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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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mir peinlich, so eine Binse von mir zu geben. Wir wollen keine Menschen haben, die von anderen abhängig sind. Keiner darf bei uns einen anderen für seine Zwecke ausbeuten, versklaven, ausnutzen oder sich dessen Fähigkeiten egoistisch zunutze machen.
    Ludana sah mich mufflig an, als ob sie nichts kapierte. Ach, sagte sie, das ist bei euch so üblich. Aber warum seid ihr hierhergekommen?
    Sonnenblume alias Fuks rief uns um Hilfe.
    Das weiß ich, sagte sie. Warum ihr wirklich hergekommen seid, das will ich wissen.
    Ich konnte reden und beteuern und sogar schwören, sie wollte es mir nicht abnehmen, daß wir, wie Cäsar Brynn es sagte, gekommen waren, um das moralische Antlitz der Erde im All zu repräsentieren. So drüc k te ich mich allerdings nicht aus. Ich sagte, wir wollten eben helfen, weil wir darum gebeten wurden.
    Obwohl es Lumen waren, von denen ihr nichts wissen wollt? Sie zog schon wieder die Augenbraue hoch. Sie litt wohl an derselben Frag e krankheit wie Alberna, aber Alberna hatte harmloser gefragt. Die Fr a gen von Ludana rochen allmählich nach Verhör.
    Ja, sagte ich, obwohl wir sie verabscheuten.
    Die Lumen haben recht, sagte Ludana, ihr seid auf einem tiefen Stand. Wie kann man jemand helfen wollen, den man nicht leiden kann.
    Das ist es eben, sagte ich, wir wollen bessere Menschen werden, wir helfen Hilfesuchenden, auch wenn sie uns persönlich nicht gefallen. Ich machte eine großzügige Handbewegung. So sind wir, nicht nachtragend und tolerant und alles.
    Ihr werdet ja sehen, was ihr davon habt, sagte Ludana.
    Der anständigere, bessere Mensch fragt nicht, was er davon hat.
    Es hätte doch sein können, daß euch die Lumen belogen haben, daß sie euch etwas antun wollten.
    Der bessere Mensch trägt eben auch ein Risiko.
    Jetzt will ich dir mal sagen, weshalb ihr hergekommen seid. Ihr hattet Angst, hier könnte sich etwas gegen eure alte Kugel zusammenbrauen. Ihr seid aus Angst gekommen, nicht weil ihr bessere Menschen sein wollt. Fuks hat euch angedeutet, daß hier Unheimliches geschieht, da seid ihr aufgestiegen und habt aus Angst vergessen, vor den Lumen selbst Angst zu haben.
    Ich würde die Vokabel Angst erst mal eliminieren, sagte ich, wobei ich mich eines feierlichen, belehrenden Tons befleißigte, denn ich war wütend über Ludanas grobe Art, mir Dinge an den Kopf zu schleudern, als wäre ich der Verbrecher in einem Krimi und sie der Untersuchung s richter. Wir waren überrascht, als wir erfuhren, daß die Lumen nichts anderes wollten als zurück zur Erde. Das kam uns doch zu billig vor, einfach zurück zur Erde.
    Ihr hattet Angst, daß was dahintersteckte.
    Das Wort Angst trifft den Kern der Dinge nicht, sagte ich ziemlich angesäuert, wir haben auf der Erde etwas, was man das Information s bedürfnis nennt, und um es zu befriedigen, sind wir es gewohnt, alle Erscheinungen, die auf uns zukommen, zu überprüfen. Ein Mensch, der richtig vom Informationsbedürfnis gepackt ist, geht sogar durch Wände, selbst wenn er sich dabei die Hand aufschneidet, wie du an mir gesehen hast.
    Bricht man bei anderen Leuten ein, wenn man sich informieren will? Ist das erdüblich?
    Erdüblich ist, sich von den anderen Menschen nicht durch Gla s scheiben ohne Türen zu trennen, erdüblich ist es, daß man miteinander spricht.
    Sie saß auf ihren Rollschuhen und grinste mich spöttisch an. Der dunkle Fleck unter dem Auge sah aus wie Auge Nummer drei. – Wenn du auch drei Augen hast, dachte ich voll Zorn, ich werde dir erklären, was es bedeutet, miteinander zu sprechen. Das heißt nicht, sich gege n seitig auszuhorchen, sich zu verhören, es heißt auch nicht, daß man übereinander spricht. – Bei euch, sagte ich, ist es wohl üblich, überei n ander herzuziehen. Ich bin für Miteinandersprechen, nicht Übereina n dersprechen, weil der Informationswert beim Übereinandersprechen ganz gering ist, und manchmal ist er gar nicht vorhanden, sondern im Gegenteil, man wird desinformiert.
    Du glaubst, beim Miteinandersprechen würde man nicht desinfo r miert?
    Das kann geschehen, sagte ich ungeduldig, aber dann sind die and e ren dabei. Man kann sie sehen. Beim Übereinandersprechen sind die, über die gesprochen wird, in der Regel abwesend.
    Du bist ganz schön klug für einen alten Erdlatscher, sagte Ludana. Und was hat unser lieber Valentin dir über uns erzählt?
    Am liebsten wollte er mir gar nichts über euch erzählen.
    Das kann ich mir vorstellen, sagte sie.
    Er wollte nicht, daß wir euch sehen. Wir

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