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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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dem Schrottplatz, und seine völlig verdreckte Einrichtung war verbrannt worden.
    Die Fernsehteams hatten keine Fotos von Beefy-Bob, die sie hätten zeigen können. Stride hatte dafür gesorgt, dass das einzige existierende Foto während der Ermittlungen verloren ging. Also war es Serena überlassen geblieben, ihn zu beschreiben, und das hatte sie auch getan. Er war ein Gammler gewesen, ein Mann ohne Vergangenheit. Davon gab es viele in Las Vegas. Die meisten hatten psychische Störungen, und dieser hatte seine Obsession so lange genährt, bis sie schließlich in Gewalttätigkeit umgeschlagen war. Rachel hatte das Pech gehabt, der Gegenstand dieser Obsession zu sein.
    Das war Serenas Geschichte, und daran hielt sie eisern fest.
    »Sie haben dich sogar zitiert«, erzählte Stride. »›Rachels Mörder: Ein Mann ohne Vergangenheit‹ – das war die Schlagzeile in allen Zeitungen.«
    »Gefällt mir.«
    »Dann ist es ja egal, dass es nicht stimmt«, sagte Stride leise.
    »Wir haben doch darüber gesprochen«, sagte Serena. »Du musstest sie schützen.«
    Stride legte vorsichtig die Hand auf das Geländer, das potenzielle Selbstmörder abhalten sollte, und schaute nach unten. Die Höhe verursachte ihm plötzlich wieder Schwindel. Serena trat neben ihn und legte ihm die Hand auf den Rücken.
    »Was hättest du sonst tun sollen?«, fragte sie.
    »Ich weiß. Aber es tut mir Leid, dass ich dich da hineingezogen habe. Ich habe dich gezwungen, für mich zu lügen.«
    »Das war meine Entscheidung«, sagte Serena, und als sie sah, dass er noch mehr sagen wollte, legte sie ihm einen Finger auf die Lippen. »Es ist vorbei, Jonny. Die Geschichte ist zu Ende.«
    »Noch nicht ganz«, sagte er.
    Er holte tief Luft und überlegte, wie er ihr den Rest erzählen sollte. Er machte sich immer noch Vorwürfe, weil er nicht schon früher darauf gekommen war, obwohl es nichts geändert hätte. Die Tat war ja bereits geschehen.
    Serena sah ihn erwartungsvoll an.
    »Da ist immer noch das Verhältnis zwischen Rachel und Graeme«, sagte er. »Es gab da etwas … etwas, das sie zu Todfeinden werden ließ.«
    »Wir wissen, dass sie eine sexuelle Beziehung hatten«, sagte Serena. »Rachel wollte damit aufhören, und Graeme wollte es nicht. Ich habe so etwas selbst erlebt, Jonny. Wenn er sie vergewaltigt oder es auch nur versucht hat, dann ist das für ein Mädchen wie Rachel Grund genug, um sich zu rächen.«
    »Ja, das stimmt. Aber erst hat Graeme sich gerächt.«
    Graeme sah, wie seine Hand zitterte, als er das Glas mit dem Brandy gegen das Licht hielt. Er setzte das Glas an den Mund und trank einen Schluck, in der Hoffnung, der Alkohol würde seine Nerven beruhigen. Der Duft erfüllte seine Nase, und der Brandy brannte in seiner trockenen Kehle. Er schwenkte die Flüssigkeit im Glas herum und trank noch einen Schluck. Aber seine Finger hörten einfach nicht auf zu beben. Er spürte, wie sein Verlangen wuchs.
    Emily war bei kirchlichen Exerzitien in St. Paul. Rachel war in ihrem Zimmer und wartete. Sie wusste, dass er kommen würde. Graeme stellte das Brandyglas ab und ging leise die Treppe hinauf und über den Flur, bis zu ihrer Zimmertür. Er trat vorsichtig auf, setzte jeden Schritt auf dem Teppichboden so, dass kein zufälliges Knarzen sie erschrecken würde. Unter der Tür schimmerte Licht hervor. Er stellte sich Rachel vor, wie sie auf dem Bett lag, den Kopf auf dem Kissen, zur Decke hinaufschaute und an die vielen Male dachte, die sie sich schon geliebt hatten.
    Leise drehte er den Türknauf und drückte dagegen. Doch die Tür war abgeschlossen.
    »Rachel«, rief er, gerade so laut, dass sie ihn hören musste. »Du weißt doch, wie sehr ich dich brauche.«
    Nichts. Sie war im Zimmer, sie hörte ihn, aber sie sagte kein Wort.
    »Wir sind füreinander bestimmt, Rachel«, sagte er. »Davor kannst du doch nicht weglaufen. Wir sind zwei Körper mit nur einer Seele.«
    Er wusste, dass sie da war. Ihr beharrliches Schweigen untergrub seine Beherrschung. Er merkte, wie er die Hände immer wieder zu Fäusten ballte und sie dann wieder öffnete, merkte, dass er heftig durch die Nase atmete.
    »Mach die Tür auf, Rachel«, befahl er mit zitternder Stimme. »Ich tue dir auch nichts, versprochen. Aber ich muss mit dir reden.«
    Dieses Versprechen war eine reine Lüge, das wussten sie beide. Sobald sie die Tür öffnete, würde er nicht mehr in der Lage sein, sich zu beherrschen. Er musste sie berühren, in sie eindringen, egal, um welchen Preis. Der

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