Unit Kill
beiden Sicherheitsbeamten, hörte einige Wortfetzen des in englischer Sprache und ohne Dolmetscher geführten Gespräches, das sich anscheinend um den Inhalt des eben abgeschlossenen Abkommens drehte. Begriffe wie „Gemeinsame Operationen“, „Asymmetrische Kriegsführung“ und „Anti-Terror-Spezialeinheit“ drangen in sein Ohr. McCaffrey interessierte sich nicht besonders für Politik, aber im Laufe seiner Dienstjahre hatte selbst er mitbekommen, dass sich, zumindest aus amerikanischer Sicht, die Deutschen bei gemeinsamen NATO- oder UN-Kampfeinsätzen immer gedrückt hatten. Deshalb wunderte er sich etwas, aus dem Mund des deutschen Bundeskanzlers auf einmal Ausdrücke wie „dementierbare militärische Ausdrücke wie „dementierbare militärische Operationen“ zu hören. Er ging weiter in gebührendem Abstand hinter den beiden Staatschefs her und versuchte nicht mehr mehr weiter zuzuhören.
Washington DC, USA
Fast zur gleichen Zeit trafen sich im feinen Restaurant La Taverna, in einer vom Rest des Gastraums durch eine mannshohe Trennwand separierten, kleinen und gemütlich ausgestatteten Nische, drei zivil gekleidete, ernst drein blickende Herren. Kurz zuvor waren zwei andere Männer mit mehreren Koffern voller elektronischer Spezialgeräte in der Nische gewesen und hatten sie, unauffällig aber gründlich, auf versteckte Mikrophone und Kameras abgesucht. Für den Restaurantbesitzer war dies nichts Ungewöhnliches, denn in seinem Etablissement trafen sich bevorzugt hochrangige Angestellte der verschiedensten Regierungs- oder Militärbehörden zum Essen und da wurde öfter mal kurz „sauber gemacht“, wie es die Techniker mit ihren hoch empfindlichen Spürgeräten scherzhaft ausdrückten. So auch in diesem Fall. Nico Muravera, dessen Großeltern vor fast neunzig Jahren aus Sardinien in die USA eingewandert waren, leitete das Restaurant schon seit über zehn Jahren. Er erkannte auf den ersten Blick zwei der Männer, die gerade Platz genommen hatten und überschlug sich fast vor Beflissenheit. Den dritten Gast erkannte er erst viel später, denn er hatte ihn vorher noch niemals in ziviler Kleidung gesehen.
Die Männer nahmen an dem ovalen Tisch Platz, studierten die Speisekarten und gaben ihre Bestellungen auf. Nachdem die Getränke und eine lecker duftende Platte mit gemischten Vorspeisen serviert waren, begannen sie mit ihrer Unterredung.
„Nun meine Herren, ich bin sehr gespannt, weshalb Sie mich in dieser, nun, wie soll ich es formulieren, fast konspirativen Umgebung zu einer Besprechung gebeten haben. Übrigens, die Zivilkleidung steht Ihnen sehr gut.“
„Vielen Dank, aber in meiner Uniform fühle ich mich deutlich wohler. Vielleicht fangen Sie an?“, wandte sich der Angesprochene den dritten Mann, der bisher schweigend dagesessen und sich gerade eine gegrillte Garnele in den Mund geschoben hatte.
Dieser nickte kauend und sagte dann: „Sir, ich möchte gleich zur Sache kommen. Es muss dringend etwas gegen das Atom-Programm des Iran unternommen werden.“ Mehr wollte er zu dem Thema offensichtlich nicht mehr sagen, denn er griff wieder auf die Platte und aß schweigend weiter.
In der darauf folgenden Stille hörte man nur noch die Atemzüge der drei Anwesenden. Der Angesprochene sah seine beiden Gegenüber mit ungläubigem Blick an und erwiderte mit einer gehörigen Portion Sarkasmus: „Das ist ja eine geradezu brillante Idee. Darauf wäre ich nie gekommen. Am Besten bereite ich gleich für den Präsidenten eine nette, kleine Kriegserklärung vor. Was halten Sie von einem Atomschlag? Denn um das Land zu besetzen, fehlen uns zurzeit leider ausreichende Truppen.“
„Sir, ich meine das wirklich Ernst. Der Iran entwickelt zunehmend und vor allem immer offener eine Vormachtstellung im nahen Osten. Bisher hat er hauptsächlich verschiedene fundamentalistische Terrorgruppierungen in der Region unterstützt, allerdings weitgehend im Verborgenen, weil er Angst vor eventuellen Konsequenzen hatte. Der Iran hat dabei mittlerweile den größten Teil des Irak unter Kontrolle gebracht, ist gerade dabei, sich mit Hilfe radikal islamistischer Kräfte Syrien einzuverleiben und steht hinter der Hamas und verschiedenen anderen terroristischen Bewegungen. Saudi-Arabien, die Emirate und etliche andere Anrainerstaaten, die noch nicht von Revolutionen destabilisiert worden sind, werden zunehmend besorgter, ob die USA noch in der Lage sind, sie ausreichend zu schützen. Insbesondere dann, wenn der Iran zukünftig
Weitere Kostenlose Bücher