dämmerlicht badete den Raum, gerade genug, dass wir einander verschwommen erkennen konnten.
»Ich dachte, du wärest anders als die anderen, Leyda«, stellte er fest und sah zu mir herüber. Er verschränkte seine Arme und ließ seinen Bizeps unter den kurzen Ärmeln seines Poloshirts spielen.
Ich nahm einen der kleinen Plastikbälle, die sich am Netz kuschelten, und schlug ihn mit dem Schläger auf den Tisch. Wie der Blitz fegte Leonard zu mir, riss mir den Schläger aus der Hand und drückte mich auf eine große Gymnastikmatte, die sich wie ein weiches Trampolin anfühlte. Ich fiel auf meinen Rücken und machte eine wenig damenhafte Landung.
»Es ist dir aber nicht schwergefallen, in die Rolle einer Hure zu schlüpfen.« Seine Stimme klang hart, als er sich über mir aufbaute. »Das gefällt mir nicht. Ich habe für Unschuld gezahlt und erwartete Loyalität.«
»Ach ja? Geld und Erwartungen?« Ich lachte spöttisch aus meiner wenig eleganten Position. »Die Geschäftserwartung.« Ich rutschte an das Ende der Matte und setzte mich auf. »Pass mal gut auf. Du kannst nicht erwarten, dass ich deine Vorstellungen erraten kann.«
Er schlug mit dem Schläger in seine Handfläche.
»Als du mit Brad zugange warst ..., fühlte ich mich ... minderwertig.«
Ich stand auf und zog mein Sommerkleidchen nach unten.
»Hör mit gut zu. Du und Brad, ihr habt ein paar Leichen im Keller, die ihr mal beseitigen solltet. Dazu brauchst du aber nicht mich. Du
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