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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Anrufbeantworter gesprochen?«
    »Natürlich nicht!«
    »Obwohl ich jetzt schon vieles erheblich besser verstehe, fehlt eine Erklärung für die Anrufe, für einen möglichen zweiten Beobachter meines Hauses, für einen ziemlich unangenehmen Angriff auf mein Leben und für Chris Townsends Tod. Meiner Ansicht nach hat sein Tod mit den Unehrlichkeiten im Bartlemas zu tun – also erzählen Sie mir mehr darüber!«
    »Wie viel wissen Sie denn schon?«, erkundigte sich Happle.
    »Eine ganze Menge«, erwiderte Kate. »Während der letzten paar Wochen bin ich ständig über die Tatsache gestolpert, dass sich eigentlich fast das gesamte Personal des Colleges in irgendeiner Weise widerrechtlich bereichert.«
    »Das ist zwar ein unfreundlicher Ausdruck, doch ich glaube, so könnte man es bezeichnen«, sagte Happle.
    »Ich bin der Überzeugung, dass Christopher Townsend solche Unregelmäßigkeiten entdeckt hat und vielleicht getötet wurde, weil er androhte, es an die Öffentlichkeit zu bringen.«
    Happle prustete los. Es war das erste ehrliche Lachen, das Kate von ihm zu hören bekam. »Haben Sie Chris je kennen gelernt?«
    »Nur ganz kurz.«
    »Dann sind Sie voreingenommen. Er hatte eine ganz besondere Wirkung auf Frauen – ausgenommen natürlich unsere liebe Faith.«
    »Erklären Sie mir das genauer!« Sie glaubte ihm nicht.
    Happle hatte offenkundig die Rolle als Sprecher für beide übernommen und sagte: »Chris Townsend war der Schlimmste von allen. Genau wie Sie hat er schon kurz nach seiner Einstellung im Bartlemas bemerkt, was dort vor sich ging. Doch er verhielt sich ganz ruhig, beobachtete und machte sich Notizen. Irgendwann sprach er jeden von uns einzeln an, erzählte uns, was er wusste, und verlangte einen bestimmten Prozentsatz für sich. Anschließend entwickelte er einige Systeme weiter, erfand neue und setzte auch einige davon für sich in die Tat um. Verglichen mit ihm waren wir blutige Amateure. Der Profi war er.«
    »Sicher?«
    »Er hat Recht«, sagte Faith. »Chris hat mich ebenfalls angesprochen. Er konnte nie verstehen, dass da jemand nicht mitmachen wollte.«
    »Das heißt also, Sie suchen nach dem Notizbuch, in dem Chris die Einzelheiten über die Tricks notiert hat«, stellte Kate fest.
    »Einschließlich der Summen, die dabei geflossen sind«, fügte Charleston hinzu.
    »Nun«, erklärte Kate, »ich habe das Buch nicht. Ich habe es auch nie zu Gesicht bekommen. Wenn Sie nicht danach gefragt hätten, hätte ich nie von seiner Existenz erfahren.«
    »Aber wer hat es dann?«, fragte Charleston.
    »Interessante Frage«, bemerkte Faith. »Ich fürchte, das erfahren Sie erst, wenn Sie jemand um ein Treffen unter vier Augen bittet und Ihnen androht, alles an die Öffentlichkeit zu bringen, sollten Sie ihm nicht einen bestimmten Prozentsatz abtreten.«
    »Entweder so oder durch einen Besuch von der Polizei«, sagte Charleston düster. »Sie vernichten doch diese Fotos, die Sie vorhin gemacht haben, oder? Wenn sie in der Zeitung erscheinen, hilft uns das sicher nicht weiter.«
    »Nun gut«, gestand Kate zu. »Ich vernichte sie. Schließlich waren Sie wirklich kooperativ.« Insgeheim beschloss sie jedoch, einen Abzug für ihre private Sammlung zu verwahren.
    »Und das ist der Grund, warum wir das Notizbuch zurückhaben wollten. Wir haben befürchtet, dass Kate es ihrem Polizisten-Freund in die Hände spielen wollte.«
    »Falls ein ehrbarer Bürger es entdeckt haben sollte, hättet ihr es wahrscheinlich längst erfahren«, mutmaßte Faith. »Wenn es aber jemand nicht herausrückt, dann sicher, weil er noch Profit davon erwartet. Ich glaube, euch steht demnächst ein eindeutiger Anruf nebst Zahlungsaufforderung ins Haus – in ein paar Wochen vielleicht.«
    »War es das?«, fragte Happle. »Ich glaube, wir haben alles gesagt, was wir wissen.«
    »Leider haben wir jetzt noch immer keine Ahnung, wer Chris Townsend umgebracht hat und warum«, sagte Kate. »Ich war der Meinung, es hätte mit den Betrügereien im College zu tun, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Vielleicht sollten Sie die Erklärung akzeptieren, dass es ein Unfall war«, meinte Happle.
    »Warum hätte dann jemand der Presse stecken sollen, dass er betrunken war?«
    »Groll vielleicht? Vergessen Sie nicht, er war nicht sonderlich beliebt.«
    Happle und Charleston standen auf. Sie hatten ihr übliches Selbstbewusstsein wiedergefunden und ahnten nicht, wie lächerlich sie in ihrer Einbrecher-Kleidung wirkten.
    »Wir gehen dann

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