Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unirdische Visionen

Unirdische Visionen

Titel: Unirdische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Groff Conklin
Vom Netzwerk:
kenne den gesuchten Burschen.«
    »Wer ist es?«
    »Sein Name ist William Jones. Hat eine Gärtnerei und Baumschule an der Vierten Straße, einige Stunden von Ihnen entfernt. Wir liefern ihn bei Ihnen ab.«
    »Ja, das wäre das beste. Vielen Dank, Sergeant.«
    Harrison war etwas verblüfft. »Ein abgehalfterter Schauspieler, ja, aber ein Bursche mit einer Baumschule! Will mir nicht eingehen. Traue ihm so etwas Raffiniertes nicht zu.«
    »Vielleicht nur ein Komplice!«
    Das Telephon schrillte erneut. »Northwood Police.«
    »Patrouille Clinton, Chief. Ich habe die Zeichnung gerade Mrs. Bastico gezeigt, die eine Pension an der 157 Stevens betreibt. Sie schwört, daß der abgebildete Bursche William Jones ist, der zehn Tage bei ihr gewohnt hat. Er kam ohne Gepäck, hatte aber später so eine Tasche wie die von Dakin bei sich. Samstag morgen ist er abgehauen, mitsamt der Tasche. Er hat für vier Tage länger bezahlt, hat aber kein Wort darüber verloren und hat sich nicht mehr blicken lassen.«
    »Sie bleiben, wo Sie sind, Clinton. Wir kommen sofort.« Er leckte sich genießerisch die Lippen.
    157 Stevens war ein ziemlich baufälliges Gebäude mit ausgetretenen Treppenstufen. Mrs. Bastico erklärte aufgebracht: »Ich habe noch nie die Polizei im Haus gehabt. Noch nicht einmal in zwanzig Jahren.«
    »Dafür haben Sie sie jetzt«, meinte Harrison kühl. »Verleiht Ihrem Haus eine gewisse Respektabilität. Also, was können Sie uns über diesen Jones erzählen?«
    »Nicht viel«, antwortete sie, immer noch verstimmt. »Ich kümmere mich nicht um Gäste, die sich zu benehmen wissen.«
    »Hat er Ihnen erzählt, woher er kommt und was er vorhat?«
    »Nein. Er bezahlte im voraus, sagte mir seinen Namen, daß er sich auf Geschäftsreise befände, und damit hatte sich’s. Jeden Morgen verließ er das Haus, kam nicht zu spät zurück, war immer nüchtern und steckte seine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten.«
    »Hatte er irgendwelchen Besuch?« Er hielt ihr Letheren’s Photographie hin.
    »Mister Clinton hat mir das gestern schon gezeigt. Ich kenne ihn nicht. Ich habe Mr. Jones nie mit jemandem reden sehen.«
    »Hm-m-m! Können wir sein Zimmer anschauen?«
     
    *
     
    Sie untersuchten das Bett, zogen die Bettwäsche ab, verrückten die Möbel, hoben die Teppiche hoch, schauten in die Schränke und schraubten sogar den Siphon des Waschbeckens auf. Es war Clinton, der in dem Spalt zwischen Schrank und Kommode ein kleines Stück Einwickelpapier fand und darin zwei merkwürdig geformte, samenähnliche Gebilde, die entfernt an Mandeln erinnerten und einen stark aromatischen Duft aussandten.
    In der Überzeugung, daß sie alles gefunden hatten, was zu finden war, schickten sie die stark riechenden Dinger mit der Hülle in das Staatliche Kriminologische Institut zur Analyse.
    Drei Stunden später erschien William Jones im Büro. »Was fällt Ihnen ein, mich hierher zu schleppen. Ich habe nichts verbrochen.«
    »Dann brauchen Sie sich doch gar nicht aufzuregen. Wo waren Sie den vergangenen Freitag morgen?«
    »Ich war in Smoky Falls, um Ersatzteile für meinen Behäufelungspflug zu besorgen.«
    »Und wie lange waren Sie dort?«
    »Ich kam um zehn Uhr morgens an und fuhr nachmittags ab.«
    »Da hätten Sie ja fünf Stunden für ein paar Ersatzteile gebraucht.«
    »Bin ein bißchen herumgeschlendert. Habe auch Lebensmittel eingekauft. Und dann bin ich zum Essen gegangen und habe mir ein paar Drinks genehmigt.«
    »Dann können ja eine Reihe Leute ihre Anwesenheit bestätigen.
    »Freilich«, pflichtete Jones mit aufreizender Sicherheit bei.
    Harrison schaltete die Sprechbox ein: »Bringen Sie bitte Mrs. Bastico, Miß Cassidy und Sol Bergmann herein!«
    »Das ist er«, sagte Mrs. Bastico wie aus der Pistole geschossen.
    »Der und kein anderer«, echoten das Cassidy Mädchen und Sol Bergmann.
    »Die sind allesamt verrückt«, erklärte Jones im Brustton der Überzeugung.
    Jones blieb in Untersuchungshaft, bis der Bericht aus Smoky Falls eintraf. Nicht weniger als zweiunddreißig Personen bezeugten seine dortige Anwesenheit. Man hatte seinen Wagen in die Stadt und zurück fahren sehen. Andere Zeugen hatten ihn in seiner Baumschule arbeiten sehen, als er eigentlich in Mrs. Basticos Pension hätte sein müssen. Polizisten hatten Jones’ Anwesen umgekrempelt. Keine Tasche, kein als Beute identifizierbares Geld.
    Harrison fluchte. »Ich habe keine andere Wahl, als ihn unter Entschuldigungen zu entlassen. Was für ein dreckiger,

Weitere Kostenlose Bücher