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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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drückte ein paar Knöpfe auf der Spritzenpumpe. Dann verließ sie den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Dr. Foster setzte sich neben Kitsy. »Sie haben sich das Handgelenk verstaucht, den Oberschenkelhals und zwei Rippen gebrochen, und außerdem haben Sie sich entlang der Hüfte ein Hämatom zugezogen. Es sieht aus, als wären Sie von einem bockenden Pferd gefallen. Aber das sind Sie doch nicht, oder?«
    »Sehr witzig!«, knurrte Kitsy Sheffield.
    »Sie werden mindestens einen Tag hierbleiben müssen, also hören Sie auf zu schimpfen, und beruhigen Sie sich! Sie müssen geschient werden und kriegen einen Gips, außerdem werden wir noch ein paar Untersuchungen durchführen. Ich organisiere Ihnen gleich oben ein Zimmer, dann können Sie von dieser Liege herunter und kommen in ein richtiges Bett. Also halten Sie einfach noch ein bisschen durch!«
    »Warum bist du nicht in der Buchhandlung?« Mrs Sheffield blinzelte Riley an. »Wer ist denn da?«
    »Mama, ich finde, du bist wichtiger als der Laden.«
    »Ich bin doch schon wieder so gut wie auf den Beinen«, erklärte Kitsy.
    Dr. Foster schaute von der Mutter zur Tochter. »Riley, ich möchte Sie jetzt bitten, das Zimmer zu verlassen, damit ich unter vier Augen mit Ihrer Mutter sprechen kann.«
    Abwehrend streckte Kitsy ihm die Handfläche entgegen. »Schon gut. Wir können es Riley sagen. Sie muss es ja wissen, wenn ich diese Woche durchstehen soll.«
    Dr. Foster bückte sich und zog am Fußende der Liege die Decke zurecht. »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    Riley spürte, dass die Offenbarung, obwohl sie noch nicht einmal ausgesprochen war, wie eine dunkle Rauchwolke ins Zimmer schwebte. Sie schob ihrer Mutter eine Haarsträhne aus der Stirn. Wie sie da im Bett lag, mit der Infusionskanüle im Handrücken, Verbänden an den Armen und einer Blutkruste auf der Wange, wirkte ihre Mutter so verletzlich, dass Riley der Atem stockte.
    »Um was geht es denn, Dr. Foster?«
    »Ihre Mutter hat vor einigen Wochen in der Kniekehle einen Knoten entdeckt. Inzwischen ist die Gewebeprobe untersucht worden. Ihre Mutter hat Knochenkrebs, ein sogenanntes Chondrosarkom.«
    »Nein!« Rileys Flüstern war ein verzweifeltes Flehen. »Nicht Krebs. Nicht wie Dad.«
    »Nein, so nicht ... Es ist eine andere Art«, wisperte ihre Mutter. »Meinen Krebs kann man behandeln. Jedenfalls glauben sie das. Ich will einfach noch nichts unternehmen und es noch niemandem sagen ... erst nach dem Besuch deiner Schwestern, nach der Festwoche in der Buchhandlung. Erzähl es deinen Schwestern nicht -«
    »Mama, du darfst mit der Behandlung nicht warten. Stimmt das nicht, Dr. Foster? Sie darf es nicht aufschieben. Wir müssen uns sofort darum kümmern.«
    »Wir tun, was wir können, Riley. Diese neuen Verletzungen machen die Situation natürlich noch komplizierter.« Dr. Foster strich über den Rand der Liege, als wolle er beruhigend Rileys Hand streicheln. »Ihre Mutter hat sich informiert und sich daraufhin entschieden, und nach dem Fest beginnen wir mit der Behandlung.«
    Riley schaute auf ihre Mutter hinunter. Am liebsten hätte sie die Frau auf der Liege in die Arme genommen, aber Kitsy waren die Augen zugefallen, und sie pustete leise durch die geöffneten Lippen. Sie war eingeschlafen.
    Riley trat zu Dr. Foster. »Das mit dem Abwarten müssen Sie ihr ausreden ... Hat sie sich wegen der Krankheit so viele Knochen gebrochen?«, fragte sie.
    »Das ist durchaus möglich. Aber Ihre Mutter wird Ihnen selbst sagen, was Sie wissen sollten. Ich darf Ihre Fragen nicht alle beantworten.« Dr. Foster wandte den Blick ab.
    Riley fasste ihn am Ärmel seines weißen Kittels. »Doch, Doktor, das dürfen Sie. Ich kenne Sie schließlich schon mein Leben lang.«
    Dr. Foster nahm Rileys Hand. »Ihre Mutter möchte diese Woche voller Feierlichkeiten und Partys noch miterleben, bevor sie es jemandem sagt. Können Sie diese Entscheidung verstehen? Sie möchte ihre Töchter zusammen sehen - mehr darf ich Ihnen nicht sagen.«
    »Partys? Feierlichkeiten? Was zählt das denn im Vergleich zum ...« Das Wort »Tod« brachte Riley nicht über die Lippen.
    »Ihrer Mutter bedeutet die Festwoche alles. Zum ersten Mal seit Jahren sind all ihre Töchter wieder zu Hause, und das will sie sich durch nichts verderben lassen.«
    »Maisy und Adalee kommen ja bloß für zwei Tage am nächsten Wochenende. Nur für zwei Tage! Die beiden haben so viel zu tun, dass sie sich weder um den Buchladen noch um Mamas Pflege kümmern können.«
    »Ihrer

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