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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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bereitet. Aber mal etwas tun, was keinen Spaß bereitet, das wäre eine wirkliche Leistung.
    Wenn schon, sagte ich, dann Bauchredner, so leicht ist das gar nicht, oder ich mache nichts.
    Du kannst doch nicht die wertvolle Zeit vertrödeln, sagte sie entsetzt. Lieber Merkur, ich meine es gut mit dir.
    Ja, danke, und darum mußt du mich ganz in Ruhe lassen.
    Wenn’s irgendwo brennt, bin ich schon da. Darauf kannst du dich verlassen. Aber sonst möchte ich meine Ruhe.
    Aber Merkur, ich habe doch als Kommandant die Verpflichtung, mich um deine menschliche Weiterentwicklung zu kümmern. Ich kann mich doch dem nicht entziehen. Wie soll ich denn den Leuten auf der Erde entgegentreten, wenn du genauso wieder zurückkommst, wie du abgeflogen bist?
    Ich werde nicht genauso zurückkehren, sagte ich, darauf kannst du dich verlassen. Aber ich würde nicht soviel von der Rückkehr reden, die findet vielleicht gar nicht statt. Ich sage dir, laß mich in Ruhe.
    Sie sah mich mit ihrem angel-face traurig an. Merkur, ich sehe so schwarz für dich.
    Und so ging es nun jeden Tag, immer die traurigen Blicke. Ich kroch schon gar nicht mehr aus meiner Koje, aber mal mußte man ja zusa m menkommen. Ich ging ein paar Tage nicht zum Essen.
    Da brachte sie es mir. Merkur, wir sollten nicht getrennte Nahrung s aufnahme praktizieren.
    Warum eigentlich nicht, die Nahrungsabgabe führt der Mensch doch auch allein durch. Es wäre schön, wenn du mich mein Essen selbst zurechtmachen ließest. Ich kann das nämlich, ja.
    Aber dann mußt du bitte genau Buch über den Verbrauch führen, damit wir nicht eines Tages ohne Nahrung dasitzen. Und dann hätte ich noch eine Bitte, führe doch Buch über deinen Verbrauch von Körpe r spray.
    Den verbrauche ich nicht, sagte ich, mein Körper riecht ohne gut g e nug. Laß mich in Ruhe. Sonst muß ich zum Äußersten schreiten.
    Und das Äußerste wäre?
    Das wußte ich selber nicht. Ich hatte es nur so dahingesagt, ganz a b strakt, wahrscheinlich, weil ich glaubte, Elektra würde sich darunter etwas konkret Fürchterliches vorstellen. Aber bei ihr funktionierte das nicht wie bei mir. Sie konnte Abstraktes nicht in phantastische Bilder verwandeln.
    Ich sagte, das Äußerste, zu dem ich schreiten werde, wird praktisch sein, und schlug die Tür meiner Koje zu. Ich glaube, sie heulte davor. Ein paar Tage lang machte ich mir mein Essen selbst.
    Aber sie muß die Zeit abgeschätzt haben. Einmal, als ich zum Eßplatz kam, stand da schon ein Gedeck auf weißer Plastspitze, umrahmt von Blumengebilden, die aus Draht geflochten waren, und daneben stand ein Becher mit Merkur Erdensons Spezial-Rettichsaft.
    Um deinen Appetit aufzubessern, sagte Elektra. Ich erlaube es dir.
    Ich schwankte mächtig, ob ich das annehmen sollte. Sie wollte mich korrumpieren, das war klar. Ich sollte an ihrem Tisch sitzen, denn n a türlich stand auch ein Gedeck für Elektra da, und der alte Hennessy war der Köder. Wenn ich mir allein was mixte, gab es keinen Hennessy. Aber nun bin ich nicht eigentlich ein Säufer, wie Elektra vielleicht glaubte. Ich kann auch ohne Alkohol auskommen, und wenn ich es nicht gekonnt hätte, wäre ich eben in Elektras Kabine gegangen und hätte ihr den Schlüssel weggenommen, sie war ja schwächer als ich.
    Nur erschien mir diese Methode zu primitiv.
    Auf eine Idee hatte mich Elektra aber gebracht. Ich sagte: Weißt du, ganz allein ein Glas in mich reinkippen, das stimmt mich trübsinnig. Wenn ich schon trinken soll, dann mußt du mittrinken.
    Nein, sagte sie, das werde ich niemals tun.
    Dann trinke ich auch nicht. Es gehört zu den einfachsten Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen, daß nicht einseitig getrunken wird.
    Du meinst wohl, es könnte eine Droge in dem Glas sein?
    Das nicht, aber ich hätte das Gefühl, ich sollte hier etwas Besonderes darstellen, vielleicht eine Art Mann aus einer der grauen Vorzeiten, dem die Frau etwas extra vorsetzt und der der Frau dann die abgeknabberten Knochen zuwirft.
    Ach, Merkur, sagte sie, im Grunde bist du ein guter Junge. Du hast einen sehr moralischen Kern.
    Ja, sagte ich, den habe ich, und sah sie eindringlich an, als hätte ich schon den Lehrgang für Hypnotiseure hinter mir.
    Da holte sie sich auch ein Glas.
    Beim Trinken verzog sie das Gesicht. Immer können wir das nicht machen, Merkur.
    Aber öfter, sagte ich.
    Am anderen Tag blieb ich wieder in meiner Koje. Ich hatte sie mir voll Essen gepackt, aber Elektra kam und sagte, einen ganz kleinen zur besseren

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