Unser Sommer in Georgia
Fuß auf den anderen, so als wisse er, wohin er gehen wolle. »Brayden«, sagte er dann, »kann ich kurz mit deiner Mutter sprechen?«
»Wenn ein Lehrer so was fragt, heißt das, dass ich Ärger kriege.«
Mack lachte. »Du kriegst keinen Ärger. Wir sind gleich wieder da.«
»Kein Problem.« Brayden konzentrierte sich wieder auf seine Angel.
Mack bedeutete Riley, ihm zu folgen. Sie spazierten den Steg entlang.
»Was ist los?«, fragte sie ihn. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
»Ich bin hier, um meine beste Freundin zu besuchen.« Am Ende des Stegs blieb er stehen und drehte sich zu ihr.
»Das ist lieb von dir. Wie geht es deinem Vater? Und wie geht es dir?«
»Dad ist stabil. Aber er ist zu Hause und wird von einer Hospizhelferin betreut.«
»Das muss für deine Mutter sehr schwer sein.« Riley hätte Mack gern berührt. »Es tut mir leid, dass deine Familie das durchmachen muss.«
»Danke.« Mack schaute fort, über das Wasser, und blickte sie dann wieder an. »Die Sache ist, ich will zwar wirklich nicht, dass Dad krank ist, aber in gewisser Weise ist seine Krankheit ein Geschenk für uns alle, für die ganze Familie. Die Reise mit ihm hierher hat mir die Augen dafür geöffnet, welche Bereiche meines Lebens ... aus dem Gleichgewicht geraten sind. Die Zeit mit meiner Familie hat mir klargemacht, dass das wirklich Wichtige im Leben nichts mit ... materiellen Dingen zu tun hat. Ich habe meine Stelle gekündigt.«
»Warum das denn?« Riley berührte seine Hand, zog ihre Hand aber gleich wieder zurück, weil sie immer noch nicht verstand, warum Mack gekommen war, was er suchte.
»Die Arbeit war nicht das, was ich wirklich wollte und ... Na ja, als ich hier war, habe ich mich daran erinnert, was ich eigentlich will. Und das hat nichts mit Aufstieg und Karriere und einem dicken Konto zu tun. Ich möchte Häuser entwerfen und bauen. Das wollte ich schon immer. Ich weiß nicht, warum ich das vergessen hatte ...«
»Weil dein Leben anders verlaufen ist?«
»Ja.« Mack hielt inne. »Weißt du, schon tausendmal war ich kurz davor, dich anzurufen, aber ich wusste nicht, wie ich dir sagen soll, was ich dir sagen muss.«
»Du kannst mir doch alles sagen, oder?« Rileys Magen erinnerte sich plötzlich an die letzte Fahrt im Tilt-A-Whirl mit Brayden auf der Kirmes.
»Ich weiß jetzt, was wahr ist«, erklärte Mack.
»Und was ist das?«
»Als ich mich vor ein paar Monaten am Strand von dir verabschiedet habe, hast du gesagt, es würde dir reichen, wenn wir sehr gute Freunde bleiben. Aber mir reicht das nicht.«
Erstaunt sah Riley ihn an. »Nein?«
Mack schüttelte den Kopf. »Nein. Reicht es dir denn? Ganz ehrlich?«
»Nein«, gab Riley zu. Hoffnung und Erleichterung durchströmten sie. »Ich habe mir gewünscht, dass es mir genügt, wenn wir befreundet sind, aber das ist nicht so. Und schon gar nicht, wenn du hier stehst und mich so ansiehst.«
Mack streckte ihr die Hand hin und lächelte. Auf einmal war Rileys Herz von tiefer Freude erfüllt. Ein neues Kapitel ihres Lebens begann, ein Kapitel voller ungeahnter Möglichkeiten, ein Kapitel, das Mack Logan einschloss. In diesem Augenblick verschmolzen Vergangenheit und Zukunft. Riley trat auf Mack zu und verschränkte ihre Finger mit seinen. Jetzt konnten ihre Geschichte und die Geschichten aller ihrer Lieben weitergehen.
Folgende Bücher werden in Unser Sommer in Georgia erwähnt (in dieser Reihenfolge):
E. M. Forster, – Wiedersehen in Howards End
C. S. Lewis, – Dienstanweisung für einen Unterteufel
Pat Conroy, – Beach Music
Anne Rivers Siddons, – Straße der Pfirsichblüten
Stephen King, – The Stand. Das letzte Gefecht
Madeleine L'Engle, – Walking on Water
Robert Louis Stevenson, – Die Schatzinsel
Emily Brontë, – Sturmhöhe
Margaret Mitchell, – Vom Winde verweht
Harper Lee, – Wer die Nachtigall stört
Anita Shreve, – Eine gefangene Liebe
Nathalie Dupree, – Shrimp & Grits Cookbook
Sue Monk Kidd, – Die Bienenhüterin
Danksagungen
Dieser Roman entstand unter Mitarbeit vieler schöner Stimmen, die ihn gestaltet, geformt, verändert, angeregt und verbessert haben. Allen diesen Stimmen möchte ich ein aufrichtiges Dankeschön aussprechen. Insbesondere geht mein Dank an:
meine Familie: Pat, Meagan, Thomas und Rusk. Ich habe euch lieb. Ohne euch könnte und wollte ich nicht schreiben. Mein ganz besonderer Dank geht an Bonnie und George Callahan, meine außergewöhnlichen Eltern, und an Gwen und Chuck Henry - bessere
Weitere Kostenlose Bücher