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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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Umstände unserer Existenz Klarheit zu verbreiten, zumal im All, speziell aber auf der Erde – zum erstenmal nannten sie die Erde ohne ein niederziehendes Beiwort – verschwommene Vorste l lungen über uns herrschen. Valentin Fuks, der uns der Erzeugung des Modderwindes beschuldigt, ist wohl kaum imstande, zur Klärung der Verhältnisse beizutragen, selbst wenn er es wollte, was wir aber nicht annehmen. Und nun denke nicht, Merkur, daß wir Valentin Fuks schlechtmachen wollen. Wir möchten nur Informationen geben, die dich zum Nachdenken anregen könnten, zum Nachdenken natürlich mit der notwendig folgenden Handlung. Wir können uns nicht denken, welcher Art diese Handlung sein wird, und wir wollen dich auch in ke i ner Weise beeinflussen, wir wollen ganz objektiv wissenschaftliche Fa k ten mitteilen.
    Und wie komme ich zu diesem Vertrauen?
    Es ist kein Vertrauen, es ist Eigeninteresse, wir möchten unser Ans e hen aufbessern. Wir hoffen nur, daß du einiges verstehen wirst.
    Und wie kommt ihr zu der Hoffnung?
    Wir haben Spuren, wenn auch schwache, kaum erkennbare Spuren einer geistigen Verwandtschaft festgestellt, sagte Hironimus. Auch wir sind ständig an neuem Wissen interessiert. Vielleicht würden auch wir, wenn wir eine Aufgabe lösen wollen, durch eine Wand gehen, ohne an die Folgen zu denken. Dein Forscherdrang, diese rücksichtslose Ne u gier läßt uns hoffen, daß du unsere Verhältnisse unsentimental betrac h ten und sachliche Schlußfolgerungen ziehen wirst. Nun sag uns bitte, was dich zunächst interessiert.
    Was sind diese Roburen? fragte ich.
    Wir haben es uns gedacht, daß du darauf zuerst kommen würdest. Wir haben für dich einen Roburen zur Besichtigung vorbereitet. Er ist wie wir durch eine Genmanipulation der alten Lumen entstanden.
    Ist an ihm auch etwas mißlungen?
    Wieso auch? fragte Hironimus etwas ärgerlich.
    Fuks behauptet doch dauernd, seinen Vorfahren wäre bei eurer Schaffung etwas danebengegangen. Deshalb sei mit euch nicht zu r e den. Beispielsweise fehle euch die Selbstkritik.
    Bei uns ist überhaupt nichts danebengegangen, sagte Petronius, so e i nen Unsinn kann auch nur Fuks erzählen. Wir sind so geworden, wie wir geplant waren. Wie kommt er dazu, seine Vorväter schlechtzum a chen? Die waren nämlich noch Qualität, was man von den heutigen Lumen wahrhaftig nicht sagen kann. Sie sind durch Inzucht degeneriert und stellen geistig nichts mehr dar, was einem ohne weiteres klar wird, wenn man weiß, daß Fuks die größte Geistesleuchte von ihnen ist. Wir sind genauso geworden, wie die alten Lumen uns wollten. Und die R o buren sind auch so geworden. Die alten Lumen verstanden wirklich etwas von Genmanipulation. Das waren erstklassige Experten.
    Und ihr verehrt sie wie Götter, sagte ich, weil sie euch erschaffen h a ben.
    Verehrung lehnen wir ab, antwortete Petronius, aber man muß obje k tiv sein. Fuks ist nicht objektiv. Diese Fähigkeit sprechen wir ihm übe r haupt ab.
    Reg dich doch nicht auf, sagte Hironimus, wir wollen Merkur jetzt lieber den Roburen vorführen. Er sprach in ein Telefon. Ist Alfredo bereit? Bis Alfredo kommt, sagte er, werden wir dir Ernesto zeigen, den kannst du allerdings nur kurz sehen, dann muß er wieder zu seiner A r beit zurück.
    Die Tür flog wie von einem Stoß auf, und ein ungeheurer Kopf schob sich ins Zimmer, etwa so wie von einem Bernhardinerhund, aber menschlich. Der übrige Körper folgte etwas gebückt, und als er sich aufrichtete, reichte er bis zur Zimmerdecke. Ich mußte mir das Kinn ausrenken, um überhaupt das Gesicht zu sehen, das gutmütig war. Der Robure machte den Eindruck eines gewaltigen Gewichthebers. Als er seinen blauen Monteuranzug abwarf, sah ich an seinen Beinen und A r men und über der Brust Muskeln, von denen ich nicht mal zu träumen gewagt hatte. Schön sahen sie nicht aus, aber überwältigend.
    Hironimus stellte mich vor: Merkur Erdenson von der Erde.
    Ernesto lachte. Er hatte riesige scharfe weiße Zähne, vielleicht konnte er zum Frühstück einen ganzen Schinken wegfuttern und kippte zwölf rohe Eier hinterher. Er packte meine Hand und preßte sie.
    Keine Angst, sagte Hironimus, notfalls richten wir sie dir wieder ein.
    Schön, sagte Ernesto, gut, Herr Erdenson von der Erde, freut mich sehr. Aber ich hatte den Eindruck, daß er nicht wußte, was die Erde eigentlich war.
    Sag ihm doch etwas über deine Arbeit, sagte Hironimus.
    Ernesto sagte, ich montiere.
    Was denn? fragte ich.
    Alles, was kommt, sagte er.

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