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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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gänge für alle möglichen Fachrichtungen mit raufgegeben. Ich hätte mich zum Hypnotiseur, zum Klempner für irdische und außerirdische Installationen, zum Plastiker, Musiker, Bauchredner, Zauberkünstler, Ethiker, Vogelstimmenimitator, Architekten, Modeentwerfer, Ökon o men, Fußpfleger, Begräbnisredner und für einen Haufen anderer feiner Berufe ausbilden können. Ich hätte auch das Material über die Lumen studieren können (was ich später auch tat). Ich hätte in der Kapsel ak a demische Grade erwerben, hätte als Professor Doktor Doktor auf die Erde zurückkehren können.
    Aber etwas sehr Wichtiges hatten die Leute, die uns hochschossen, vergessen. Wie kommt man mit seinem Kopiloten beziehungsweise mit seinem Kommandanten zurecht? Das mußte man selber ausprobieren.
    Ich gebe zu, von Fall zu Fall wird es anders sein, aber ich verstehe trotzdem nicht, daß nicht einer der Professoren auf der Erde etwas darüber geschrieben hat, einfach ein Handbuch, Probleme der Ko m mandoverhältnisse in einer Weltraumkapsel oder so, nicht mit genauen Verhaltensregeln, die passen nachher doch nicht, es wäre schon nett gewesen, das Thema nur anzuschneiden, zur Anregung sozusagen. Aber es schreibt niemand darüber, wahrscheinlich, um die Komma n danten nicht zu verärgern. Und es bleibt an Merkur Erdenson hängen, in dieser Frage eine Rakete loszumachen.
    Wenn man also in den Raum steigt und für Jahre abgeschlossen zu leben hat, sollte man zuallererst dafür sorgen, daß die Kommandove r hältnisse klar liegen, damit sich gar nicht erst ein Verhältnis einschleift, das einem später zur Qual wird. Ich meine, man muß seinem Chef von vornherein zu verstehen geben, in welchen Fragen er mit einem rec h nen kann und in welchen nicht.
    Falsch wäre es, alles friedlich zu erfüllen, vielleicht so gut wie möglich, nur um ein gutes Klima zu erzeugen; denn dadurch erzeugt man sehr bald dicke Luft. Der Chef sieht dann in einem nur eine Erfüllungsm a schine, in die er geben kann, was er will, und aus der herauskommt, was er will. Hat man diesen Fehler begangen, hilft im Konfliktfall nur der grobe Krach. Aber den möchte man ja vermeiden, zumal er beim Chef einen Schock hervorrufen könnte, der ihn aktionsunfähig macht. Und das will man ja auch nicht, denn wozu kriegt er sein Chefgehalt und seine dicke Pension auf der Erde.
    Daher ist es also, wenn man keine Erfüllungsmaschine sein will, das beste, den Chef daran zu gewöhnen, daß man diese oder jene Anwe i sung von ihm nicht befolgt. Man muß sich ein Reservat schaffen, Priv i legien, die er zu achten hat. Sie können mir glauben, er gewöhnt sich daran. Man darf da nicht schüchtern sein. Man muß also mit seinem Chef klären, welche Rolle man spielen will, und wenn er merkt, daß man sich nicht beirren läßt, akzeptiert er einen auch. Niemals sollte man sich fragen, was wird dazu der Chef sagen, wie wird er es aufne h men, was wird er über mich zur Erde berichten?
    Im Grunde will der Chef mit einem gut auskommen. Er hat ja keinen anderen. Er ist auf einen angewiesen. Und was die Berichte zur Erde betrifft, so kann man ja selber Berichte verfassen, die die Dinge wah r heitsgemäß durchleuchten, und wenn man sie nicht gleich auf der Erde anbringen kann, muß man sich eben bis zur Rückkehr gedulden. Übr i gens sollte man seinen Chef immer mit Chef oder Kommandant oder Reiseleiter anreden, ihn achtungsvoll behandeln, auch wenn man das Gegenteil von dem tut, was er sagt. Nie sollte man ihm häßliche, vulg ä re Worte an den Kopf werfen. Es kann alles friedlich, aber mit Festi g keit geregelt werden.
    Mit meinem Chef Elektra wäre es erträglich gewesen, ich war ihr sympathisch. Wenn sie nur nicht den Drang gehabt hätte, mich zu ve r bessern und zu erziehen.
    Nicht wahr, Merkur, an die Kiste mit dem Alkohol geht keiner von uns heran, die nehme ich unter Verschluß.
    Und die Antennen, so leid es mir für dich tut, bleiben auch in Funkt i on.
    Und morgens machen wir beide Gymnastik.
    Und dann suchst du dir etwas aus, worin du dich qualifizieren willst; jeder Mensch auf der Erde hat heute mindestens vier Berufe und dann noch einen künstlerischen, wenn nicht zwei. Ich schlage vor, daß du Ethiker-Ökonom wirst. Ich glaube, das wird man auf der Erde in Z u kunft brauchen.
    Ich möchte mich lieber als Bauchredner qualifizieren, sagte ich.
    Das würde deinem übermäßig stark ausgebildeten Spieltrieb entg e genkommen. Du willst immer das machen, was dir leichtfällt und Spaß

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