Unsere feuerrote Hexe
unsere Freunde und Bekannten fiebern mit uns mit, sogar Herbert hat sich gefreut.
Jessica hat die Nachricht von Heathers Schwangerschaft recht unbeteiligt aufgefasst, worüber ich auch froh bin. Sie kümmert sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut um Nele und Ben, was anderes erwarte ich nicht von ihr.
Heather bleibt erstaunlich gelassen, als der Geburtstermin immer näher rückt. Sie scheint keinerlei Ängste zu haben. Sie hat ihre Mutter gebeten mit dabei zu sein, Hazel hat Erfahrung als Hebamme und mir ist es auch wohler, wenn noch jemand da ist, der ein Auge auf Heather hat.
Und dann ist es wirklich soweit. Pünktlich zu dem von Heather vorausgesagten Termin beginnen die Wehen.
Ich beschließe, mich nicht darüber zu wundern, das wäre wirklich sinnlos und außerdem bin ich auch viel zu aufgeregt. Zwar war ich bei der Geburt von Nele und Ben auch dabei, aber deswegen habe ich ja noch lange keine Routine.
Heather hält sich wacker, verzieht keine Miene, doch ich kenne sie zu gut, ich sehe ihr an, dass sie Schmerzen hat.
Hazel strahlt eine ungeheure Ruhe aus, während ich schon längst auf dem Weg ins Krankenhaus wäre, machen Heather und sie noch keine Anstalten, aufzubrechen. Susanne kommt zu uns, um sich um Nele und Ben zu kümmern, die Frauen plaudern tatsächlich auch noch eine Weile, dann wird es mir zu bunt und ich packe mir Heather, um sie zum Auto zu bringen. Auf alle Versicherungen, dass es noch dauern würde, lasse ich mich nicht mehr ein, und vor allem wohl mir zuliebe geben die Frauen dann nach.
Drei Stunden nach der Ankunft im Kreißsaal ist das Wunder dann perfekt. Meine kleine Tochter wird geboren, mit ganz vielen roten Haaren auf dem Kopf. Ich bin hingerissen von dem Geschöpf, dass Heather sofort auf den Bauch gelegt wird. Sie schreit kein bisschen, sondern schaut nur mit großen Augen in die Welt.
„Ist sie nicht hübsch?“, fragt Heather mich und betrachtet unsere kleine Tochter verliebt.
„Sie ist wunderschön“, antworte ich mit erstickter Stimme. Ich kann meinen Blick nicht von meiner Frau und meinem Töchterchen abwenden.
Jetzt ist es also wirklich wahr – wir sind eine richtige Familie, mit allem Drum und Dran.
„Möchtest du sie mal halten?“, fragt Heather mich lächelnd.
„Gerne.“
„Wie heißt denn die kleine Dame?“, die Hebamme schaut mich aufmerksam an.
„Claire“, sage ich mit heiserer Stimme. „Claire Ó Briain.“
Aus den Augenwinkeln registriere ich, dass Hazel und die Hebamme sich zurückziehen, ich bin ihnen dankbar für diesen Augenblick nur mit Heather und dem Baby.
Verzückt betrachte ich das kleine Wesen in meinen Armen, das mich jetzt heftig anniest.
„Herzlich Willkommen auf der Welt, kleines Hexchen“, sage ich schließlich gerührt, dann sehe ich zu Heather, ihr rinnen Tränen übers Gesicht. „Ich liebe euch…“
„Und wir lieben dich“, lächelt sie mir zu.
ENDE
Autor: Ki-Ela Stories
Cover: U. Wirweitzky
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