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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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mal«, sagte Charleston.
    »Ich schließe mich an«, erklärte Faith.
    Kate stand an der Tür und sah ihnen nach, wie sie zu Fuß in Richtung Stadtzentrum davonstrebten. Wer mochte sie nur angerufen haben? Wer hatte sie im Leicester College angegriffen?
    Und wer hatte Chris Townsend getötet?

KAPITEL 16
    Denkst du, der Himmel sei solch glorreich Ding?
    Ich sag, er ist nicht halb so schön wie du,
    noch wie ein andrer Mensch, der wandelt auf der Erd’.
    Christopher Marlowe, Doctor Faustus

    D
    ie Frau war ebenfalls so «, sagt Zophiel .
    » Welche Frau? «
    » Die erste , Ihr nennt sie Eva . Ich hörte sie sprechen , als sie und Adam durch das Tor gingen und den Hügel hinunterwanderten . Er wollte den Garten Eden nicht verlassen , blieb immer wieder stehen und sah sich um , als wolle er sich auch das kleinste Detail für immer einprägen .«
    » Und Eva? «
    » Sie erklärte ihm , dass es so das Beste wäre . Es sei Zeit , etwas Neues zu beginnen . Ich weiß , wie mein Leben aussehen wird , doch du wirst einige Entscheidungen treffen müssen .«
    » Ich dachte , die Frauen wären früher eher demütig und unterwürfig gewesen . Und schweigsam .«
    » So steht es in den Geschichten . Aber Geschichten werden von Menschen geschrieben .«
    » Ich dachte , Sie wären ein Mann , doch Sie klingen , als sympathisierten Sie mit den Frauen .«
    » Engel können jede beliebige Gestalt annehmen . Wir können männlich oder weiblich sein . Und ebenso können wir jeden beliebigen Standpunkt einnehmen . › Flüssig ‹ wäre der Begriff , der am ehesten auf uns zutrifft .«
    » Kehren wir zu unseren Gärten zurück . Ich wollte Ihnen erzählen , wie alles zu zerfallen begann .«
    » Was haben die Gärten damit zu tun? «
    » Alles! «
    Briony hatte sich eng an Honor Flint angeschlossen. Ich glaube kaum, dass es echte Freundschaft war – Honor Flint ins Herz zu schließen, stelle ich mir wirklich schwierig vor, obwohl es dem Rektor vor vielen Jahren gelungen sein muss. Nein, es war wohl die Leidenschaft für Gärten und die Gärtnerei, die beide verband.
    Honor kümmerte sich um die Planung und Gestaltung des zum Bartlemas gehörigen Parks. Mit besonderer Hingabe widmete sie sich dem Dozentengarten. Ich weiß nicht, ob Dave Evans ihre Einmischung schätzte, doch er war so beschäftigt damit, Profit aus den Anlagen zu ziehen, dass er sich vielleicht nicht darum scherte. Und Honor hatte viel zu snobistische Allüren, um auch nur zu ahnen, dass jemand wie Dave oder sein Lehrling Barry sie hinters Licht führen könnte. Die beiden machten also ordentlich Reibach.
    Wie dem auch sei, Briony verbrachte viel Zeit im Bartlemas, wo sie und Honor ihrer Leidenschaft frönten. Sie tauschten Setzlinge und Ideen aus, besuchten Ausstellungen in Garten-Centern und solche Dinge. Und natürlich redeten sie.
    Kennen Sie den Dozentengarten im Bartlemas? Es ist ein wenig verwirrend, wie viele Leute sich gleichzeitig in ihm aufhalten können, ohne sich zu begegnen. Das bedeutet aber auch, dass man häufig nur glaubt, eine private Unterhaltung mit seinem Gesprächspartner inmitten grüner Natur zu führen; in Wirklichkeit aber hören vielleicht zehn andere mit.
    Und genau das passierte uns dreien. Honor rief mich zu sich, als ich eine Abkürzung zum Pesant-Hof nehmen wollte. Sie stellte mich zur Rede, weil ihr zu Ohren gekommen war, dass ich etwas mit Sadie hätte. Ausgerechnet Sadie! Ich fand es ganz schön unfair! Natürlich leugnete ich alles, aber Honor konfrontierte mich mit genauen Daten und Uhrzeiten und der Tatsache, dass Sadie selbst alles zugegeben hätte. Das schlaue Biest wollte wahrscheinlich ihre Beziehung zu Grailing vertuschen und mich gleichzeitig bei der Frau des Rektors anschwärzen. Ich sagte zu Honor, dass sie das alles überhaupt nichts angehe und dass sie vor allem Briony gegenüber nichts davon erwähnen solle. Honor trompetete heraus, sie habe keinesfalls die Absicht, die Gefühle der armen, lieben Briony zu verletzen und ihr eine so schreckliche Geschichte aufzutischen. Was wir allerdings beide nicht wussten, war, dass sich die arme, liebe Briony hinter dem benachbarten Grünzeug aufhielt und jedes Wort mithörte.
    Sie schäumte vor Wut. Kennen Sie dieses Phänomen? Leute wie Briony geben sich jahrelang süß und friedlich, und plötzlich sprudelt alles aus ihnen heraus, was sie im Lauf der Zeit in sich hineingefressen haben. Sie hatte keine einzige meiner kleinen Sünden vergessen. Auch die winzigste Verfehlung wurde aus der

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