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Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition)

Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition)

Titel: Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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mitgebracht? Und wie war es ihm gelungen, Davidi dorthin zu locken?
    Das Handy klingelte. Es war Darling, der ihm berichtete, Asserbo sei eine Sackgasse gewesen. Als das SEK kurz nach sechs dort eingetroffen war, hatten die Beamten nur ein älteres Ehepaar vorgefunden, das die Hütte drei Jahre zuvor von Sonne gekauft hatte. In der Hütte hatten sie weder Spuren von Piver noch irgendetwas anderes Verdächtiges gefunden.
    Ein zweifaches Piepen zeigte an, dass ihn ein weiteres Gespräch erwartete.
    »Ich rufe zurück, da ist noch ein Anruf«, sagte Axel und nahm das andere Gespräch an. Es war Sten Jensen aus der Einsatzzentrale.
    »Was ist denn da bei euch los?«, fragte er munter. »Ich habe bald keinen Wagen mehr, den ich noch nach Nørrebro schicken kann.«
    »Hast du etwas für mich?«
    »Ich habe ein Handy geortet, nach dem du vor ein paar Stunden gefragt hast.«
    »Und?«
    »Es wurde vor genau vierzehn Minuten im Rentemestervej benutzt.«
    Lailas Adresse. Reflexartig griff Axel nach seiner Pistole. War Sonne jetzt dort? Aber sie war doch im Präsidium. Was war mit Louie?

    »Ich fahre sofort hin.«
    »Das brauchst du nicht. Es ist danach noch einmal benutzt worden, und zwar bei den Gleisen an der Nørrebrobahn. Es gibt da ein paar Lagerhallen, ein altes Rangiergelände und verfallene Fabriken. Dieselbe Stelle übrigens, an der vorigen Samstag auch das Modpress-Telefon einmal benutzt wurde. Wenn du die Rovsinsgade nimmst und dann abbiegst, müsstest du ziemlich genau dort landen. Es bleibt eine Unsicherheit von ungefähr einhundert Metern, aber es ist ziemlich genau am Ende der Straße, direkt an den Bahngleisen.«

59
    Es war beinahe neun, als er den Wagen Richtung Nordwest-Viertel lenkte. Axel fuhr über den Tagensvej und die Rovsinsgade zum Vingelodden, bis er an das weitläufige, verlassene Bahngelände kam. Neben einem baufälligen Industriecontainer stellte er den Wagen ab und ging durch ein offen stehendes Gittertor.
    Es war viele Jahre her, dass auf diesen gottverlassenen und von Unkraut überwucherten Gleisen Züge gerollt waren. Links von ihm lag eine Remise aus rotem Backstein und schwarzem Fachwerk, rechts standen einige Container, die wohl ebenfalls einmal rot gewesen sein mochten, deren Farbe aber fast vollständig abgeblättert war. Meterhohe Büsche und kleine Bäume waren überall gewachsen. Kein Auto.
    Rangier- und Ausweichgleise gingen ineinander über und verloren sich in der Dunkelheit, an einigen Stellen standen Waggons auf den Schienen, gebräunt vom Alter und vom Rost, als hätte man sie während der Reise einfach zurückgelassen. Dahinter verlief die S-Bahnlinie von Hellerup nach Vanløse.
    Axel kramte die Schlüssel hervor, die er in Sonnes Wohnung gefunden hatte. Außer einem großen Schlüssel, der offensichtlich zu einem Vorhängeschloss gehörte, waren es allesamt gewöhnliche Türschlüssel.
    Die Türen der Remise waren eingeschlagen, die Fensterscheiben zerbrochen. Er ging um das Gebäude herum, konnte aber nichts entdecken, das einer verschlossenen Tür auch nur ähnlich gewesen wäre. Es war mittlerweile dunkel geworden, hatte aber aufgeklart, sodass das Mondlicht auf das Bahngelände fiel. Er betrat das Gebäude, das Knirschen der Glassplitter unter seinen Sohlen begleitete ihn während seines gesamten Rundgangs, aber nach einer Viertelstunde musste er feststellen, dass es auch hier drin keinen abgeschlossenen Raum gab.
    Dann hörte er es. Ein Ruf. Alles beginnt mit einem Laut, dachte er. Er stand ganz still und versuchte zu erahnen, woher er kam. Da, wieder. »Hilfe!«, klang es zu ihm herüber. Das Knirschen der Schritte sandte einen schneidenden Dauerton in seine Ohren, als er zum nächst gelegenen Ausgang eilte und eine Rampe betrat, die hinunter auf das Gelände führte. Seine Augen hatten sich während des Rundgangs an die Dunkelheit gewöhnt, und jetzt konnte er das Auto sehen, das hinter dem letzten Container stand, gut hundert Meter entfernt.
    Er wartete, bis eine S-Bahn vorbeirauschte, duckte sich und lief die ersten dreißig Meter an der Remise entlang im Schutz der über die Schienen lärmenden Räder. Dann ging er in die Hocke und wartete auf den nächsten Zug. Es war nichts zu sehen, aber er konnte immer noch die Schreie hören. War es eine Frau, die aus vollem Hals um Hilfe rief? War es Liz?
     
    Als der nächste Zug kam, rannte er hinüber zu den Containern. In einer großen und überraschend tiefen Pfütze rutschte er aus und stürzte, kam taumelnd wieder auf

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