Unsere feuerrote Hexe
das war nicht richtig“, sagt er dann zerknirscht.
„Hoffnungen?“, jetzt bohre ich aber nach. „Du hast ihr doch gesagt, dass du sie nicht liebst, oder? Das kann man kaum ‚Hoffnungen machen’ nennen.“
„ Na ja, sie ist eine schöne Frau. Und ich bin auch nur ein Mann“, kommt es leise aus der Leitung.
„Wie bitte?“, ich gehe mit dem Telefon sicherheitshalber mal aus Heathers Re ichweite, denn sie spitzt bereits die Ohren. „Jetzt sag nicht, du hast was mit ihr angefangen…“
„Ich hab ihr immer gesagt, dass ich sie nicht liebe, ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Es ist einfach so passiert, wir waren auf einer Feier und hatten beide was getrunken…“
„Ist sie jetzt schwanger von dir?“, flüstere ich.
„Nein, Blödsinn. Du weißt doch, dass die Ó Briain-Frauen da sehr darauf achten“, antwortet er entrüstet.
„Sie tut mir leid“, sage ich ehrlich.
„Versteh mich nicht falsch. Ich mag Emma sehr, sehr gerne. Aber es ist einfach nicht dasselbe wie mit Lilly …“
„Das soll es doch auch nicht, oder? Sie ist nicht Lilly, sondern ein ganz anderer Mensch. Dein Vorschlag war verletzend, auch wenn du es nicht böse gemeint hast“, ich versuche nicht zu tadelnd zu klingen, aber das fällt mir schwer.
„Ja, ich hab mich doch auch schon mehrmals entschuldigt“, Robert klingt jetzt wirklich verzweifelt, es scheint ihm ehrlich leid zu tun. „Sie ist richtig sauer. Die können so stur sein, die Weiber in dieser Familie !“
„Dann sieh mal zu, dass ihr zumindest wieder einen vernünftigen Umgang findet“, rate ich ihm. „Auch wenn Mary und Katie sie nicht mehr so brauchen.“
„Aber ich… also… ich meine… ich brauche sie auch… irgendwie. Wir hatten eine tolle Zeit“, stammelt Robert.
So ganz langsam kommt mir ein Verdacht, aber den auszusprechen, traue ich mich nicht. Noch nicht …
„Ja, weil Emma dir viel abgenommen hat, schon klar“, sage ich scheinheilig.
„Nein… ja… also auch… Aber ich fand es schön, mit ihr zusammen zu sein“, sagt er leise.
„Ein Grund mehr sich mit ihr zu versöhnen. Du schaffst das schon“, ermutige ich ihn.
„Was war denn?“, hakt Heather nach, als ich das Gespräch beendet habe. Ich kann sehen, dass sie vor Neugier platzt.
„Nichts“, antworte ich gut gelaunt und küsse sie zärtlich. „Kann ich was für meine schwangere Hexe tun?“
„Ich hätte da eine Idee“, lächelt Heather mir zu und lässt ihre Hand unter meinem Shirt verschwinden.
Ich liebe diese Zeit der Schwangerschaft, auch wenn es anfangs für Heather nicht so lustig ist. Aber als die morgendliche Übelkeit nachlässt, kann auch sie ihren Umstand genießen.
Nele und Ben freuen sich ebenfalls auf ihr Geschwisterchen. Heather plant mit den beiden schon die Einrichtung des neuen Kinderzimmers und bemalt mit ihnen die Wände.
Und ich kriege gar nicht genug von ihr. Ich verwöhne sie, wo ich nur kann und Heather genießt es, sich von mir den Bauch eincremen oder die Füße massieren zu lassen.
Bei Jessica habe ich das auch gemacht, aber sie hatte einen ganz anderen Bezug zu ihrem Körper. Sie war ständig darauf erpicht, nicht zuviel zuzunehmen, während Heather alles möglich in sich hineinstopft und es toll zu finden scheint, mich nachts um zwei Uhr zur Tankstelle zu jagen.
Zum Jahreswechsel fahren wir diesmal nicht zur Burg, auch wenn die Kinder darüber sehr traurig sind. Doch ich möchte nicht, dass Heather noch fliegt, sie findet diese Sorgen zwar unbegründet, aber immerhin respektiert sie meinen Wunsch.
Aber wir feiern nicht allein. Robert hat sich mit den Kindern angekündigt und wir freuen uns darauf, ihn wiederzusehen.
Als wir ihn vom Flughafen abholen, staunen Heather und ich nicht schlecht. Denn nicht nur die Kinder sind dabei, sondern auch Emma. Und diesmal ist es nicht nur Emma, die ihn sehr verliebt anschaut, auch Robert scheint großen Gefallen an ihr zu finden, denn er sieht sie ganz anders an als früher.
„Das glaub ich nicht“, flüstert Heather, als die beiden vor uns aus dem Flughafengebäude gehen , natürlich hat sie die Veränderung auch sofort bemerkt. „Hättest du das für möglich gehalten?“
„Ja“, antworte ich nur grinsend.
„Wie bitte?“, Heather schaut mich überrascht an.
„Nicht nur ihr habt gute Antennen für eure Mitmenschen“, alle weiteren Bemerkungen verkneife ich mir aber.
Ich werde immer ungeduldiger, sehne mich danach, meine kleine Tochter endlich in den Armen halten zu können. Auch
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